Der azurne Planet
packte den Sprecher. Es war Vidal Reach, der ehemalige Fürbitter von Sumber. Er zog ihn in den Raum hinein und ging still zur Vordertür hinüber. Niemand war zu sehen. Für die Männer stand außer Frage, daß diese Verschwörung von der ganzen Fürbitterschaft geplant worden war, aber diese drei waren die einzigen, die man dafür würde zur Rechenschaft ziehen können.
Barquan Blasdel hatte von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, daß er die momentane Situation mißbilligte. Sein ehemaliger Rang zählte hier nichts; er hatte ihm im Gegenteil sogar Nachteile eingebracht. Er hatte sich dem neuen Leben nur widerwillig unterworfen und Schwammpfähle angebaut und Weidenruten gehäutet. Seine Frau, die auf Apprise auf die Arbeitskraft von vier Hausmädchen und drei Gärtnern zurückgreifen konnte, hatte zunächst rebelliert, als Blasdel von ihr verlangte, sie müsse nun das als »Pangolay« bekannte Pollenbrot selbst backen. Das Entkernen der Schwämme hatte sie als eine unter ihrer Würde befindliche Arbeit angesehen, und nur der Hunger hatte sie schließlich dazu gezwungen, diese Arbeiten auszuführen. Ihre Töchter hatten sich der veränderten Lage mit weniger Selbstmitleid angepaßt, und die vier jüngsten hatten sogar mit Begeisterung an der Abschlachtung des Krakons teilgenommen, während die beiden ältesten mit hochgezogenen Augenbrauen dem vulgären Verhalten ihrer Schwestern zusahen.
Dies waren die Umstände, die Barquan Blasdel schließlich dazu verleitet hatten, seinen zum Scheitern verurteilten Plan durchzuführen, König Krakon anzurufen. Luke Robinet und Vidal Reach hatten unter ähnlichen Umständen gelebt; das heißt, sie hatten bis auf das Gebot, sich nicht den Booten zu nähern, die gleichen Rechte und Pflichten wie der Rest der Bevölkerung.
Am Morgen nach ihrer Festnahme wurden die drei Verschwörer vor den Rat der Zunftmeister und Sippenältesten gebracht. Angesichts der Tatsache, daß Phyral Berwick an der Festnahme der drei persönlichen Anteil gehabt hatte, fungierte Gian Recargo als Schiedsmann.
Es war ein heller, sonniger Tag. Am Eingang der Lagune lag noch der Körper des Krakons. Eine Anzahl von Pennern und Lockvögeln zerlegten ihn in seine Einzelteile. Der Rat saß beinahe lautlos zusammen, nur hier und da unterhielt man sich im Flüsterton.
Man führte Barquan Blasdel, Luke Robinet und Vidal Reach aus der Hütte, in der sie die Nacht verbracht hatten. Sie blinzelten in die Sonne. Absolute Stille breitete sich aus, als man sie zu einer Bank führte und aufforderte, Platz zu nehmen.
Phyral Berwick stand auf und beschrieb die Ereignisse der vergangenen Nacht. »Es ist offensichtlich, daß sie beabsichtigten, die Aufmerksamkeit König Krakons auf uns zu lenken. Sie hofften, daß er irgendwo in der Nähe sei.«
Gian Recargo beugte sich vor. »Haben sie das zugegeben?«
Berwick musterte die Angeklagten. »Was habt ihr dazu zu sagen?«
»Was mich betrifft, so habe ich nichts zu sagen«, erwiderte Barquan Blasdel.
»Du gestehst also?«
»Ich habe keine Aussage zu machen.«
»Bestreitest du Phyral Berwicks Anschuldigungen oder weist du sie zurück?« fragte Gian Recargo.
»Nein.«
»Du solltest dir darüber klar sein, daß diese Anschuldigung äußerst schwerwiegend ist.«
»Von eurem Standpunkt aus.«
»Hattest du irgendeinen Grund anzunehmen, daß König Krakon sich in der Nähe aufhält? Oder wolltest du das Geräusch nur in der Hoffnung verursachen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, falls er in der Nähe gewesen wäre?«
»Ich wiederhole: Ich habe keine Aussage zu machen.«
»Du willst dich nicht verteidigen?«
»Es wäre sowieso zwecklos.«
»Du weist also die Anschuldigungen nicht zurück?«
»Ich habe keine Aussage zu machen. Die Dinge sind so, wie sie sind.«
Luke Robinet und Vidal Reach erwiesen sich als ähnlich widerspenstig. Der Schiedsmann ließ Sklar Hast, Julio Rile und Rollo Barnack aussagen. Schließlich sagte er: »Die Angeklagten haben ganz gewiß eines der übelsten Verbrechen geplant. Ich weiß nicht, welches Strafmaß wir über sie verhängen sollen. Soweit ich weiß, gibt es für ihr Verbrechen keinen Präzedenzfall.«
Phyral Berwick sagte: »Unser Problem ist die Frage, wie wir unsere Sicherheit verteidigen. Wir können diese Männer töten. Wir könnten sie sogar auf einer unbewohnten Plattform aussetzen, vielleicht bei den Wilden. Wir können sie auch unter starke Bewachung stellen. Ich fühle sogar eine gewisse Sympathie für sie, denn ich
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