Der Autor und sein Werk
der brave Soldat Schwejk der Sowjetunion …
Diagnose Krebs
Keinen leichten Stoff greift der bekannte Schriftsteller in seinem Werk auf, wenn er diese Krankheit, die eine Geißel der Menschheit wurde, zum Thema eines Romans wählt. Ärzte und Wissenschaftler stehen in einem dauernden Kampf, aber ist der, einmal eingeschlagene Weg immer der richtige? Konsalik stellt in den Mittelpunkt seines Romans den Arzt Dr. Hansen, der, erfüllt von seiner Aufgabe, die ihm der Eid des Hippokrates auferlegt, einen Kampf beginnt, von dem er weiß, daß er daran zerbrechen kann. Trotz seiner Praxis, die ihn Tag und Nacht beschäftigt, hat Dr. Hansen noch nicht verlernt, in seinen Patienten immer den hilfesuchenden Menschen und nicht den ›Fall‹ zu sehen. Hieraus entspringt seine Idee, neue Wege zur Behandlung der gefährlichsten Krankheit einzuschlagen, eine neue Krebstherapie zu entwickeln, um vielleicht jenen helfen zu können, denen mit den bekannten Methoden nicht zu helfen ist. Dr. Hansen weiß, daß er sich damit in bewußten Widerspruch zur Schulmedizin stellt und schärfsten Angriffen ausgesetzt sein wird. Doch ist nicht der kleinste Funke einer Hoffnung, zu einem Erfolg zu gelangen, wichtiger? Mit gewohnter Meisterschaft gestaltet Konsalik dieses ungewöhnliche Thema zu einem Roman voller Spannung und Dramatik und von höchster Aktualität.
Freie Presse, Bielefeld, 7.2.62
Das geschenkte Gesicht
Dieser Roman ist die Geschichte von tapferen Soldaten, deren Gesicht durch Kriegsverletzungen bis zur Unkenntlichkeit zerstört worden ist. Selbst die Angehörigen, die Frau oder Mutter, erkannten ihren Mann oder Sohn nicht wieder. Mit Behutsamkeit und unendlicher Geduld sind die Ärzte bemüht, diesen Menschen zu helfen und ihnen ihr Gesicht wiederzugeben. Aber auch die seelischen Wunden müssen sich schließen. Mittelpunkt der Handlung ist Schloß Bernegg , das im Krieg in ein Lazarett für Gesichtsverletzte umgewandelt worden ist. Hier gibt es keine Spiegel, alle Fenster sind aus Mattglanz, denn keiner der 132 Patienten könnte den Anblick seines Gesichtes ertragen. Konsaliks aufrüttelnder Roman ist eine Anklage gegen den Wahnsinn des Krieges, eine Mahnung zur Vernunft.
Offenbach-Post, 17.12.62
Rausch
Der Alkoholismus ist gefährlich. Außerordentlich gefährlich sogar. Gerade die sehr nüchternen Statistiken beweisen es. Die Ärzte sprechen nicht umsonst gerade jetzt warnend vom Wohlstandsalkoholismus, der ebenso bei Männern wie bei Frauen und nicht zuletzt sogar auch bei Jugendlichen weit verbreitet ist. Während es früher meistens die nackte Not war, die den Menschen zur Flasche greifen ließ, sind es heute häufig andere Gründe. Die Mahnungen der Mediziner sind durchaus ernst zu nehmen, wenn sie auch genug unbeachtet verhallen. Wer sieht schon die Insassen einer Trinkerheilanstalt oder eines Irrenhauses, wenn er nicht als Polizeibeamter, Fürsorger, Pfleger oder Arzt beruflich damit zu tun hat? Wer weiß schon, unter welchen menschenunwürdigen Verhältnissen zum Beispiel die in jeder Stadt anzutreffenden Wermutbrüder vegetieren?
Konsalik hat dieses nun wirklich nicht besonders dankbare Thema aufgegriffen und eindringlich die Gefahren des Alkoholismus in allen seinen Schattierungen gezeigt. Nach zweifellos sehr sorgfältigen Recherchen schildert er – nie beschönigend –, wie vernichtend, zerstörend die Sucht nach dem Alkohol nicht nur sein kann, sondern auch häufig genug ist. Der Anfang dazu ist meistens harmlos. Man trinkt mal etwas, um sich Mut zu machen oder um etwas zu vergessen. Wer denkt schon daran, daß dieses Vergessen noch nicht einmal bis zum nächsten Morgen reicht.
Konsalik hat sich aber nicht damit begnügt, Fakten zusammenzutragen und reportagenhaft aneinander zu reihen. Er hat vielmehr die schicksalhafte Verbindung einiger zu labiler Menschen in ihrer gemeinsamen Sucht nach dem Alkohol auf einem überschaubaren Bereich romanhaft dramatisiert. Dabei beschönigt er nichts. Konsalik schreibt realistisch. Sogar sehr realistisch. Er wird jedoch nie zu kraß. Er schreibt, wie sich viele Institutionen bemühen, den Alkoholikern zu helfen, sie von ihrer Sucht zu befreien. Er schreibt aber auch, wie unzureichend oft genug die Methoden vor allem staatlicher Stellen sind und wie leicht der einzelne Kranke zum Routinefall werden kann.
Da ist zum Beispiel der Elektriker Kaul, der aus Verzweiflung säuft, weil er fälschlich glaubt, daß er den Unfalltod eines Arbeitskollegen verschuldet hat, und
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