Der Barbar
einen Angriff hin.
Suko schlug zu.
Und er traf!
Diesmal erwischten die Riemen der Dämonenpeitsche den Körper. Jetzt würde sich zeigen, ob der Barbar noch die Kraft besaß...
Nein, nicht das.
Er hatte den Unhold getroffen und trotzdem nicht verletzt! Wieder war es dem Barbaren gelungen, sich der Kraft der Peitsche zu entziehen. Er war vorhanden, aber trotzdem nicht da, und Suko sah, dass er sich zurückzog.
Er ging zwar auf das Fenster zu, aber er trat nicht mehr hindurch, um auf den Balkon zu gehen. Bevor er ihn richtig erreichte, löste sich die Gestalt auf, als wäre sie von der Dunkelheit vertilgt worden.
Aus und vorbei...
Zurück blieb Suko mit hängenden Armen stehen und konnte nur den Kopf schütteln...
***
Zwei Hände legten sich auf seine Schultern. Kurz nach der Berührung hörte er Shao’s leise und weiche Stimme. »Wichtig ist nur, dass du noch lebst, Suko. Alles andere kannst du vergessen. Du hast es geschafft. Du bist ihm entkommen, und du hast damit auch mich gerettet. So musst du die Dinge sehen.«
Suko schüttelte leicht den Kopf. »Nein, Shao, ich habe es nicht geschafft. Er ist weg. Er ist uns über. Er ist schneller als wir. Begreife das bitte.«
»Trotzdem solltest du anders denken.«
»Ich kann nicht. Was hat er hier gewollt? Töten?«
»Aber nicht uns.«
»Also Purdy und John.«
»Genau. Aber das hat er nicht geschafft. Alles deutet darauf hin, dass es nicht so war.«
»Und warum hat er hier herumgetobt? Kannst du mir das sagen, Shao? Warum?«
»Ich weiß es nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass er seiner Wut und seinem Hass freie Bahn gelassen hat. Er muss darüber sauer gewesen sein, dass er Purdy nicht erwischt hat. Deshalb hat er sich an ihrer Wohnung ausgelassen. Er wollte sie zerstören. Er wollte ihr zeigen... meine Güte, er wollte reinen Tisch machen.«
»Und er wird sie weiterhin jagen, nehme ich an.«
»Ja, das vermute ich auch. Aber sie ist ihm entwischt. Er weiß nicht, wo er sie noch suchen soll. So sieht seine verdammte Zukunft aus. Er hat keine Ahnung, und er wird herumirren, bis er sein Ziel gefunden hat, das möglicherweise nicht hier liegt. Aber darüber wage ich kein Urteil abzugeben.«
Erst jetzt drehte Suko sich um. Er sah Shao’s Gesicht nun vor sich. Die Züge zeigten noch immer eine große Anspannung, aber es mischte sich auch Erleichterung darin.
»Für uns hätte es durchaus anders enden können. Das darfst du nicht vergessen.«
»Ja, ich weiß. Und trotzdem stehen wir mit leeren Händen hier. Wir haben eine zerstörte Scheibe, ein Zimmer, das aussieht, als hätte hier ein Vandale gehaust, aber wir wissen nicht, wo sich John Sinclair und Purdy Prentiss befinden. Das ist unser großes Problem, und ich habe das Gefühl, dass es auch so bleiben wird.
Shao zuckte die Achseln. Sie kam auf ein anderes Thema zu sprechen, das sich bereits seit einer Weile in ihrem Kopf drehte.
»Du hast das gesehen, was ich auch sah, denke ich.«
»Was meinst du?«
»Die Kugeln, die getroffen haben und trotzdem nichts bewirkten. Das ist für mich schwer zu fassen.«
»Du sagst es.«
»Und was ist mit dir, Suko? Hast du dir keine Gedanken über dieses Phänomen gemacht?«
»Doch.«
»Da bin ich gespannt.«
Suko suchte nach Worten, um seine Antwort formulieren zu können. »Es ist nicht so ganz einfach«, gab er zu. »Aber ich denke, dass sich unser Freund in zwei verschiedenen Zeitebenen innerhalb einer winzigen Spanne aufhalten und wechseln kann. In der einen Sekunde befindet er sich in der Gegenwart, in der nächsten ist er schon wieder hineingerutscht in die Vergangenheit. Das könnte ich mir so vorstellen, und vielleicht hängt es auch mit seiner atlantischen Zeit zusammen, dass er so mächtig geworden ist.«
Shao bedachte ihren Partner mit einem nachdenklichen Blick. »Nach der Logik brauchen wir nicht zu fragen, aber ich denke, dass es so gewesen sein könnte.«
»Nur hat es uns nicht weitergebracht. Der Rest oder das Finale wird sich woanders abspielen.«
»Atlantis?«
»Mit John und Purdy?«
Shao fasste zusammen, was auch Suko dachte. »Und dorthin ist uns der Weg versperrt.«
»Du sagst es.«
Die Chinesin wollte nicht aufgeben. Sie schaute gedankenverloren zu Boden, nagte an ihrer Unterlippe und kam auf Myxin zu sprechen.
Suko winkte ab. »Ich denke, dass du ihn vergessen kannst. Er ist nur ein Warner. Er hat die beiden auf den richtigen Weg gebracht, aber ihren Job müssen sie allein erledigen.«
»Hoffentlich ergeht es ihnen nicht so
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