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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Katastrophe. Schon jetzt lacht die ganze Welt über uns. Bisher haben die Leute, wenn sie über Exzentrizität und Extravaganz gesprochen haben, lediglich Quatrefoil und Sankston erwähnt; jetzt werden sie auch noch den Namen Tranque hinzufügen. Ich würde jedenfalls nicht darüber weinen, wenn der Turm zusammenbräche und wir einen neuen errichten müßten.«
    »Dieser hier wird’s schon tun«, sagte Sklar Hast sorglos.
    Wieder vergingen einige Tage. König Krakon dinierte bei Grünlicht, bei Fleurnoy, hielt sich drei Tage bei Edelranke auf und schwamm dann in den fernen Westen nach Granolt. Zwei Tage lang sah man keine Spur von ihm, dann tauchte er am Horizont im Süden von Aumerge auf und bewegte sich nach Osten. Am folgenden Tag speiste er erneut bei Edelranke, um sich dann von der Lagune zu entfernen und am nächsten Tag bei Sumber zu erscheinen. Sumber war die dritte Plattform nördlich von Tranque. Dazwischen lagen nur noch Thrasneck und Bickle. Was Tranque betraf, so machte sich dort allmählich eine schlimme Ahnung und das Gefühl heraufziehenden Unheils breit. Die Menschen begannen miteinander zu flüstern und warfen ununterbrochen ängstliche Blicke auf die See. Irgendwie hatte ihr Unterbe wußtsein registriert, daß sich irgend etwas Großes anbahnte – wenngleich die wahre Natur der Sache ihnen natürlich verborgen blieb.
    Das heißt, etwa dreißig Männer, die vertrauenswürdigsten, die auf der Plattform lebten, wußten natürlich Bescheid.
    Zwei Tage nachdem König Krakon sich bei Sumber den Bauch vollgeschlagen hatte, erschien er nördlich von Tranque aus dem Wasser und trieb eine halbe Stunde lang dahin, wobei er nachlässig mit den Schaufeln paddelte. Zu diesem Zeitpunkt entschied sich die Gruppe derjenigen, die keinerlei Risiko eingehen wollten, endgültig dazu, Tranque zu verlassen; sie verstauten ihre Frauen und Kinder in Booten, um kurz darauf nach Thrasneck zu fliehen.
    Semm Voiderveg stürmte auf Sklar Hast zu und brüllte: »Was geht hier vor? Welchen Plan verfolgst du?«
    »Eine andere Frage«, erwiderte Sklar Hast gelassen. »Was planst du?«
    »Was ich plane?« brüllte der rundliche Fürbitter. »Was kann ich anderes tun als redlich zu sein? Du und deine Komplizen sind es doch, die das Gefüge unserer Existenz bedrohen!«
    »Reg dich nicht auf, Voiderveg«, sagte Wall Bunce mit einem unempfindlichen Grinsen. »Da draußen schwimmt noch der Krakon, dem du dein Leben anvertraut hast. Wenn du hier eine unglückliche Figur abgibst, wirst du noch seinen Respekt verlieren.«
    Rudolf Snyder stieß einen Warnschrei aus. »Er bewegt sich! Er kommt auf uns zu!«
    Semm Voiderveg machte eine ungehaltene Geste. »Ich muß ihn willkommen heißen. Sklar Hast, ich warne dich ernstlich: Tu nichts, was dem Abkommen widerspricht!«
    Sklar Hast gab ihm keine Antwort. Mit einem letzten wütenden Blick, der all seine Abscheu ausdrückte, marschierte der Fürbitter auf den Plattformrand zu und begann mit seinem rituellen Armeschwenken.
    König Krakon kam langsam näher. Er bewegte seine Schaufeln kaum. Als hätte er die auf der Plattform vorherrschenden Spannungen und Gefühle bemerkt, beobachtete er aus seinen Glotzaugen sorgfältig die Menschen.
    Schließlich erreichte er die Mündung der Lagune. Semm Voiderveg gab seinen Assistenten ein Zeichen, die daraufhin das Netz hoben, damit er sich der Plattform nähern konnte.
    Der gewaltige schwarze Körper kam näher. Sklar Hast stellte fest, daß Ixon Myrex und einige andere ihn gespannt musterten, und ihm wurde klar, daß sie sich offensichtlich abgesprochen hatten, jede Handlung, die er begehen würde, zu unterbinden. Er hatte ein Vorgehen dieser Art jedoch erwartet und wunderte sich nicht im geringsten, sondern wandte sich einer Bank zu, nahm Platz und tat alles, um den Eindruck zu erwecken, als ließe ihn die Situation völlig kalt. Als er sich vorsichtig umsah, stellte er fest, daß auch Roger Kelso und Rubal Gallager von Leuten beschattet wurden, deren Absichten ihm bekannt waren. Auch sie schienen darauf vorbereitet zu sein einzugreifen, sollte es sich als notwendig erweisen. Aber die anderen an der Verschwörung gegen König Krakon beteiligten Männer gingen ohne Behinderung ihrer Arbeit nach. Da das offensichtliche Ziel ihrer Tätigkeit nicht zu verkennen war, wunderte Sklar Hast sich, daß weder Semm Voiderveg noch Ixon Myrex oder die anderen überhaupt bemerkten, was sich vor ihren Augen abspielte.
    Einer hatte es jedoch bemerkt: Gian Recargo, der

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