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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Grund von Terrels grauenvollem Ende, zum Mörder seines Bruders.
    Cade lächelte.
    Sarah saß auf derselben Bank wie Cade früher am Tag. Sie sah den Schatten zu, die sich im Sonnenuntergang die Mauer hinunterstahlen. Bald würde in Freistatt das nächtliche Ritual des Wahnsinns seinen Lauf nehmen. Es war Zeit, sich ins Haus zu begeben, die Türen zu verschließen, die Fensterläden zu verriegeln. Aber warum sich die Mühe machen? Das hatte Terrel auch nicht geholfen. In Freistatt folgte der Tod einem, egal, wo man sich zu verkriechen suchte. Wenn die Kinder nicht wären.
    Toth war ein guter Junge; er tat, was er konnte. Er hatte verstanden, was geschehen war, und zu helfen versucht. Klein Dru hatte keine Ahnung, was vorging. Immer wieder fragte sie, wo Papa war, und gleichgültig, wie oft Sarah ihr erklärte, daß ihr Vater nicht wiederkommen würde, sie verstand es einfach nicht. Und nun, da Cade im Haus wohnte, waren sie noch verwirrter. Er hatte ihr Leben auf den Kopf gestellt. Sarah war sich nicht klar, ob sie Cade haßte oder fürchtete.
    Er kommandierte alle herum, als wären sie seine Sklaven. Sarah zitterte jetzt noch vor Ingrimm, wenn sie daran dachte, wie sie ihn dabei überrascht hatte, als er den Kindern beibringen wollte, mit dem Messer zu kämpfen.
    Bei den Göttern, es waren ihre Kinder!
    Cade hatte ihr vorgeworfen, sie verhätschle und erdrücke sie mit ihrer Liebe. Er hatte sie Närrin geschimpft und gesagt, daß Kämpfen die einzige Möglichkeit sei, in einer Senkgrube wie Freistatt zu überleben.
    Aber wie könnte sie es ihm erklären? Terrel war sein Bruder gewesen - er mußte doch von seiner verkrüppelten Hand gewußt haben. Wie konnte Cade vergessen? Wie konnte er sich weiterhin der Gewalttätigkeit verschreiben? Sie und Terrel hatten sie bewußt abgelehnt.
    Sie war weder blind noch dumm. Sie wußte, daß er Toth auch weiter ausbildete, wann immer sie nicht in der Nähe war. Der Bastard!
    Toth verehrte Cade. Für ihn war sein Onkel ein großer Krieger aus einer der Geschichten, die er Hakiem einmal im Basar hatte erzählen hören. Aber Sarah wußte es besser. Sie glaubte nun zu wissen, was Terrel gemeint hatte, als er sagte, Cade sei nicht wirklich ein Krieger. Der Mann war ein Killer, so wahr die See blau ist.
    Es war alles so verwirrend. So sehr ihr Cade auch Angst machte, war er doch auch auf seine Weise gütig. Es hatte nichts mit Sanftheit zu tun, er war immer grimmig. Aber er wirkte so traurig. Vergangene Nacht hatte Dru im Schlaf geweint und nach ihrem Papa gerufen; und als Sarah nach ihr sah, hatte Cade am Bett der Kleinen gesessen und sie beruhigt. Er hatte sie in den narbigen Armen gehalten und mit sanften, unverständlichen Worten beruhigt. Sie war schließlich in seinen Armen wieder eingeschlafen.
    Die Tür hinter Sarah schwang auf, und Toth kam herausgestürmt.
    »Mama, Marissa ist hier!« rief er atemlos. Sarah blickte ihn kurz an. Er war nicht groß, aber schon recht muskulös. Er hatte das ilsigische Haar und die Augen der Familie seines Vaters, doch es waren ihre Nase und ihr Kinn, die seine Züge prägten. Der Junge schüttelte das Haar aus der Stirn und strahlte seine Mutter an. Sie lächelte schwach. In dieser letzten Woche wirkte er tatsächlich glücklicher; seltsamerweise war Cades Anwesenheit zumindest für die Kinder gut.
    »Bitte sie, zu mir herauszukommen.«
    »Hier heraus? Aber es ist dunkel. Cade sagt. «
    »Vergiß, was Cade sagt«, unterbrach sie ihn. »Bitte Lady Marissa zu mir herauszukommen.«
    Er zuckte mit den Schultern und tat, was seine Mutter sagte.
    Augenblicke später trat Marissa mit einer Laterne und einem Becher Wein aus dem Haus. Sie reichte Sarah den Wein.
    »Ich dachte, das würde dir guttun«, sagte Marissa mit ihrer weichen Stimme. Sarah lächelte. Marissa war so aufmerksam. Zuerst hatte der Titel der jungen Frau Sarah befangen gemacht, ebenso wie ihre rankanisch helle Haut und ihr gutes Aussehen. Jetzt fragte sie sich, was sie ohne ihre Freundin gemacht hätte.
    »Danke, Marissa. Ich glaube, du hast recht.« Sie nahm einen Schluck Wein, genoß, wie er ihren Mund leicht zusammenzog und wohlig die Kehle hinunterrann.
    »Cade macht dir zu schaffen, nicht wahr?« Marissa zog eine Braue hoch.
    »Oh, dieser Mann. Ich verstehe ihn nicht.« Sarah senkte die Stimme. »Er macht mir Angst!«
    Marissa lachte. »Er macht allen Angst«, antwortete sie, »sogar Targ.«
    »Das kann ich nicht glauben!« Sarah dachte über die Vorstellung nach, daß irgend etwas

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