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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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sehen wollte, und das war … das war … Verdammt. Er wusste es nicht.
    Er versuchte es auf andere Weise. „Sie haben die Behauptung, ein reines Gewissen sei ein sanftes Ruhekissen, bereits klar widerlegt. Es sei denn, es stört Sie überhaupt nicht, dass Sie einen unschuldigen Mann so schwer kompromittiert haben.“
    Das wirkte.
    „Unschuldig?“ Chelsea rückte von ihm ab und wischte sich das Haar aus dem Gesicht. „Tja, jetzt bin ich hellwach. Ich glaube, Oliver, seit Sie den Kinderschuhen entwachsen sind, sind Sie nicht mehr unschuldig. Ach, diese verflixten Haare! Jetzt haben sie sich an einem Ihrer Knöpfe verfangen. Autsch! Halten Sie still!“
    Sie hatte so dichtes Haar, Massen davon, doch es war fein wie das eines Kindes und ringelte sich zu hübschen blonden Locken. Das wusste er, denn er hatte sich dabei ertappt, es geistesabwesend zu streicheln, als sie durch die Dämmerung kutschiert waren. Er hatte es erst bemerkt, als seine Finger sich in diesen scheinbar lebendigen Locken verfingen wie ein unglückliches Insekt, das unversehens in ein Spinnennetz geflogen war.
    „Lassen Sie mich helfen“, sagte er, als sie sich an einem Knopf seiner Jacke zu schaffen machte, den Kopf unter sein Kinn geneigt, bemüht, in der Dunkelheit Genaueres zu erkennen. Er berührte ihre Hände, und sie sah ihm mit blitzenden Augen ins Gesicht.
    „Hören Sie auf. Sie machen alles nur noch schlimmer.“
    „Ach, ich weiß nicht“, meinte Beau, und der Schalk löste ihm die Zunge, bevor sein Verstand recht wusste, was er sagte. „Wie es aussieht, hat das unglückliche Insekt den Spieß zu Ungunsten der Spinne umgedreht.“
    „Was? Sind Sie schon wieder betrunken? Sie haben im Gasthaus doch nur einen Krug Bier bestellt. Haben Sie, während ich schlief, heimlich aus einer in der Kutsche versteckten Flasche getrunken? Ich will keinen Säufer heiraten, wissen Sie, ganz gleich, wie gut …“
    „Ja?“, hakte er nach, als sie abrupt den Mund hielt. Ja, ihre Augen gefielen ihm tatsächlich am besten, wenn sie sich … aufregte. „Ganz gleich wie was? Sie finden mich gut aussehend? Ist es das? Ich gefalle Ihnen?“
    Sie versuchte, den Kopf zu senken, und zerrte an ihrem Haar, als könnte sie es durch rohe Gewalt von dem Knopf befreien. „Zupass kommen. Ganz gleich, wie gut Sie mir zupass kommen. Nach dem Motto: Oliver, Sie kamen mir sehr gut zupass , als ich vor Francis Flotley gerettet werden musste.“
    „Der Mann mit den ewig feuchten Lippen. Ja, ich erinnere mich. Sie haben Puck fast so weit gebracht, dass er sich opfern wollte, als er das hörte. Aber Puck ist nun mal ein Romantiker. Ich bin eher praktisch veranlagt. Jetzt halten Sie still. Ich habe ein hübsches Sümmchen für diese Knöpfe bezahlt, wissen Sie?“
    Er lehnte sich zurück ins Polster, senkte das Kinn auf die Brust und schielte nach dem schurkischen Knopf. Dadurch kam er Chelseas Gesicht sehr nahe, denn inzwischen hatten sich offenbar noch mehr Haare um den Knopf gewickelt. „Wie zum Teufel haben Sie das hingekriegt? Sitzen Sie doch still, ich werde meine Jacke ausziehen müssen.“
    „Sie können Ihre Jacke nicht ausziehen, Sie Dummkopf. Ich hänge an ihr fest .“
    Das stimmte. Sie hing fest. Und er brachte es nicht über sich, ihr zu verraten, dass sie sich mit der rechten Hand direkt auf seinen … stützte. „Haben Sie einen besseren Vorschlag?“
    Offenbar war sie es leid, ihn anzusehen, denn sie drehte den Kopf und senkte ihn, wodurch nicht nur ihre Hand, sondern auch ihr Gesicht dem Ort, an dem sie vermutlich im Moment oder überhaupt am wenigsten sein wollte, noch näher kam.
    Ihre Nähe störte ihn nicht allzu sehr, auch wenn es bald peinlich werden konnte, denn sie war eine ziemlich schöne Frau und er war beileibe kein Toter.
    Die Kutsche hielt an. Die Kutschentür wurde geöffnet. Der Schein von den Leuchtern zu beiden Seiten der Eingangstür von Blackthorn fiel ins Innere.
    Auf das kurze verlegene Schweigen folgte Pucks Stimme, die in aufreizendem Tonfall sagte: „Ah, wie ich sehe, lernt ihr zwei euch näher kennen. Gut so, Bruder.“
    Chelsea schrie auf, hob ruckartig den Kopf (was ihre Hand mit einer heftigen Bewegung niederfahren ließ, sodass Beau ein paar Sekunden lang ganz hübsch Sterne sah) und schrie noch einmal, sehr viel lauter, als ihr Haar endlich freikam. Ein paar goldene Strähnchen blieben am Knopf hängen, als sie unversehens auf den Kutschenboden sank.
    „Das hast du nicht gesehen, Puck“, warnte Beau und half der

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