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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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finsterster Zauber besetzt. Eine Zeitlang schien es, als hätte Allvater unsere Stadt seinem Sohn überlassen, dem Namenlosen, der Schutzherr der Schatten und der Diebe ist. Eine Zeitlang sahen einige von uns Hoffnung für die Stadt in dem jungen Prinzen, den der Kaiser -der inzwischen ermordete Kaiser - von Ranke hierhergeschickt hatte. Er ist kein Iisiger, aber verdammt, wir hielten ihn für einen Mann. Jetzt haben wir das Seevolk. Neue Eroberer. Und derselbe junge Prinz, der eine rankanische Gemahlin hat, lebt, ohne ein Hehl daraus zu machen, mit einer -einer dieser Kreaturen zusammen.«
    Er machte eine schmerzliche Pause, beabsichtigte fortzufahren, aber Strick sagte: »All das weiß ich, Aral Shafralain t'Ilsig.«
    Shafralain nickte. »Ich sagte, daß ich Euch glauben möchte. Strick. Weiße Magie, wie wir sie früher hatten. Wir brauchen sie. Freistatt braucht Hoffnung.« Abrupt stand er auf. »Ich habe Eure Worte nicht in Zweifel gezogen, mein zartbesaiteter Freund. Ich liebe Freistatt. Ich hoffe, Ihr mögt es auch.«
    Strick erhob sich. »Meinen Schwur habe ich längst geleistet, Shafralain, und er ist bindend. Ich bin, was ich sage. Ein kleiner Zauberwirker. Zauber, der Gutes bewirkt, und nur das.«
    »Ihr habt erwähnt, daß Ihr einen Preis bezahlt habt«, sagte Shafralain, nachdem er ihn nachdenklich angeblickt hatte. »Darf ich es wagen, Euch zu fragen, welchen Preis Ihr für Eure - Fähigkeit bezahlt habt? Einen Zahn?«
    Strick schüttelte den Kopf. Er langte hoch, fuhr über seine Kappe und schob sie nach hinten vom Kopf. Shafralain starrte auf den Kopf des anderen, und schließlich nickte er. Er streckte die Hand aus. Strick nahm sie, und wieder trafen sich ihre Blicke. Dann ging Shafralain, und die Seide seiner Tunika raschelte. Der Hüne setzte behutsam seine Kappe wieder auf.
    Der Edle Shafralain könnte vermutlich erraten, was sonst noch zu dem Preis gehörte, den Strick für die Fähigkeit bezahlt hatte, aber er würde wahrscheinlich gar nicht darüber nachdenken wollen. Strick war es gleichgültig.
    Er hieß Gonfred, war Goldschmied und für seine Ehrlichkeit bekannt. Keine Splitter, keine Späne, keine Tropfen behielt er für sich, wenn er mit Gold arbeitete, das anderen gehörte, und er hatte bereits zum zweiten Mal einen Schluckauf, als er sich setzte und eine Silbermünze auf die blaue Tischdecke legte.
    »Bedeutet das einen Wert für Euch, Gonfred?«
    Der Goldschmied blickte ihn an, lächelte verlegen und fügte eine zweite Silbermünze dazu. Und er hatte schon wieder einen Schluckauf.
    »Wie lange habt Ihr diesen Schluckauf bereits, Gonfred?«
    »Seit sechs Tagen. Ich arbeite mit den - hick - Händen. Aber so kann ich nicht arbeiten!«
    »Ich möchte, daß Ihr Euch zurücklehnt und dreimal tief Atem holt. Haltet den dritten so lange an, wie Ihr es nur könnt. Solltet Ihr dazwischen wieder einen Schluckauf haben, müßt Ihr es noch einmal tun. Avenestra!«
    Während er tief Luft holte, sah Gonfred das Mädchen in der blauen Tunika herbeikommen. »Zu Diensten.«
    »Bitte hole für diesen redlichen Goldschmied eine Unze Saracsaboona mit zwei Unzen Wasser.«
    Sie ging. Gonfred bekam wieder einen Schluckauf und fing noch einmal von vorn an, tief einzuatmen. Diesmal gelang es ihm, den dritten Atemzug anzuhalten. Avenestra kehrte aus dem Nebengemach zurück. Behutsam trug sie mit beiden Händen einen Kelch aus durchscheinendem grünen Glas. Er enthielt eine Unze einfachen Weines, eine Unze klaren Wassers und der Tönung wegen eine Unze mit Safran gefärbten Wassers. Sie stellte ihn vor Strick. Er nahm ihn ebenfalls in beide Hände, stand auf und trat damit zu dem sitzenden Goldschmied. Gonfred langte nach dem angebotenen Kelch und blickte Strick fragend an. Gerade, daß er den Atem noch halten konnte.
    »Atmet jetzt aus«, sagte Strick. »Trinkt und versucht, den Kelch mit einem Schluck zu leeren.«
    Als Gonfred den Kelch keuchend ergriff, legte Strick die Hände auf die Schultern des Sitzenden. »Euer Schluckauf läßt nach, Gonfred.«
    Hastig leerte Gonfred den Kelch. Er keuchte noch einmal und sah zu, wie der andere zu seinem Stuhl hinter dem deckendrapierten Tisch zurückkehrte.
    »Euer Schluckauf hat aufgehört, Gonfred, mein Freund. Es gibt immer eine Wechselwirkung, einen Preis über dieses Silber hinaus, auf den ich keinen Einfluß habe. Falls er sich als unerträglich erweisen sollte, kommt zurück.«
    Gonfred blieb vor sich hinstarrend sitzen. Sein Schluckauf hatte aufgehört. »Danke,

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