Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
sich hin zu summen und sich langsam von Seite zu Seite zu wiegen. Amuuth bedachte seinen Henkersknecht mit einem abfälligen Blick, schwieg jedoch.
    Es war Zeit, weiterzumachen. Cade rollte sich weg vom Rand. Aus einer Lederhülle an seiner Seite zog er drei dünne, schwarze Zylinder. Geschickt steckte er sie zusammen, so daß sie ein sechs Fuß langes Rohr bildeten. Er legte es rechts neben sich. Er langte in einen Beutel am Gürtel und holte eine drei Zoll lange Nadel heraus. Um ein Ende davon wickelte er ein Stückchen Vlies.
    Dann rollte er auf den Rücken und zog langsam sein Schwert, dabei achtete er darauf, daß ihn kein Schimmern der Klinge verriet. Er überprüfte seinen Bogen und legte ihn und das Schwert zu seiner Rechten. Er rollte lautlos zum Rand des Kistenstapels zurück.
    Er befand sich etwa acht Fuß über den Männern und fünfzehn entfernt. Ein leichter Schuß. Er hielt das Rohr an die Lippen und wog es sorgfältig aus. Niemand bemerkte das lange Rohr, das über den Kistenrand ragte. Cade nahm die Vliesseite der Nadel in den Mund, holte tief Atem und spuckte die Nadel durch das Rohr.
    Das Geräusch, das er verursachte, war kaum zu hören. Amuuth schlug nach seinem Hals, versuchte aufzustehen, erstarrte und kippte mitsamt dem Stuhl um. Die Bestie stierte nur. Der Wächter wandte sich rasch seinem Arbeitgeber zu, dann wirbelte er beim Laut des Blasrohrs herum, das hinter ihm landete.
    Der Söldner drehte sich gerade rechtzeitig, daß ihn Cades Schuß in den Hals treffen und die Schlagader durchtrennen konnte. Cade empfand flüchtig Skrupel, denn das war keine Art und Weise, einen Krieger zu töten. Noch während er das dachte, sprang er mit dem Schwert in der Faust von den Kisten.
    Die Bestie, der Vermummte, hüpfte von einem Fuß auf den anderen und wußte offenbar nicht, was er tun sollte. Amuuth lag zusammengesackt reglos auf dem Boden, der Wächter war tot. Er blickte dem grinsenden Cade entgegen, dessen Schwert auf die Seite des Folterers gerichtet war.
    »Uh!« krächzte er. »Uh! Wachen«, brüllte er dann. »Wachen! Überfall! Mord! Wachen!« Cade ließ ihn eine Zeitlang gewähren, dabei lächelte er unentwegt, und das Schwert lag ganz ruhig in seiner Hand.
    »Die Wachen sind alle tot«, sagte er schließlich.
    Die Bestie richtete sich zur vollen Größe auf und schwang die dünnen Schultern zurück. Cade konnte das Gesicht immer noch nicht sehen.
    »So«, murmelte der Foltermeister. »So. Alle tot.« Er tänzelte ein wenig und kam näher. »Alle tot.« Dann bewegte er sich flink, ein Messer tauchte aus einem langen Ärmel und flog auf Cade zu. Aber Cade schlug die Waffe mit dem Schwert aus der Luft. Die Bestie stand nur da; ein Messer aus dem anderen Ärmel tanzte noch in seinen Händen.
    »Also«, sagte er. »Wer seid Ihr?«
    »Ich bin Cade.«
    »Und?«
    »Terrel war mein Bruder.«
    »Und?«
    »Terrel war der Mann, den du gefoltert hast, der Mann, dem du die Knochen gebrochen hast.« Der andere schwieg einen Augenblick, dann lachte er schrill.
    »O ja. Wunderschöne Arbeit.« Der Wahnsinnige legte den Kopf schief, als lausche er einem Lied, das nur er vernahm. »Wirklich schade. Nur zum Spaß, wißt Ihr. Es ging nicht um Information, war aber eine ausgezeichnete Arbeit. Der Zauber verlieh ihr eine besondere Note, finde ich.« Die Bestie lächelte und entblößte dabei krumme gelbe Zähne. »Er schrie und schrie, aber es war nicht zu hören, wißt Ihr. Magie!« Er schnippte mit den Fingern. »Ja, nun, wißt Ihr.«
    Aber Cade konnte es nicht mehr hören. Mit Gebrüll stürzte er sich auf den Foltermeister. Dessen Messer versuchte seine Klinge zu parieren, doch die Wucht hinter Cades Schwung stieß sie zur Seite. Das Schwert drang tief in den Schädel der Bestie und trennte ihn fast entzwei. Tot stürzte der Foltermeister auf den Boden.
    Cade trat näher heran, um sich das Gesicht anzusehen. Aber unter den blutigen Überresten war es kaum zu erkennen, es war bis zur Nase gespalten.
    Cade hörte ein Geräusch hinter sich, das wenige außer ihm überhaupt vernommen hätten. Er duckte sich zum Angriff, das Schwert hiebbereit in der Rechten, ein Wurfmesser in der Linken. Wer war das? Er hatte sich aller neun persönlich angenommen. Langsam trat eine schmächtige Gestalt aus dem Halblicht, und Cade entspannte sich.
    »Ich habe dir gesagt, du sollst im Haus bleiben, Raif!«
    »Ich dachte, du brauchst vielleicht Hilfe«, antwortete der Junge und schaute sich um. Er grinste Cade an, obwohl sein

Weitere Kostenlose Bücher