Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
Vom Netzwerk:
Daher kommt auch nur ein Mann mit Vermögen für mich infrage.“
    Sie hielt den Atem an, zwang sich, seinen Blick mit blasierter, unbekümmerter Gleichgültigkeit zu erwidern. Nach einem Augenblick wandte er die Augen von ihr ab.
    „Nun, ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Suche“, meinte er ruhig, erhob sich und verbeugte sich knapp, bevor er schnellen Schrittes davonging.
    Ihre Miene änderte sich nicht, während Carlotta ihm nachblickte, doch innerlich zerbarst ihr Herz vor Kummer in tausend Splitter.
    Wütend stürmte Luke aus dem Ballsaal. Er konnte seinen Zorn kaum bändigen. Zwar hatte er erwartet, dass Carlotta sich zwischenzeitlich verändert hatte, doch nie wäre ihm in den Sinn gekommen, dass sie sich in eine berechnende, kaltherzige Glücksritterin verwandeln würde. Die Monate im Haushalt der Broxteds hatten den unschuldigen Charme, den er an ihr so anziehend gefunden hatte, vollständig zerstört. Sie unterschied sich in nichts mehr von den anderen Damen der feinen Gesellschaft, die mit aufgesetztem Lächeln und albernem Gekicher zu gefallen suchten. Er ging die Treppe hinunter, verließ das Haus und schritt in Richtung Piccadilly davon. Warum hatte sie sich derart verändert? Oder hatte sie das gar nicht? Hatte es in Malberry Court bereits Hinweise darauf gegeben, dass sie nicht so süß und unschuldig war, wie er dachte, und hatte er diese Hinweise vielleicht nur übersehen? Die Erinnerung an eines ihrer vielen Picknicks in jenem Sommer stieg in ihm auf. Damals, als sie gemeinsam auf dem Rasen im Park von Malberry Court saßen, hatte er versucht, mehr über sie zu erfahren …
    „Sie sind mir ein Rätsel, Miss Carlotta Durini“, hatte er gesagt. „Sie erzählen mir, Sie seien in Italien geboren und erst seit wenigen Jahren in England, dennoch sprechen Sie fehlerfrei meine Sprache.“
    „Meine Mutter ist Engländerin“, erklärte sie. „Sie ist die Tochter eines Adeligen aus höchsten Kreisen.“
    „Oh, tatsächlich? Sie faszinieren mich. Wessen Tochter ist sie?“
    Lachend schüttelte sie den Kopf. „Das werde ich Ihnen nicht verraten. Mama traf meinen Vater, als sie mit ihrer Familie Italien bereiste. Sie sind zusammen durchgebrannt. Mama behauptet, es war Liebe auf den ersten Blick.“ Sie zog die Stirn kraus. „Glauben Sie, dass es so etwas gibt, Major Ainslowe? Ist es tatsächlich möglich, sich so schnell ineinander zu verlieben?“
    Luke war sich dessen ganz sicher gewesen, hatte doch Carlotta in weniger als einer Woche sein Herz gestohlen. Seit jenem Picknick war inzwischen fast ein Jahr vergangen, und während er Prestbury House immer weiter hinter sich zurückließ, fragte er sich nun, ob er sich tatsächlich in ihr getäuscht hatte. Vielleicht hatte sich hinter ihrem schönen Gesicht schon immer ein kalter, berechnender Verstand verborgen.
    Carlotta gab sich innerlich einen Ruck und reckte das Kinn. Bei ihrem ersten Ball sollte sie nicht weinen. Außerdem wollte sie Luke keinesfalls die Genugtuung geben, sie in Tränen ausbrechen zu sehen. Sie setzte ein fröhliches Lächeln auf und grüßte ihren nächsten Tanzpartner, Mr. Woollatt. Er wirkte zwar aufgeblasen und wichtigtuerisch auf sie, doch seine offenkundige Bewunderung war Balsam für ihre verwundete Seele, weshalb sie sich ihm gegenüber äußerst charmant zeigte.
    Tanzend und lachend, als hätte sie keinerlei Kummer, verbrachte sie den restlichen Abend. Erst beim Gehen, als man ihr den Mantel brachte, entdeckte sie, dass sich Luke längst verabschiedet hatte und deshalb nicht Zeuge ihres gespielt munteren Verhaltens geworden war.
    „Nun, das ist ohne Belang“, sagte sie sich, während sie in die Kutsche stieg. „Wir sind uns begegnet, der Himmel ist nicht eingestürzt, und nun weiß ich wenigstens, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben und ich den grässlichen Lord Darvell endlich vergessen kann.“
    „Pardon, meine Liebe, hast du was gesagt?“
    Lady Broxteds freundliche Nachfrage ließ sie zusammenfahren, und sie verneinte hastig. Den Mantel enger um sich ziehend, ließ sie sich in das Polster sinken und starrte niedergeschlagen aus dem Fenster. Sie war entschlossen, Luke Ainslowe aus ihren Gedanken zu verbannen, doch die Erinnerung an ihn war ebenso hartnäckig wie er selbst. Sie entsann sich noch gut daran, wie er eines Tages mit einem Picknickkorb am Arm nach Malberry Court gekommen und nicht von der Stelle gewichen war, bis sie schließlich nachgegeben hatte und mit ihm den Lunch einnahm. Immer noch hatte

Weitere Kostenlose Bücher