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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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was eine Antwort forderte. Warum hatte Terrel Cade nicht um Hilfe gebeten? Er wußte, was sein jüngerer Bruder war, was er tat. Cade hatte Terrel immer beschützt, aber diesmal hatte Terrel sich entschlossen, es allein durchzustehen. Und er hatte dafür bezahlt. Wem war er in die Quere gekommen und wie?
    Cade ließ sich alles durch den Kopf gehen, was er inzwischen hatte erfahren können. Terrel war noch lange, nachdem seine Arbeiter Feierabend gemacht hatten, in seiner Töpferwerkstatt geblieben. Das hatte er drei Monate lang vor seinem Tod täglich getan. Warum?
    Dann war da seine Buchführung - erstaunlich. Während des ärgsten Chaos in der Geschichte einer Stadt, die ständig am Rand des Zusammenbruchs schwankte, hatte Terrel Gewinn gemacht. Durch den Verkauf von Töpferware? Unwahrscheinlich.
    Warum war er nach Feierabend noch geblieben? Was hatte er gemacht? Cade griff in seine Tunika und holte ein paar Quittungen hervor. Da war noch etwas an ihnen, was ihm merkwürdig vorkam. Alle Käufer hatten ihre Töpferware in der Werkstatt abgeholt, statt sie sich liefern zu lassen. Die Bestellungen hatten im vergangenen Herbst stark zugenommen. Natürlich hatte Terrel mehr Ton bestellt. Der Preis war angemessen, und alles war pünktlich bezahlt worden. Verdammt, die Antwort mußte hier irgendwo sein, er wußte es, sie mußte hier sein!
    Weshalb war er abends so lange in der Werkstatt geblieben?
    Cade grübelte noch eine gute halbe Stunde über die Quittungen nach. Er zweifelte nicht im geringsten, daß die Antwort hier zu finden war, nicht auf der Straße. Targ hatte ganz Freistatt auf den Kopf gestellt. Cade hatte während der vergangenen fünf Tage selbst nachgeforscht und war allen möglichen Hinweisen nachgegangen. Keiner hatte irgendwohin geführt. Terrel war beliebt gewesen, geachtet, ein Unbekannter in Kreisen, in denen man besser unbekannt blieb. Er war ein guter Töpfer, und die Leute waren mit seiner Arbeit zufrieden gewesen. Nichts ergab einen Sinn. Selbst das Geld, das Terrel der VFBF gegeben hatte, war nicht soviel, daß es jemanden aufmerksam hätte machen müssen. Die halbe Stadt hatte die eine oder andere Faktion unterstützt, auch wenn nicht immer freiwillig. Also warum sich ausgerechnet Terrel vornehmen? Als abschreckendes Beispiel? Unwahrscheinlich; ein Bekannterer hätte da mehr gebracht. Der Mord an ihm würde keine großen Wellen schlagen und hatte es auch nicht. Nein, es war etwas anderes.
    Warum war er bis spät in der Werkstatt geblieben? Wie hatte er den Gewinn gemacht? Wieviel Geld mochte er gegeben haben? Geld - spät - Geld - spät.
    Das war es! Terrel hatte lange gearbeitet, um mehr zu verdienen. Nein. Das war es nicht. Wenn er mehr verdienen wollte, warum hätte er dann seine Arbeiter heimgehen lassen? Was hatte er getan, von dem sie nichts wissen sollten?
    Wieder blätterte Cade durch die Quittungen, nahm sich die Einkäufe vor.
    »Du Narr!« sagte er laut, doch ob er damit sich meinte oder Terrel, wußte er selbst nicht. Es war alles da. Terrel hatte häufiger Ton bestellt, aber ein Teil des Tons war billiger, viel billiger als der, den er gewöhnlich bestellt hatte. Cade war überzeugt, daß er feststellen würde, wenn er der Sache nachging, daß dieser billige Ton völlig unbrauchbar für gute Töpferware war. Er taugte nur für etwas, das nicht lange halten würde, etwas, das leicht brach, etwas, das nur dem einen Zweck dienen sollte, etwas zu verbergen.
    Was war das, Terrel? fragte er sich. Was hast du für deine Fanatiker versteckt? Waffen? Geld? Drogen? Was ging dir durch den Kopf, Bruder, wenn du in deiner Werkstatt geblieben bist, nachdem alle anderen gegangen waren, wenn du bei gedämpftem Licht die Scheibe gedreht hast, wenn deine verkrüppelten Hände den billigen Ton formten? Was hast du hergestellt? Falsche Böden? Falsche Wände? Wahrscheinlich Böden.
    Du argloser Narr, hast du dir eingebildet, du könntest die Dinge ändern? Ein neues Freistatt herbeiführen? Eine neue Welt? Die allgemeine Lage verbessern? Ein Ende mit den Rankanern hier zu machen, den Rankanern, die er immer so verachtet hat? Ah, Terrel, hast du denn nicht gewußt, daß in der Hölle alle Revolutionen fehlschlagen?
    Cade stand auf und schob sein Schwert in die Scheide. Er war jetzt auf der richtigen Fährte. Nun brauchten er und Targ lediglich noch ein paar scheinbar unverfängliche Fragen zu stellen und einige Münzen in schwitzende Hände zu drücken. Diese Spur würde sie zur Wahrheit fuhren, zum

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