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Der azurne Planet

Der azurne Planet

Titel: Der azurne Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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vollgeschlagen, einer Plattform, die westlich davon lag. Anschließend war er untergetaucht, und seit zwei Tagen hatte man nichts mehr von ihm gehört.
    Auf Tranque hatte sich die Situation beinahe wieder völlig normalisiert. Die Schwammpfähle zeigten bereits dichten Bewuchs und begannen ihre Hüllen zu durchbrechen; die Hütten waren wieder aufgebaut worden, und der neue Signalturm sah trotz seiner Schwerfälligkeit und der Tatsache, daß er stark kopflastig wirkte, beeindruckend aus.
    Besonders viel Arbeitszeit hatte man für die Konstruktion der Rahnock aufgewendet. Jedes ihrer Enden lief spitz zu, hatte drei Tage lang in einem Firnisbad geruht und war anschließend über einem Feuer gehärtet worden. Außerdem war sie mit verstärkenden Streben versehen worden. Alles daran wirkte frisch gehobelt, geglättet und eingeölt, so daß es eine Freude war, sie anzusehen.
    Schließlich hob man die Rahnock in die Luft und brachte sie an den dafür vorgesehenen Platz, wobei keine Vorsichtsmaßnahme den Männern zu gering war. Man schob sie in die dafür vorgesehene Fassung. Dann wurde sie angeleimt, festgezurrt und eingedübelt.
    Und wieder war Ixon Myrex überrascht. »Der Turm steht schief!«
    »Wie das?« fragte Rollo Barnack mit mildem Spott.
    »Schau dir seine Vorderseite an. Sie zeigt nicht – wie es sein sollte – genau auf den Thrasneck-Turm, sondern steht etwas zur Seite. Die Leute von Thrasneck werden sich den Hals verrenken müssen, wenn sie unsere Symbole lesen wollen.«
    Rollo Barnack nickte verständig. »Das ist uns nicht verborgen geblieben. Wir haben es sogar so geplant, und zwar aus folgenden Gründen: Erstens gehen Gerüchte um, denen zufolge die Leute von Thrasneck die Absicht haben, ebenfalls einen neuen Turm zu bauen. Und der wird genau in dem Winkel liegen, den jetzt der unsere einnimmt. Zweitens hat es uns die Position des Pflanzenstamms unmöglich gemacht, die Pfähle anders aufzustellen. Wir glauben aber, daß der Stamm sich im Laufe der Zeit wieder in einen anderen Winkel legen wird und wir dem Turm von Thrasneck wieder genauer gegenüberstehen.«
    Der Fürbitter Semm Voiderveg, der mittlerweile wieder etwas von seiner ursprünglichen Giftigkeit zurückgewonnen hatte, schloß sich Ixon Myrex’ Kritik natürlich an.
    »Dies ist der unschönste Turm, den ich in meinem Leben je gesehen habe«, trompetete er. »Seht euch nur diesen häßlichen, schweren, angespitzen Rahnock an! Und dann erst die enge, langgestreckte Kabine, die darunter liegt! Hat man je so etwas gesehen?«
    Rollo Barnack wiederholte seinen bereits einmal gemachten Spruch: »Für meine Begriffe sieht er jedenfalls leistungsfähig genug aus. Wenn er seinen Zweck erfüllt, werden wir mehr als zufrieden sein.«
    Ixon Myrex schüttelte traurig den Kopf. »Die Bewohner der anderen Plattformen halten uns bereits jetzt für exzentrisch und widernatürlich. Wenn sie erst diesen Turm erblicken, der zudem hoch über die See hinausragt, werden sie uns außerdem noch für wahnsinnig halten.«
    »Vielleicht tun sie das mit Recht«, warf Sklar Hast grinsend ein. »Warum verschwindest du nicht mit Voiderveg von hier?«
    »Laßt doch die Vergangenheit begraben sein«, murmelte Ixon Myrex. »Sie verfolgt mich ohnehin wie ein böser Traum.«
    »Leider fand sie dennoch statt«, sagte Sklar Hast. »Und König Krakon durchpflügt noch immer die See. Wenn er doch nur eines natürlichen Todes sterben oder an den Schwämmen ersticken oder ersaufen würde!«
    Semm Voiderveg musterte ihn abschätzend. »Du bist ein Mann ohne Ehrfurcht und ohne Treue.«
    Dann machte er sich mit Ixon Myrex davon.
    Sklar Hast beobachtete, wie sie verschwanden. »Welch eine Situation!« sagte er zu Roger Kelso. »Wir können uns weder wie ehrenwerte Männer verhalten noch unseren Standpunkt darlegen. Statt dessen sind wir gezwungen, ständig irgendwelche schwachbrüstigen Scheinargumente abzugeben.«
    »Es ist sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen«, sagte Kelso. »Wir haben uns entschieden und sind zum Handeln bereit.«
    »Und wenn wir versagen?«
    Roger Kelso zuckte die Achseln. »Ich denke, daß unsere Chancen eins zu drei stehen. Alles was wir tun, muß mit einer solchen Exaktheit und Präzision erfolgen, daß Anlaß zu optimistischer Betrachtung besteht.«
    »Wir müssen die Leute warnen«, sagte Sklar Hast. »Das ist das einzige, was wir tun können.«
    Rollo Barnack und Roger Kelso versuchten vergeblich, Sklar Hast diesen Plan auszureden. Schließlich jedoch

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