Der Baby-Test
Doug sich vorgenommen, ihre Eigentumswohnung frisch zu streichen. Im Moment drehte sich ihr allein bei dem Gedanken an den Geruch von Farbe der Magen um. Die zweite Woche Ferien würde diesmal ganz anders verlaufen als sonst. Anstatt wie sonst ans Meer zu fliegen, würden sie und Doug auf Candies sieben Monate alten Zwillinge Charlie und Chelsea aufpassen.
Das Problem war nur, dass Doug noch nichts davon wusste.
Bei dem Gedanken daran revoltierte ihr Magen von neuem, und die Vorstellung von einem riesigen Eisbecher erschien längst nicht mehr so verlockend. Obwohl es schwül warm war, lief ihr ein Schauer über den Rücken.
Wie sollte sie ihm nur beibringen, dass sie sich freiwillig gemeldet und damit auch ihn praktisch dienstverpflichtet hatte?
Weshalb sie es getan hatte, durfte er jedenfalls nicht erfahren.
Als sie Candie vor der Abreise den Vorschlag gemacht hatte, war ihr alles so logisch erschienen ...
"Der erste Teststreifen hat sich blau verfärbt", vertraute sie Candie an, während sie Seite an Seite in Candies unordentlichem Wohnzimmer saßen und einen Berg Babywäsche zusammenlegten. "Die Marke, die ich gestern verwendet habe, wurde rosa. Vermutlich könnte ich noch die ganze Palette des Regenbogens durchtesten, ohne dass sich am Ergebnis etwas ändert. Ich bin ganz eindeutig schwanger."
"Hurra!" Candie warf ein winziges Unterhemd in die Luft wie ein Kadett aus West Point seine Mütze bei der Abschlussfeier. "Das sind ja tolle Neuigkeiten. Wunderbar!"
Dann hob sie das Unterhemd wieder auf und sah Liz aufmerksam an. "Was sagt Doug denn dazu?"
"Er meint, dass Chip jeden Morgen übernächtigt aussieht, wenn er im Büro erscheint", antwortete Liz. "Er kann sich nicht vorstellen, wie es ist, neben einem anstrengenden Job zwei Babys gleichzeitig zu versorgen und sieben Monate lang weder ein Restaurant noch ein Theater von innen zu sehen. Er sagt, ihr musstet einen Minibus kaufen, um sämtliche Kindersachen unterzubringen, während er sich noch daran erinnert, dass Chip sich früher nur dafür interessierte, ob seine Golfschläger auch in den Kofferraum passen." Liz hatte den gleichen Strampelanzug schon dreimal gefaltet, aber er sah immer noch aus, als hätte sie ihn einfach zusammengeknüllt. "Ich glaube, dass Doug Babys als gewaltige Beeinträchtigung seines Lebensstils betrachtet."
Candie, eine kleine, rundliche Rothaarige mit wachen blauen Augen und einem Lächeln, das die Neonbeleuchtung von Las Vegas in den Schatten stellte, hatte einen Stapel winzige Kleidungsstücke in den Wäschekorb zu ihren Füßen getan. Jetzt hob sie einen kleinen blauen Plüschteddybären auf und drückte ihn an die Brust. "Ich verstehe." Dann machte sie ein finsteres Gesicht. "Das heißt, nein. Ich verstehe es nicht. Doug und du seid jetzt seit drei Jahren ein Paar und lebt seit zwei Jahren zusammen. Ihr seid nach Europa gereist und nach Mexiko und habt das Leben in vollen Zügen genossen. Jetzt ist es Zeit, dass ihr eure Partnerschaft auch offiziell besiegelt und eine Familie gründet. Hat Doug denn wirklich gedacht, er könnte sich auf ewig vor der Verantwortung drücken?"
Liz hatte plötzlich Tränen in den Augen. Auch das war eine ganz neue Erfahrung für sie, denn sie hatte seit ihrer Kindheit nicht mehr geweint.
Candie schob den Rest des Wäschestapels zur Seite und nahm ihre Freundin in die Arme. "Entschuldige, so habe ich das nicht gemeint. Ich müsste schließlich wissen, dass eine schwangere Frau viel emotionaler reagiert als sonst. Der arme Chip hatte während der ersten Monate der Schwangerschaft einiges mit mir auszustehen. Warum, glaubst du wohl, ist unser Kinderzimmer ganz in Fliederfarben dekoriert? Ich habe Chip damit gedroht, ihn zu verlassen, wenn er mir nicht meinen Willen lässt." Sie umfasste Liz' Kinn. "Hast du denn mit Doug nie übers Heiraten und Kinderkriegen gesprochen?"
Liz fischte ein Taschentuch heraus und putzte sich die Nase.
"Am Anfang schon. Aber dann wurden Tage zu Monaten und schließlich Jahren, ohne dass etwas passierte. Ich weiß nicht mehr, wann er zum letzten mal gesagt hat, dass er mich liebt. Wenn überhaupt, tut er das nur im Bett. Wir fühlen uns wohl miteinander und sind auf der gleichen Wellenlänge, was unsere berufliche Entwicklung angeht. Doug ist allein im letzten Jahr zweimal befördert worden, und meine Karriere ist erst jetzt so richtig in Schwung gekommen. Noch nie bin ich so oft gereist wie jetzt... Candie, wir sind eigentlich schon ein richtiges altes
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