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Der Baron und die widerspenstige Schöne

Der Baron und die widerspenstige Schöne

Titel: Der Baron und die widerspenstige Schöne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mallor
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sie seine tiefe, verführerische Stimme in den Ohren und die charmanten Worte, mit denen er sie dazu brachte, ihre Arbeit liegen zu lassen und mit ihm zu speisen.
    Peinlich berührt, weil sie Jungenkleidung trug, hatte sie sich ganz am Rand der Picknickdecke niedergelassen. Doch Luke schien sich gar nicht an ihrer Kleidung zu stören und reichte ihr unbekümmert Käse, Brot und Obst. Sie erzählte, wie sein Bruder James zu ihrem Vater gekommen und ihn mit der Erstellung der Wandgemälde in Malberry Court beauftragt hatte. Luke erzählte wiederum von seiner Zeit in der Armee und der großen Schlacht bei Waterloo. In der Sonne sitzend, hinter sich die hoch aufragenden Säulen des Hauses, vor sich die ruhigen Wasser des Sees, hatte sie allmählich ihre Schüchternheit verloren. Man konnte sich gut mit ihm unterhalten, und sie genoss es, ihn zum Lachen zu bringen, um das Funkeln in seinen haselnussbraunen Augen zu sehen. Es war ihr wie selbstverständlich erschienen, Lukes Einladung anzunehmen und ihm auch am nächsten und übernächsten Tag beim Lunch Gesellschaft zu leisten. Sie fühlte sich ausgesprochen wohl in seiner Nähe, sie sprachen über alles und nichts und verstanden sich blendend. Das hatte sie zumindest angenommen, bis zu dem Tag, an dem er ganz plötzlich aus ihrem Leben verschwunden war.

2. KAPITEL
    Das neue, aufregende Leben in London bot Carlotta Ablenkung von ihrem Kummer. Lady Broxted wollte ihrer Nichte eine schöne erste Ballsaison bereiten und sorgte für reichlich Unterhaltung. Ausritte im Park, Einkäufe, Spaziergänge, Bälle, Besuche und Gesellschaften füllten Carlottas Tage. Dennoch hatte sie viel Zeit zum Nachdenken. Selbst zwei Wochen nach dem Ball in Prestbury House ließ sie das Geplauder ihrer Bekannten bei einem gemeinsamen Ausritt einfach über sich hinwegplätschern und verlor sich in ihren Erinnerungen. In Malberry Court hatte sich Luke stets höchst aufmerksam ihr gegenüber gezeigt. Er hatte Speisen mitgebracht, die sie gemeinsam genossen, sie abends nach Hause begleitet – es war eine idyllische, glückliche Zeit gewesen. Sie hatte sich in seiner Begleitung stets sicher gefühlt. Nie wieder hatte er versucht, sie zu küssen. Sie hingegen war eines Tages stark versucht gewesen, in seine Arme zu sinken. An dem Tag, da er zu ihr auf das Gerüst gekommen war …
    „Guten Morgen, Major, oder ist es etwa bereits Mittag?“, hatte sie gefragt, als sie bemerkte, dass er lachend zu ihr hinaufsah.
    Mit viel Aufhebens hatte er seine Uhr hervorgeholt und nach einem Blick darauf mit ernster Miene verkündet: „Es ist bereits nach drei Uhr, Madam. Sind Sie derart in Ihre Arbeit vertieft, dass Sie die Zeit vergessen?“
    Ein Lachen lag auf ihren Lippen, doch sie zog die Stirne kraus. „Ich bin sehr beschäftigt, Sir. Bitte halten Sie mich nicht auf.“
    „Können Sie nicht wenigstens für einen kurzen Augenblick herunterkommen?“
    „Nein, Sir, das kann ich nicht. Was tun Sie denn da?“ Sie lachte. „Sie können nicht nach oben kommen.“
    „Das kann ich und das werde ich“, antwortete er, eine weitere Stufe der Leiter erklimmend. „Ich möchte mir Ihren Adlerhorst gerne einmal anschauen.“
    Sie spürte, wie das Gerüst leicht schwankte, während er die Leiter emporstieg, und räumte rasch ihre Palette und die Pinsel aus dem Weg.
    „Liebe Güte, wie können Sie hier überhaupt arbeiten“, rief er aus, nachdem er auf die Plattform geklettert war.
    „Zugegeben, es ist ein wenig beengt, und man kann nicht aufrecht stehen. Die Arbeit führt man gebückt oder im Liegen aus. Für mich ist es leichter, weil ich kleiner bin als Sie.“
    Er deutete auf ein großes Rondell in der Mitte der Decke. „Hat das Ihr Vater gemalt?“
    „Ja.“ Sie lachte, als sie sah, wie er versuchte, sich in eine einigermaßen komfortable Position zu zwängen, um einen besseren Blick auf das Fresko zu haben. „Im Liegen könnten Sie es besser sehen, aber da würden Sie sich Ihren Gehrock beschmutzen.“
    Ihrer Warnung keine Beachtung schenkend legte er sich auf das Gerüst. „Ah ja, tatsächlich. Nun kann ich es erkennen. Ein antiker Gott und sein Gefolge.“ Er verlagerte seine Position. „Und das andere Rondell, das kleinere weiter hinten, wer hat das angefertigt?“
    Sie hockte sich neben ihn und schaute zur Decke. „Das ist mein Werk. Sie sind zu nahe, um es in seiner vollen Größe und Schönheit wahrnehmen zu können. Vom Boden sieht man es besser.“
    „Für mich sieht es auch von hier wundervoll

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