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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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waren seine Lippen nicht ständig feucht …
    „Und obwohl sie verliebt waren und wussten, dass sie sich nie auf längere Zeit würden trennen können“, sagte Beau endlich, als hätte das unangenehme Zwischenspiel gar nicht stattgefunden, „war beiden klar, dass eine Ehe nicht infrage kam. Gleichzeitig wusste Cyril auch, dass er keine ruhige Minute mehr hätte, wenn Adelaide ohne Schutz durch England tingelte, abgesehen von einer Schar verweichlichter Schauspieler in Strumpfhosen, die wahrscheinlich beim ersten Anzeichen einer Gefahr kreischend das Weite suchen würden. Am Ende schloss man einen Kompromiss. Cyril würde Adelaides Bühnenabenteuer finanzieren, und Cyril würde Abigail heiraten, die ansonsten für immer ledig geblieben wäre.“
    Chelsea hatte gedacht, der Mann, die Gattin und die Geliebte würden sie nicht mehr interessieren, doch das war ein Trugschluss. „Warum wäre Abigail ledig geblieben? Sie sagten doch, sie sei sehr schön gewesen.“
    „Ja, das war sie. Sehr schön, aber von zarter Gesundheit. Und gut und lieb und freundlich. Und ein ewiges Kind. Manche bezeichnen Menschen wie Abigail als schlicht, aber das ist entweder bösartig oder irreführend, ich weiß nicht. Adelaide blieb nur wegen Abigail zu Hause, denn ihre Eltern waren ziemlich alt, und ihr Vater brachte nicht die nötige Geduld für Abigail auf. Meine Mutter wollte ihre Schwester versorgt wissen, und das bedeutete, dass sie sie verheiratet und der Kontrolle ihres Vaters entzogen sehen wollte, der oft damit drohte, Abigail wegsperren zu lassen, wenn ihr wieder einmal kleine Fehler unterliefen. Und größere wohl auch, zum Beispiel, dass sie versehentlich das Haus in Brand setzte. Drei Mal.“
    „Ihre Mutter hat recht. Es ist ein Märchen. Eines mit einem sehr traurigen Ende, wenn man berücksichtigt, dass Sie und Ihre Brüder dank der Handlungsweise Ihrer Mutter und Ihres Vaters Bastarde sind. Das heißt, dank der Pläne Ihrer Mutter“, ergänzte sie rasch, als Beau lachte. „Um das Wohl ihrer Schwester willen, was in mancher Hinsicht ja recht löblich sein mag, aber andererseits … Ach, lassen Sie das! Sie wissen schon, was ich meine.“
    Beau wurde ernst und nickte. „Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Aber das war unser Leben, und da es das einzige Leben war, das wir kannten, erschien es uns folgerichtig. Mein Vater ist nie wieder nach London zurückgekehrt, wollte keinen von Adelaides Zwischenstopps auf seinem Besitz versäumen. Nachdem er Adelaide kennengelernt hatte, hat er nie wieder einen Fuß in unser Haus am Grosvenor Square gesetzt, außer einmal vor zehn Jahren, als er auf der Suche nach ärztlichem Rat mit Abigail dorthin kam. Abigail durfte natürlich nie der vornehmen Gesellschaft ausgesetzt werden. Sie war viel zu zart.“
    „Sie sagten, ihr Gesundheitszustand gab Anlass zur Sorge. Ist sie deswegen gestorben? War sie krank?“
    „Dem Brief meines Vaters zufolge ist sie sanft eingeschlafen und nicht wieder aufgewacht. Gott sei Dank. Aber zurück zu unserem Märchen. Mein Vater hat meiner Mutter auf seinem Besitz ein Haus eingerichtet. Meine Mutter bestand auf einem richtigen Leutehäuschen mit Reetdach und Ziegen im Garten. und meine Brüder und ich wuchsen freilaufend auf dem gesamten Grundstück auf, als Abigails geliebte Neffen. Oft genug mussten wir sogar auf sie aufpassen, denn sie spielte gern und tanzte auf dem Rasen und dergleichen mehr. Man könnte sagen, für uns war sie wie eine Schwester. Eine glückliche, geliebte, unglaublich schöne und reine Schwester, die vielleicht älter wurde, aber nie erwachsen.“
    „Und jetzt ist sie tot. Ihr Verlust schmerzt mich wirklich, Oliver, und es tut mir leid, dass ich so wenig Verständnis aufgebracht habe. Und am meisten schmerzt mich, dass ich Abigail nie kennenlernen werde.“
    Alles andere hatte Zeit. Thomas, Francis Flotley, die Flucht und ihre Konsequenzen. All das war im Augenblick nicht wichtig. Sie besuchten Beaus Elternhaus, um gemeinsam mit der Familie Abschied von Beaus Tante zu nehmen.
    Chelsea schob ihre Hand wieder in seine und lehnte den Kopf an seine Schulter. Hoffte, ihn in seiner aufrichtigen Trauer ein wenig zu trösten.
    Die Kutsche setzte ihren Weg nach Blackthorn fort.

7. KAPITEL
    B eau wachte auf, als die Kutsche von der Straße auf eine private Zufahrt abbog; er kannte das Gefühl, kannte das einzigartige Geräusch, das die Räder auf der glatten Oberfläche verursachten. Er brauchte die Blenden nicht zu öffnen und in der

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