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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drang nicht aus dem dichten Bewuchs hervor, und der Klang hörte sich auch anders an als in der Wohnung der Staatsanwältin.
    Nicht unbedingt lauter, aber hallender, als würde irgendwo ein Echo erzeugt.
    Auch jetzt hatte Purdy die richtige Idee. »Das kann nicht im Freien sein, bestimmt nicht. Wir müssen woanders suchen.«
    Ich deutete auf die Felswand.
    »Rechts oder links?«, fragte Purdy.
    Nachdem wir beide einige Sekunden gelauscht hatten, entschieden wir uns für die linke Seite. Denn von dorther waren die schrillen Klänge lauter zu vernehmen.
    Jetzt, wo es so weit war und wir sicher sein konnten, dass es zum entscheidenden Kampf kam, verlor Purdy wieder ihre Sicherheit. »Ich darf gar nicht daran denken, was wir in der Wohnung erlebt haben, John. Mein Gott, wenn sich das wiederholt und der Barbar zu einem richtigen Angriff kommt, ist alles verloren.«
    »Wir werden besser sein.«
    »Ich muss immer an Eric denken«, flüsterte sie.
    Auf das Thema ging ich nicht ein. Ich bat Purdy nur, immer hinter mir zu bleiben. Und so machten wir uns auf den Weg, wobei wir dicht an der Felswand blieben.
    Das Geräusch war jetzt verstummt. Ich blieb stehen. In den Ohren klang dieses Singen noch nach, das war alles.
    Purdy Prentiss suchte den grauen Himmel ab, dessen Wolkenschichten keinen Blick in den Hintergrund zuließen. Es segelten noch keine Vögel durch die Luft. Auch in den Nestern an den Wänden bewegte sich nichts.
    Es war eine schon unheimliche Ruhe eingetreten, und zugleich spürten wir die Spannung vor dem Sturm. Etwas wartete auf uns. Wir standen nahe dabei und mussten es nur noch greifen.
    Es war die Heimat des Barbaren. Für uns war sie fremd. Hier konnte er mit uns spielen. An der linken Seite glitt unser Blick über die dichte Vegetation hinweg. Rechts befand sich die Felswand, als wollte sie ein vergessenes Tal abschirmen.
    Aus dem dichten Grün hörten wir die Geräusche. Schrille Schreie gellten aus diesem Trichter. Etwas flatterte in die Höhe und riss an den Zweigen der Bäume.
    Dann war es vorbei. Eine tiefe Stille senkte sich wieder über die Umgebung. Aber es war noch etwas anderes passiert. Aus einem der Nester an der Wand hatte sich eine Gestalt gelöst. Ein fliegendes Monstrum mit einer großen Spannweite der Flügel. So etwas wie ein Drachenvogel mit einem langen spitzen Schnabel.
    Er beachtete uns nicht. Gemessen segelte er hoch über unseren Köpfen hinweg, als schien er zu wissen, dass wir dieser Welt nicht mehr entkommen konnten.
    Purdy Prentiss stöhnte leise auf. »Verdammt noch mal, das zerrt an den Nerven.«
    Ich widersprach ihr nicht.
    »Gehen wir weiter?«
    Den Vogel hatte ich aus den Augen verloren und sah auch keine andere Gefahr mehr. »Klar, was sonst? Der Barbar ist hier. Er weiß auch, dass wir hier sind. Er will uns, Purdy. Wir können ihm nicht entkommen. Das steht fest.«
    »Er will erst mal mich, John, denn ich bin damals seine Geliebte gewesen.« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn ich darüber nachdenke, wird mir ganz anders...«
    »Beruhige dich.«
    »Du hast leicht reden. Ich hänge hier wirklich zwischen Baum und Borke.«
    Ich wollte ihr nur etwas Mut machen. Sie durfte sich nicht in ihr Schicksal ergeben, denn darauf wartete der Barbar mit seiner verdammten Kettensäge nur.
    Wir mussten herausfinden, woher diese grässliche Musik erklungen war, und blieben auch bei den nächsten Schritten dicht an der Felswand. Noch war sie glatt. Es gab keine Löcher, keine Höhlen. Mal Vorsprünge, mal Risse oder Rinnen, nur keine Öffnungen, in die wir uns hätten hineinschieben können.
    Ich achtete natürlich auf die Umgebung. Gleichzeitig beschäftigten sich meine Gedanken mit diesem Barbaren. Ich sah immer wieder die Szene vor mir, als er von meiner Silberkugel erwischt worden war und ich trotzdem nicht getroffen hatte.
    Das Phänomen hatte sich innerhalb einer winzigen Zeitspanne abgespielt. Darin hatte sich seine wahre Macht gezeigt. Ich sah mich noch nicht in der Lage, dafür eine Erklärung zu finden.
    Der Drachenvogel war und blieb verschwunden. Es tauchten auch keine anderen auf. Trotzdem lebte und dampfte der Kessel hier. Eine Umgebung, wie sie sich auch der Schwarze Tod wünschte. Bei ihm konnte es sein, dass er plötzlich erschien, denn in dieser verdammten Zeit musste ich mit allem rechnen.
    Die »Musik« spielte wieder!
    Schrill, misstönend. Die Stille wurde zerrissen. Ich hatte das Gefühl, dass sich meine Haut am gesamten Körper zusammenzog.
    Diesmal erlebten wir die

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