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Der Barbar

Der Barbar

Titel: Der Barbar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewaltiges Loch entstand. Der Flugdrache hatte sich einfach fallen lassen. Mit seinem langen Schnabel voran jagte er dem Boden entgegen. Mit seinen Flügeln räumte er die Hindernisse zur Seite. Die Lücke war da, die Beute auch, und sie befand sich noch in unserer Nähe.
    Der Flugdrache stürzte sich auf sie.
    Hier galt das Gesetz der Natur. Gefressen oder gefressen werden. Pardon gab es nicht. Der fliegende Drache brauchte seine Nahrung, und wir sahen, wie er sie sich holte.
    Der mutierte Hirsch versuchte es mit einem letzten Sprung. Sein Ziel war das Buschwerk, in das er einbrechen wollte, um dort eine letzte Deckung zu finden.
    Der Flugdrache war schneller.
    Den langen Schnabel hatte er weit aufgerissen.
    Er war darauf geeicht, sich die Beute zu schnappen, und das bewies er auch in diesem Fall. Das flüchtende Tier wurde mitten im Sprung erwischt, während der Drache noch flog.
    Beide Schnabelhälften klemmten den kurzen Hals ein. Wir hörten einen schrillen Schrei der Kreatur. Das Geräusch tat uns richtig weh. Das Tier zappelte um sein Leben, ohne den Kampf gewinnen zu können.
    Das Flugtier strampelte dicht über dem Boden hinweg. Mal kam es mit seinen Krallenfüßen auf, dann zuckte es wieder hoch, aber mit seinen Schnabelhälften biss es einige Male hart zu, bis die Beute nicht mehr zappelte und schlaff in den beiden Zangenhälften des Vogels hängen blieb.
    Der Flugdrache drehte uns den Rücken zu, was nicht heißen musste, das er uns nicht bemerkt hatte.
    »Es gibt noch einen zweiten, John!«
    Purdy hatte kaum ausgesprochen, als wir über uns das Rauschen hörten. Die zweite Kreatur hatte eiskalt abgewartet, bis ihr Artgenosse sich die Beute geholt hatte. Jetzt war sie da.
    Alles ging rasend schnell. Aber nicht die erste Beute war ihr Ziel, sondern wir. Da wir hockten, kamen wir dem Tier klein vor, und der offene Schnabel zuckte auf mich zu.
    Für einen winzigen Moment war ich wie gelähmt, denn ich hatte damit so plötzlich nicht gerechnet. Er hätte mich im Gesicht getroffen, wäre es mir nicht gelungen, den Kopf im Reflex zur Seite zu drehen. Die Schnabelspitze verfehlte mich, ich rollte mich zur Seite, glitt über den Boden und wollte im Liegen an meine Waffe kommen. Es war ein Fehler, dass ich sie nicht schon längst gezogen hatte.
    Über mir schwebte der dürre Kopf und der lange Schnabel. Wahrscheinlich wollte das Tier mit den kalten großen Glotzaugen noch zielen, und diese kleine Zeitspanne rettete mich.
    Purdy griff ein. Sie befand sich hinter dem Tier. Sie überwand ihren Ekel, sie besiegte die eigene Angst, denn sie warf sich nach vorn und fiel mit ihrem gesamten Gewicht auf den Rücken des Tieres und zerrte es zurück in die Höhe.
    In einem Reflex wollte der Reptilienvogel die Schwingen ausbreiten und merkte, dass er es nicht konnte, weil sie von Purdy’s Armen gegen den Körper gedrückt wurden.
    »Okay!«, keuchte ich und schwang mich auf die Knie. Dabei zog ich die Waffe und hatte Glück, dass der Schnabel offen stand.
    Ich schoss hinein!
    Die dichte Umgebung dämpfte den Knall des Schusses. Aber diesmal war es anders als bei dem Unhold. Diesmal traf die Kugel richtig. Sie hieb tief in den Rachen hinein, und Purdy tat genau das Richtige in ihrer Lage.
    Sie wuchtete den Körper zur rechten Seite hin weg und warf sich zugleich nach links. Dann kroch sie aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich fort und überließ mir das Tier.
    Es lag auf dem Bauch. Den dürren Kopf und auch den Schnabel hatte es angehoben. Seine Schwingen bewegten sich hektisch. Es war mehr ein Zucken, das etwas Bestimmtes einleitete.
    Den Anfang vom Ende...
    Plötzlich ging nichts mehr. Die Schläge verlangsamten sich, der Kopf sackte nach vorn, und der lange Schnabel rammte in den Boden, wo er auch stecken blieb.
    Ich hatte ihn tödlich getroffen...
    Aber es gab noch den anderen. Der kümmerte sich um seine Beute. Er fraß gierig und riss aus dem Körper blutige Klumpen hervor, die sehr schnell in seinem Rachen verschwanden, wenn er seinen Kopf zurücklegte.
    Ich trat näher an das Wesen heran. Es war kein Problem, und diesmal zielte ich auf den Kopf. Und zwar genau dort, wo sich auch das runde Glotzauge befand.
    Ich schoss direkt hinein und jagte die Kugel so hart durch den Schädel, dass dieser vor meinen Augen zerplatzte. Dieser Flugdrache würde keine Gefahr mehr sein.
    Irgendwie fühlte ich mich besser. Als ich mich drehte, sah ich, dass mich Purdy Prentiss sogar angrinste.
    »So wie ich mich jetzt fühle, muss ich

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