Der Bann des Zeitreisenden (German Edition)
ausgereicht hätte, um jede einzelne Wohnung in London zu heizen – und das den ganzen Winter hindurch.
Hui! Sie mochte vielleicht müde sein – aber so müde war sie nun auch wieder nicht. Klar und deutlich erkannte sie sein männliches Interesse an ihr. Was war denn hier los? So hatte er sie doch noch nie angesehen. Was wollte er denn eigentlich?
Seine Stimme umschmeichelte sie. »Es gibt wesentlich bessere Möglichkeiten, sich zu entspannen.«
»Zum Beispiel?« Marisa konnte es nicht verhindern, dass sich ihre Mundwinkel zu einem flüchtigen Grinsen hoben.
Sein dunkler Blick glitt zu ihrem Mund und fuhr mit heißem, männlichem Interesse darüber. Er betrachtete ihr Lächeln als Einladung. Natürlich. Sie bezweifelte, dass es schon einmal eine Frau gegeben haben konnte, die dieser Unwiderstehlichkeit in Person einen Korb gegeben hatte. Mit langen Schritten kam er auf sie zu. Marisa kniff die Augen zusammen, während er sich auf die Matte setzte, die hinter ihr lag, und die Hände fest auf ihre Schultern legte.
Sie sollte sich ihm lieber entziehen, solange sie nicht wusste, was er vorhatte – sagte sie sich. Aber sie konnte das auf keinen Fall. Dazu sah er einfach zu gut aus.
Als er ihre Schultern mit seinen Händen berührte, musste sie ein lustvolles Keuchen unterdrücken. Ganz sanft massierte er ihr den Nacken und liebkoste ihre Schultern mit einer gefühlvollen Gründlichkeit, die jede Verkrampfung in ihr einfach wegschmolz. Mit den Fingerspitzen beschrieb er besänftigende Kreise und fuhr über ihre wunden Muskeln.
Ihr Puls ging noch schneller. Sie schluckte schwer.
Langsam und sinnlich strich Rion mit den Handflächen über ihre angespannten Schulterblätter. Nach einigen faszinierenden Minuten beugte er sich vor, während sein Atem dicht an ihrem Ohr vorbeifuhr. »Dein Nacken ist ganz verkrampft.«
»Ach ja?« Sie seufzte, lehnte sich gegen seine Hände und war für diese Erleichterung dankbar.
Zärtlich massierte er sie weiter, fuhr mit den Händen immer tiefer, bis ihre Muskeln sich schließlich entspannten und sie sich so warm und biegsam wie ein Toffee fühlte. Seine Finger waren äußerst geschickt, doch während er ihr die eine Art von Anspannung nahm, baute er gleichzeitig eine ganz andere auf.
»Bin ich zu hart?«, fragte er und klang dabei fast unschuldig.
Ruckartig richtete sie sich auf und gab ein ersticktes Geräusch von sich. Er saß hinter ihr, aber sie sah sein fein gemeißeltes Gesicht in den Spiegeln vor sich und erkannte ein Glitzern in seinen Augen – ein Ich-sollte-nicht-mit-der-Schwester-meines-besten-Freundes-herummachen-aber-ich-mach´s-trotzdem-Glitzern. »Meine Hände. Reibe ich vielleicht zu hart?«
»Du fühlst dich großartig an. Und das weißt du auch verdammt gut.« Sie hob eine Braue und schenkte ihm ihren besten Ich-weiß-genau-was-du-vorhast-Blick.
Aber in Wirklichkeit hatte sie keine Ahnung, was er tatsächlich beabsichtigte. Für andere Frauen mochte er ein erstklassiger Flirt sein, aber zu ihr war er bisher immer nur freundlich distanziert gewesen.
»Freut mich, dass dir meine Berührung gefällt«, murmelte er.
Bei diesen verführerischen Worten geriet ihr Herz ins Flattern, doch sie bezwang ihre Aufregung und warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Wie ich gehört habe, bist du eine Art Meister.«
Rion arbeitete an einer Verhärtung neben ihrem Rückgrat und drückte so lange dagegen, bis sich der Knoten löste. »Auf der Erde habt ihr das Sprichwort Übung macht den Meister . Ich weiß aber nicht, ob eine Massage jemals wirklich meisterhaft sein kann, denn es gibt so viele verschiedene Möglichkeiten, wo, wie und wann man zugreifen kann …«
Niemand konnte unbeabsichtigt so zweideutig sprechen – nicht einmal ein Mann von einem anderen Planeten. Obwohl sie nur allzu gern herausgefunden hätte, wo und wie er sie als Nächstes berühren wollte, leuchteten bei ihr alle Warnlampen auf.
Er beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Wusstest du schon, dass du einen sehr verführerischen Hals hast?« Seine grauen Augen trafen die ihren im Spiegel, und sie hätte schwören mögen, dass es in ihnen loderte. Als er ihr dann eine dünne Haarsträhne aus dem Nacken strich, lief eine Hitzewelle an ihrem Rücken herab.
Verdammt, eigentlich war er sanft. Richtig sanft. Auch wenn sie von ihrem Ex-Mann einmal sehr verletzt worden war, hatte sie den Schmerz doch inzwischen überwunden. Aber wenn es um Männer ging, war sie noch immer sehr vorsichtig und wagte
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