Der Bann Der Magie
kein Geheimnis mehr: Ich habe mein Geschäft eröffnet. Ich erkenne die meisten Zauber, und ich habe eine kleine Fähigkeit, nennen wir es Probleme umzulenken. Ich habe auch Regeln. Ich helfe Leuten, aber nur mit >Weißer Magie<. Mit irgendeiner anderen Art will ich nichts zu tun haben und würde sie sogar bekämpfen.«
»So viel habe ich Euch noch nie reden gehört!« Shafralain hatte es sich in dem weichen Sessel gegenüber dem ruhigen Mann bequem gemacht. Der Tisch mit der schönen Decke stand zwischen ihnen. »Woher - woher habt Ihr diese Fähigkeit?«
»Aus Ferrillan, weit nördlich von Firaqa. Von einer inzwischen verstorbenen Frau. Ich bin weder an Götter noch Orte, noch Zauber oder Gegenzauber gebunden. Partner meines Bankiers, eh?«
»Unwichtig. Dieser unschöne Leberfleck meiner Gemahlin -sie hatte ihn seit über zehn Jahren. Jetzt ist er spurlos verschwunden, weil sie bei Euch war. Sie ist überglücklich -und sie sagt, Ihr hättet sie nicht einmal berührt!«
»Stimmt nicht ganz«, entgegnete Strick. »Ich habe mir den Leberfleck angesehen und beide Hände auf ihre Schultern gelegt. Das genügte.«
Shafralain schüttelte den Kopf. »Eine solche Kraft! Und könnt Ihr heilen? Seid Ihr ein Zauberheiler? Ist es das?«
»Nicht wirklich. Ich kann weder Tote wiederbeleben, noch würde ich einen Feind für Euch töten, auch nicht für all Euer Geld. Ich könnte auch keine Dolchwunde in Eurem Bauch heilen, Shafralain.«
Shafralain verzog das Gesicht bei der Vorstellung, die diese Worte hervorriefen. »Meine Gemahlin ist jetzt die glücklichste Frau der Welt, und doch habt Ihr nur ein Silberstück von ihr genommen. Jetzt.«
»Nein. Ich bat sie im voraus um etwas von Wert, und sie -mein dritter Kunde hier - beschloß, mir die Münze zu geben. Vom ersten erhielt ich Wasser und Wein und vom zweiten einen billigen Gürtel, aber für ihn, oder vielmehr sie, war er wertvoll.«
»Jetzt hat meine Gemahlin gesagt, ich soll Euch noch hundert Silberstücke geben!«
»Was ich von ihr und Euch wollte, habe ich bekommen, Shafralain.« Zum zweiten Mal ließ Strick den Titel des anderen aus. »Wie vielen von hoher Geburt hat sie von mir erzählt?« Er lächelte. »Ich hoffe, sie übertreibt bei der Bezahlung, aber nicht bei meiner Fähigkeit! Denn dank ihr werden mich andere aufsuchen. Ich werde meine hundert Silberstücke bekommen! Aber ist sie - völlig glücklich? Man zahlt immer einen zweiten Preis; es ist ein Handel. Ich habe meinen bezahlt. Eine Person, die hoffnungslos in einen viel Älteren verliebt war und dadurch in die Trunksucht getrieben wurde, ist zwar davon geheilt, hat jedoch nun eine wahre Gier nach Süßigkeiten, was zum Problem werden wird. Fulcris' Wunde verheilte rasch und ohne Narbenbildung. Ich hatte nur ein wenig damit zu tun, aber er dürfte inzwischen eine kleine Beschwerde haben. Die umgekehrte Wirkung; der Preis.«
Shafralain starrte ihn an. »Expimilias Zahn! Wollt Ihr sagen, daß der Zahn, der plötzlich heftig zu schmerzen anfing und gezogen werden mußte, der zusätzliche Preis ist, den sie für Eure Hilfe bezahlt hat?«
»Wahrscheinlich. Er war doch hoffentlich nicht vorn? Oh, gut. Die Lücke ist nicht zu sehen. Hat sie irgendwelche anderen, kürzlichen Beschwerden?« Als der Edle den Kopf schüttelte, zuckte Strick die Schultern. »Dann war der schmerzende Zahn wahrscheinlich der Preis. Kein schlimmer. Er liegt außerhalb meiner Macht. Er hätte weniger schmerzlich sein können, aber auch unangenehmer. Trotzdem ziehen einige Leute das ursprüngliche Problem dem Preis vor.«
Shafralain blickte ihn nachdenklich an. »Ich bin nicht sicher, ob ich alles glaube, was Ihr sagt, Strick. Aber ich gebe gern zu, daß ich es möchte. Also nur Weiße Magie, hm?«
Ruhig und gleichmütigen Tones sagte Strick: »Legt Euch mit den Kerlen auf der Straße an, wenn Ihr es müßt, Edler Shafralain, aber stellt nicht in Zweifel, was ich sage.«
Shafralain erstarrte, und die Handknöchel hoben sich weiß unter der Haut ab, als seine Finger sich um die Armlehnen des bequemen Sessels verkrampften, den Strick seinen Besuchern anbot. Stricks Blick wich dem durchbohrenden des Edlen nicht aus. Schließlich entspannte sich Shafralain.
»Strick, meine Familie gab es bereits im alten Iisig, ehe Ranke zum Reich wurde. Meine Familie lebt hier, seit Ils der Allessehende mein Volk aus dem Königingebirge hierher nach Freistatt führte. Die Stadt der Kinder Ils' wurde von blutdürstigen Rankanern und Wirkern
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