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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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richtig zurecht gezupft hatte. Ja, sie war hübsch. Der Gedanke überraschte ihn. Es war die Traurigkeit, immer die Traurigkeit. Wenn er sie in Frauen bemerkte, konnte er sich nie davon abwenden, sie nie ignorieren; es machte sie immer so hübsch. Er hoffte, seine Rache würde ihr nicht noch mehr - T raurigkeit verursachen.
    »Es tut mir leid«, sagte er leise. Sie beide wußten, was er meinte.
    »Wein?« fragte sie und ließ den Augenblick dahinziehen.
    »Wein.« Er folgte ihr in den Eßwinkel und setzte sich an den abgewetzten Holztisch. Sie stellte den schönsten Kelch, den sie besaß, vor ihn. Er schenkte ein, und das Gluckern des Weines beim Eingießen klang laut. Er setzte die Karaffe ab, ohne Sarah anzublicken, ohne den Wein zu kosten.
    Seine Stimme war rauh, als er sagte: »Du hast in deinem Brief erwähnt, daß Terrel mit der VFBF zu tun hatte.«
    »Ich, Terrel.« Sie senkte den Kopf. »Ich, ja. Er -half.«
    »Mit Geld?«
    »Ein wenig. Er mochte die Rankaner nicht.« Ihre Stimme wurde weicher. »Aber er arbeitete nicht mit der VFBF, nicht aktiv. Er hat nicht verdient, so.« Ihre Stimme brach.
    »Es tut mir leid«, sagte er wieder. »Keiner von uns mochte Rankaner. Mutter sagte, daß sie unseren Vater töteten. Er trug das«, er berührte seinen Kriegerzopf. »Unser Vater.«
    »Cade.« Sie wagte nun, ihm ins Gesicht zu blicken, nicht jedoch, seinen festen Blick zu erwidern. »Terrel, er.« Sie hielt inne. Konnte man zu so einem Mann über Liebe reden?
    Cade stand auf. »Ich werde meine Sachen holen. Hast du eine Kammer für mich?« Sie nickte. »Gut. Sarah. Wir werden uns später unterhalten. Ich bin hier. Ich kann nicht ungeschehen machen, was passiert ist, aber ich bin hier. Du brauchst keine Angst mehr zu haben.« Und schon ging er. Sie blieb sitzen und starrte auf den Kelch. Sie sollte aufstehen, ihm das Zimmer zeigen, die Kammer, die sie für ihn hergerichtet hatte, vor Monaten schon. Aber er würde sie auch ohne sie finden, würde wissen, daß sie für ihn war.
    Das gedämpft durchs Fenster einfallende Licht glitzerte auf dem Emailüberzug des Kelches. Er war. Terrel hatte nie viel über Cade gesprochen, nicht über den erwachsenen Cade. Doch er hatte viel von ihrer Kindheit erzählt, über den allmählichen Abstieg in die Armut, über den festen Zusammenhalt der Familie, während alles um sie zum Grau der Verzweiflung schmolz. Terrel hatte gesagt, daß Cade der Stärkere von ihnen war. Ein Kämpfer. Nichts konnte Cade unterkriegen.
    Aber wer war dieser Mann, dieser waffenrasselnde Mann in der Rüstung mit seinem altmodischen Kriegerzopf - wer trug denn so was heutzutage noch? Sie wußte so wenig über ihn. Terrel hatte gesagt, daß er eine Art Krieger, aber sehr reich war. Das wußte sie. Er hatte Terrel die Werkstatt gekauft, das Haus. Geld, ja, aber. Unwillkürlich erschauderte sie.
    Seine Augen, ja, das war es, nicht die Schwertnarben, nicht seine seltsame Redeweise. Es waren seine Augen. Ganz deutlich sah sie sie noch vor sich, ihr Spiegelbild im Kelch. Die Augen in dem harten Gesicht, die buschigen Brauen, das unwahrscheinlich schwarze Haar. Die Augen. Sie waren schwarz, schwarz wie Terrels, aber.
    Sie streckte die Hand aus, umklammerte den Kelch. Seine Augen waren wie Waffen, durchbohrten sie, griffen alles an, worauf sie sich richteten, stachen tief, flößten Angst ein. Sie setzte den Kelch vor sich. Er war eingebeult, von seinen Fingern gezeichnet, als er ihn unbewußt zusammengedrückt hatte. Doch nicht das sah Sarah, sondern dieses schwarze Augenpaar.
    Einige Tage später saß Cade auf einer steinernen Bank in dem kleinen Garten hinter Terrels Haus und schliff sein Schwert. Mit einer Hand hielt er die Klinge fest, mit der anderen führte er den Wetzstein und glättete die wenigen Makel in der rasiermesserscharfen Schneide. Sonnenstrahlen tanzten über die Klinge und blendeten Cades Augen, aber er achtete nicht auf das Brennen, das dies verursachte. Das langsame Scharren des Wetzsteins auf der Klinge begleitete seine Gedanken.
    Die Dinge waren viel komplizierter, als sie aus der Ferne ausgesehen hatten.
    Scharren.
    Terrel mußte mehr mit der VFBF zu tun gehabt haben, als Sarah glaubte.
    Scharren.
    Deshalb war er gefoltert und getötet worden.
    Scharren.
    Terrel mußte irgend jemandem in die Quere gekommen sein.
    Scharren.
    Verdammt, alle miteinander!
    Cade warf den Wetzstein durch den Garten gegen die Mauer. Verdammt! Warum hat er sich nicht an mich gewandt?
    Und das war, was an ihm fraß,

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