Der Bann Der Magie
Kosten.«
»Gut. Gebt ihr, was sie möchte und schickt sie mit etwas Leichtem zu mir. Kennt Ihr ein paar Männer, die Arbeit suchen, Ahdio? Einige, denen Ihr traut?«
Ahdio lächelte. »Das schränkt die Auswahl schon ein. Welche Art von Arbeit? Verzeiht, aber Ihr seht aus wie ein Krieger.«
»Nein. Brauche einen Wächter, wenn ich ein Geschäft eröffne. Und einen Lakai, der sich in Freistatt auskennt, ordentlich aussieht und gute Manieren hat.«
»Ich werde überlegen und Euch später Bescheid geben, Strick. Oh - und danke für alles. Auch daß Ihr Euch um das Mädchen kümmert.«
Strick nickte.
Ahdio kehrte zur Theke zurück. Strick konnte nicht sehen, was er tat, aber kurz darauf kam ein Mädchen auf seinen Tisch zu. Ihr schwarzes Mieder wirkte wie eine Farbschicht über dem violetten Rock, der an beiden Seiten Schlitze bis zu dem breiten schwarzen Gürtel hatte Damit sah sie aus, als wäre ihre Taille ihrem Alter entsprechend und ihr Brustumfang um gute acht Zoll über das Maß hinaus. Sie trug zwei Krüge. Jemand rief ihr etwas zu, was ihr nicht gefiel, und ein anderer versetzte ihr einen Klaps aufs Gesäß. Sie wirbelte herum und schüttete ihm den Inhalt eines Krugs über die Brust. Mehrere Gäste lachten, aber nicht der Betroffene, und zwei kräftige Riesen näherten sich ihm aus entgegengesetzten Richtungen.
Der Mann im nassen Kittel war aufgesprungen und hatte die Hand erhoben, um das Mädchen zu schlagen, diesmal weniger intim, dafür aber schmerzhafter. Ein Blick nach links zeigte ihm einen gewaltigen Brustkorb, bedeckt mit schillernden Kettengliedern und ein Kinn in der Höhe seiner Augenbrauen. Einer nach rechts enthüllte ihm ebenfalls einen mächtigen Brustkorb und muskelstrotzende Arme in einem naturfarbenen losen Kittel und ein Kinn in Höhe seiner Wimpern. Der Mann setzte sich rasch wieder.
»Wenn einem Mädchen ein Klaps auf den Hintern Spaß macht, ist das eines, Saz; wenn du aber weißt, daß sie es nicht mag, ist das eine andere Sache. Willst du bleiben?«
Saz nickte. Ahdio nickte. »Throde! Saz braucht einen Krug und mein alter Kriegskamerad auch - o nein! Verdammt, Avvie, warum mußtest du das tun? Du hast zwei Krüge - warum hast du ihm ausgerechnet den teuren Qualis über den Rock gegossen und nicht das billige Bier?«
Das wurde mit neuerlichem Gelächter quittiert, während sowohl Saz wie Avenestra den Kopf gesenkt hielten. Ahdio sagte etwas, Strick ebenfalls, und das Mädchen setzte sich zu Ahdios altem Kriegskameraden an den Tisch.
Eine Unterhaltung kam nur zögernd in Gang. Strick hatte sogleich gespürt, daß Avenestra unglücklich und abwehrend war. Immer wieder musterte sie ihn mit dunklen Augen unter schwarzen Brauen, die verrieten, daß ihr Haar nicht von Natur aus so goldblond war. Sie leerte ihren Krug, setzte ihn ziemlich heftig ab und starrte Strick an. Er winkte nach einem neuen Krug, der auch sofort gebracht wurde. Strick sagte wenig und nichts von dem, was ein Mann zu einem Mädchen ihres offensichtlichen Gewerbes vermutlich sagte. Er stellte ein paar Fragen und zuckte mit den Schultern, als sie schwieg oder ausweichend antwortete. Er entschuldigte sich sogar: »Tut mir leid, wollte nicht neugierig sein.« Er erkundigte sich nicht einmal nach ihrem Alter. Er musterte sie, hörte jedoch sogleich damit auf, als er spürte, daß ihr das Unbehagen bereitete. Er erfuhr jedoch, daß Avenestra sich unsterblich in Ahdio verliebt hatte, aber daß die häßliche Frau seine Gattin war. Sein Alter störte Avenestra nicht - er war gut zu ihr gewesen. Sie erklärte Strick, was Qualis war, und versicherte ihm, daß ihm dieser Wein schmecken würde. Sie schob ihm sogar den Krug zu, daß er ihn koste. Strick schüttelte den Kopf, und sie goß den teuren Wein in sich hinein. Er bestellte eine neue Runde.
Avenestra legte das schmale Gesicht schief. »Willst du mich betrunken machen?«
»Nein. Hast du bereits genug?«
»Bist du reich?«
Er schüttelte den Kopf. »Bist du verwaist, Avenestra?«
Ihre Augen verdunkelten sich. »Woher weißt du das? Oh, Ahdio hat es dir erzählt!«
»Nein. Hätte ich es gewußt, würde ich nicht fragen, glaub mir.« »Warum sollte ich dir glauben?«
»Weil du weißt, daß du mir glauben kannst, und weil ich nichts von dir will.«
»Ha! Das ist mal was Neues!«
Er schwieg, auch sie sagte nichts. Sie trank und zeigte ihm, daß ihr Krug wieder leer war. Er blickte hinein, blickte sie an, und ließ ihn wieder füllen. Wieder legte sie den Kopf
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