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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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verkündete: „Mr Hayes und sein Leichenwagen erwarten uns vor dem Hotel.“
    Hayes, Hotel, Leichenwagen. Hm, hm. Hayes’ glücklicher Leichenwagen, denn in seiner Tasche stecken bereits zehn Pfund. Und er bekommt noch mehr, wenn er das Loch im Sarg entdeckt. Hmm, hmm, hmm … vielleicht reicht ein Loch doch nicht aus …
    „Oliver? Kannst du mich hören?“
    Sie flüstert. Warum flüstert sie? Die flüsternde Witwe. Hayes’ glücklicher Leichenwagen … mit Glöckchen. Hmm, hmm, hmm – „Hmm? Das heißt, ja. Ja, ich kann dich hören. Habe nur … ein Nickerchen gemacht.“ Glückliche flüsternde Witwe …
    „Gut. Die Männer kommen jetzt, um dich zu holen, also bleib still liegen. Ich hätte ja gern den Deckel geöffnet, aber der Arztgehilfe ist gerade erst gegangen, um den Männern den Weg zu unserem Zimmer zu zeigen. Und hör auf zu summen. Warum summst du? Schon gut, du brauchst nicht zu antworten. Da kommen sie.“
    Beau spürte, wie der Sarg hochgehoben wurde, und sah plötzlich vor seinem inneren Auge die ziemlich lange, steile Treppe, die ins Foyer führte. Es war eine Sache, auf den Schultern von sechs Männern zu Bett gebracht zu werden, doch eine völlig andere, falls sie ihn auf halber Treppe fallen ließen.
    Plötzlich stellte er sich vor, wie der Sarg diese Treppe hinunterrutschte, ähnlich wie er und Puck und Jack bei hohem Schnee in den Hügeln der Umgebung von Blackthorn Schlitten gefahren waren, dann mitten im Foyer zum Stehen kam und womöglich Thomas Mills-Beckman und seine Schwester und Francis Flotley zu Fall brachte, bamm , sodass sie wie die Kegel durcheinanderpurzelten.
    Der Drang zu lachen war beinahe überwältigend, doch das Wissen, dass seine Träger glaubten, eine Leiche zu tragen, hielt ihn zurück. Falls er lachte, würden sie ihn nicht nur fallen lassen, sondern ihn wahrscheinlich mit Schwung die Treppe hinunterstoßen.
    Ah, sie waren unten angekommen, sie hatten es geschafft. Jetzt noch durch das Foyer und zum Leichenwagen.
    Hayes’ glücklich hüpfender Leichenwagen …
    Jemand weinte.
    Chelsea. Sie weinte um ihn. Wie lieb …
    „Warten Sie! Ich werde ein Gebet für den Verstorbenen sprechen, damit seine unsterbliche Seele Ruhe und Frieden findet.“
    Beau riss im Dunkeln die Augen auf. Francis Flotley. Das musste er sein. Verdammt!
    Beau versuchte, diese merkwürdige, selige Lethargie abzuschütteln, allerdings ohne Erfolg.
    „Reverend, treten Sie zurück. Ich habe gerade gehört, es könnte die Pest sein.“
    Brean. Wunderbar. Fehlt nur noch Madelyn. Puck, Jack, er selbst. Chelsea, Thomas, Madelyn. Ringsum Familienzusammenführung. Und Flotley kann das Dankgebet sprechen …
    „Es ist nicht die Pest“, hörte Beau Chelsea mit irgendwie veränderter Stimme und leicht gedämpft sagen, als würde sie sich unter dem dichten Schleier ein Taschentuch vor den Mund pressen. „Mumps.“
    „Allmächtiger, Reverend, haben Sie gehört? Weg da, Mann. Retten Sie sich!“
    Und deshalb wurde Oliver Le Beau Blackthorn ohne Gebet zu Grabe getragen, oder wäre zu Grabe getragen worden, wenn er denn tot gewesen wäre, was er nicht war und auch wenigstens vier Jahrzehnte lang noch nicht sein wollte, vier Jahrzehnte glücklichen Lebens, solange Chelsea an seiner Seite war.
    Mumps? Das Mädchen war ein Genie! Hayes’ glücklicher Leichen…
    Beau summte vor sich hin und glitt in die Bewusstlosigkeit.
    Die gut gefederte Kutsche der Blackthorns rollte flott dahin, mit großem Vorsprung vor Brean, wie Puck Chelsea versichert hatte, bevor Beau endlich nicht nur die Augen öffnete und offenbar vorerst nicht wieder schließen wollte, sondern sogar fragte, ob die Möglichkeit bestünde, irgendwann bald einmal einen Halt einzulegen und etwas zu essen.
    „Und du bist ganz sicher, dass es dir jetzt wieder gutgeht, Oliver?“, fragte Chelsea ihn immer noch besorgt. Ihr Plan war ihr so vollkommen erschienen. Nur hatte er dem armen Mann nicht genügend Luft zum Atmen gestattet. Wenn es so weiterging, konnte sie ihre Enkel die ganze Kindheit hindurch mit Geschichten unterhalten.
    Als sie schließlich in einem scheußlichen kleinen Zimmer in Hayes’ Beerdigungsinstitut allein gelassen wurden und Puck den Sargdeckel öffnete, fanden sie Beau bewusstlos vor, so tief, dass Puck gezwungen war, ihn mittels Ohrfeigen zu wecken – was Puck offenbar einigermaßen genoss, nachdem Beau seinen ersten schwachen Seufzer ausgestoßen hatte. Der irgendwie klang wie Hayessss .
    „Ich sagte doch, mir geht es gut.

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