Der Barbar
hervor. Es waren Federn, die plötzlich durch die Luft segelten, und immer noch war das hässliche Geräusch der Kettensäge zu hören.
Suko hatte eingesehen, dass auch ein dritter Schuss nichts brachte. Er versuchte es anders. Als einen normalen Menschen sah er diese Gestalt nicht an. Er konnte sich auch nicht darauf einigen, ob er einen Dämon vor sich hatte. Möglicherweise war dies eine Gestalt, die beides vereinigte. Er sah darin ein Phänomen. Und das deshalb, weil seine geweihten Silberkugeln zwar getroffen, aber wirkungslos geblieben waren.
Ein Glastisch ging zu Bruch, als sich die Säge hineinfraß. Dieser Typ wirkte, als wollte er all seinen Hass austoben, den er gegen die Besitzerin der Wohnung empfand. Er ließ seinem Zorn freie Bahn. Er hatte auch die Kühlerhaube des Rovers zerschnitten, da war sich Suko sicher.
Und nun machte er weiter. Wollte ein Chaos hinterlassen. Wollte zeigen, dass er es war, der die Regie führte, aber dagegen hatte Suko etwas. Seine Trümpfe waren noch nicht ausgereizt.
Als sich der Barbar wieder drehte, um sich ein Regal vorzunehmen, fand Suko die Zeit, seine Dämonenpeitsche zu ziehen. Eine schnelle Drehung, die drei Riemen rutschten hervor und wurden von Suko’s freier Hand aufgefangen, denn die Pistole hatte er verschwinden lassen.
Er ging wieder nach vorn.
»Nein, Suko, greif ihn nicht an!«, warnte Shao. »Mein Gott, der zerschneidet alles.«
»Abwarten!«
Eine Vase war noch nicht durch die Säge zerstört worden. Suko schnappte sich das Ding und schleuderte es auf den Barbaren zu.
Wieder ein Treffer!
Und diesmal ging die Vase zu Bruch. Es war also nicht unmöglich, den Barbaren zu einem normalen Kampf zu zwingen. Und er war auch nicht unverletzbar.
Dieses Wissen gab Suko Mut. Trotz der Waffe versuchte er es mit einem Angriff. Es war nur eine kurze Strecke, die er zurückgehen musste. Er lief sie im Zickzack. Er irritierte damit die Gestalt, die von ihrer eigentlichen Aufgabe abgelenkt wurde. Plötzlich sah sie sich einem Feind gegenüber und tat das, was sie tun musste.
Sie griff an.
Shao sah es mit Entsetzen. Es war für sie schrecklich, nichts unternehmen zu können. Sie stand unter einem wahnsinnigen Druck und musste erleben, wie der Barbar beide Arme schräg in die Höhe riss und seine Waffe natürlich nicht losließ.
Die verdammte Säge machte die Bewegung mit. Das Blatt bewegte sich in einem schrägen Winkel auf Suko zu. Beim Auftreffen wäre es zuerst durch seine Schulter und dann durch den Brustkorb gedrungen. So hätte sie Suko in zwei Hälften teilen können.
Das wusste er selbst auch.
Mit einer blitzschnellen Bewegung wich er aus. Er tauchte ab, landete am Boden und sah das Sägeblatt über seinen Körper hinweggleiten. Von diesem schrecklichen Geräusch begleitet fand es sein Ziel nicht.
Im Liegen schlug Suko mit der Peitsche zu. Er beherrschte seine Waffe perfekt. Dicht über den Boden huschten die drei Riemen hinweg. Sie waren fast gierig darauf, das Ziel zu erwischen, und schafften es, denn sie ringelten sich um die Beine des Barbaren, ohne sie jedoch fest zu umklammern.
Die Gestalt taumelte. Zum ersten Mal hörte Suko sie schreien. Ob vor Schmerz oder Überraschung, das fand er nicht heraus, aber sie hatte einen Laut von sich gegeben, was Suko wiederum bewies, es hier mit einem Gegner zu tun zu haben, der doch nicht unverletzbar war.
Der Barbar wich plötzlich zurück. Die Riemen hatten sich von seinen Beinen gelöst. Er konnte wieder gehen. Nur lief er nicht normal. Das waren keine gleitenden Schritte, die er hinter sich brachte. Er torkelte leicht, und seine Waffe hielt er jetzt nur noch mit einer Hand fest. Suko kam es vor, als hätte er sie vergessen, denn um einen weiteren Angriff kümmerte er sich nicht.
Darin sah Suko seine Chance!
Und er sah noch mehr, als er seinen Blick für einen Moment senkte. Die Beine des Eindringlings hatten etwas abbekommen. Es war genau zu sehen, wo die Riemen sie erwischt hatten, denn dieses rockartige Unterteil besaß an den Seiten Schlitze, was dem Inspektor erst jetzt auffiel. So konnte er einen Blick auf die Beine erhaschen und entdeckte auf der Haut die dunklen Streifen oder Ringe.
Sein nächstes Ziel war das Gesicht!
Und der Barbar machte es ihm leicht. Er stand vor ihm, ohne an Gegenwehr zu denken. Möglicherweise befand er sich in einem Schockzustand und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Die kreischende Säge jedenfalls riss er nicht wieder hoch. Da deutete überhaupt nichts auf
Weitere Kostenlose Bücher