Der Bann Der Magie
Zunge die Hand zu kitzeln, Wildfang!«
»Sehen wir uns alles an!« bestimmte Strick. »Hört zu kichern auf, Esaria, dann dürft Ihr mit den großen Jungen mitkommen.«
Sie gingen. Unterwegs erzählte Esaria, wie unglücklich ihre Mutter wegen der neuen Mode war, den Busen zu zeigen.
»Ils' Bart!« wunderte sich Cusharlain. »Bei diesen Melonen? Sie sollte erfreut und stolz sein, dieses Geschenk der Götter ganz, nicht nur halb bewundern lassen zu dürfen!«
»Du verstehst nicht, Onkel. Sag jedoch ja nie , daß ich es dir verraten habe. Weißt du, Mutter hat einen großen, haarigen Leberfleck ziemlich hoch oben auf ihrem linken Göttergeschenk. Ganz oben. Deshalb hat sie sich ja auch immer bis zum Schlüsselbein bedeckt. Und jetzt - nun, entweder entblößt sie ihn, oder alle, deren Meinung ihr etwas bedeutet, werden die Nase rümpfen, weil sie so altmodisch ist.«
Cusharlain lachte. Strick nicht, das bemerkte Esaria. Sie nahm seinen Arm und drückte ihn an ihre Seite. Ihr Leibwächter stapfte dicht hinter ihnen her, und ihm war nur allzu bewußt, daß er kleiner war als Strick.
Noch ehe der Nachmittag halb verstrichen war, hatte der ruhige Hüne mit dem seltsamen Akzent drei Räume gemietet, zwei im ersten Stock über einem größerem im Erdgeschoß, und die Miete eines vierten hatte er sich einstweilen noch vorbehalten. Geschäft und Wohnung befanden sich an der Reihenstraße zwischen Würgerweg und Hauptstraße und dadurch gar nicht weit von der Goldenen Oase. Bis zum nächsten Nachmittag hatte er dank Cusharlains und der eifrigen Esarias Hilfe fast die gesamte Einrichtung beisammen.
Er bezahlte Cusharlain und erwiderte Esarias Umarmung.
»Ich werde heute abend Fuchs' Kneipe besuchen und die Männer beobachten , die Ahdio vorschlägt«, sagte er zu Cusharlain. »Aber Harmocohl kommt überhaupt nicht in Frage.«
»Gewiß habt Ihr inzwischen erkannt, daß Ihr mir vertrauen könnt, Strick. Ihr habt einen Teppich, Vorhänge, ein paar Stühle, einen Schreibtisch und Betten. Welche Art von Geschäft soll das denn werden? Was habt Ihr vor?«
»Leuten helfen«, antwortete Strick, und bald darauf ging Cusharlain, ohne mehr erfahren zu haben. Strick wandte sich an Esaria.
»Esaria, Ihr müßt Eure Mutter hierherbringen, sobald Ihr nur könnt. Es ist mir egal, mit wie vielen Leibwächtern sie sich umgibt. Ihr müßt sie ganz einfach hierherbringen!«
Sie blickte ihn an. »Es hat wohl keinen Zweck, Euch nach dem Warum zu fragen, oder?«
»Noch nicht. Versucht es.«
»Versuchen! Ich tue es! Nehmt Ihr mich in diese verrufene Kneipe im Labyrinth mit?«
»Ein Häschen in der Löwengrube? Nie!«
»Und ins Bett? Nehmt Ihr mich ins Bett mit?«
Er wiederholte seine vorherige Äußerung.
Nein, erklärte man Strick, Avenestra hielt sich nicht in der Goldenen Echse auf. Nein, sie hatte nichts getrunken und hatte auch kein zweites Mal dort übernachtet. Aber sie war viermal vorbeigekommen und hatte nach ihm gefragt. Und sie hatte den Wirt gebeten - was war es doch gleich? Onkel Ahdio zu erwähnen.
Strick lächelte, bezahlte für zwei weitere Tage und Nächte und kehrte nachdenklich in die Goldene Oase zurück. Dort wartete ein gewisser Karawanenwächter auf ihn. Fast feierlich zog Fulcris den rechten Ärmel seines Kittels hoch.
»Die Wunde ist so gut wie verheilt«, sagte er. »Und beim Barte Yaguixanas, ich wette, es wird auch keine Narbe bleiben.«
»Sagte ich Euch ja, Fulcris. Ich kenne eine gut verheilende Verletzung, wenn ich sie sehe. Was sind Eure Pläne.«
»So leicht kommt Ihr mir nicht davon, mein Freund. Was habt Ihr getan?«
»Und noch eine Frage«, fiel eine neue Stimme ein, »was bist du, Strick?« Er behielt das Du bei, wie es sich einem alten Kriegskameraden gegenüber schickte.
Strick blickte ihn aus großen Augen an. »Hallo, Ahdio.«
»Wenn du willst, darfst du mich Onkel Ahdio nennen. Avenestra tut das jetzt. Und jetzt habe ich eine Nichttrinkerin, die in meiner Kneipe herumhockt!«
Strick lachte nicht. »Du weißt, was ich bin, Ahdio.« Auch er behielt das Du bei. »Und du mußt eines verstehen: es ist das, was Freistatt am nötigsten hat. Es ist nur weiß!«
»Völlig, Strick? Immer?«
Strick blickte ihn eindringlich an. »Völlig und immer. Es ist ein Schwur - und frag mich nie mehr so aus!«
Ahdio erwiderte den Blick und nickte fast unmerklich. »Ich glaube dir. Ich entschuldige mich sogar.«
Strick lächelte und drückte seinen Arm, während sie sich fest anblickten.
»Da-darf ich
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