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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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übermitteln? Hast du dich nie gefragt, warum Gott, wenn Er diese Botschaft so wichtig fand, sie dir nicht direkt gesendet hat? Und jetzt hat dieser … diese Kreatur den Mut, hier zu sitzen und mich als Ursache jeglichen Übels auf der Welt zu bezeichnen? Thomas, du hast den Verstand verloren.“
    „My Lord?“, drängte der Reverend, als der Earl seiner Schwester nicht antwortete. „Denken Sie daran, auf wie mannigfache Weise eine Frau Sie zur Sünde verlocken kann.“
    Madelyn warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Ihn verlocken? Mann Gottes, mein Bruder und seinesgleichen haben die Sünde erfunden . Frauen haben nichts damit zu tun.“
    „Das reicht, Madelyn“, sagte Thomas endlich, sichtlich an der Grenze seiner Beherrschung. Sein neuer Glaube, sein neuer Weg wurde auf die Probe gestellt. Er würde sie bestehen. Irgendwie. „Ich werde für dich beten.“
    „Oh ja, tu das. Bete für mich, Thomas. Bete dafür, dass wir Chelsea morgen einholen. Und bete dafür, dass wir in den nächsten paar Minuten auf ein anständiges Gasthaus stoßen, mit genießbarem Essen und sauberen Betten. Denn wenn ich heute nur noch eine Stunde in dieser verdammten Kutsche zubringen muss, werde ich die ganze Nacht damit verbringen, neue Höllenqualen für dich zu erfinden.“

9. KAPITEL
    D ie ersten zwei Stunden ritten sie schweigend. Die Schatten der schlichten Begräbnisfeier in der Kapelle wichen allmählich von ihnen, während sie den gewundenen Seitenstraßen folgten, die Beau sein Leben lang geritten war, nur für den Fall, dass Thomas einen seiner Männer zur Beobachtung des Haupteingangs zu dem Besitz zurückgelassen hatte.
    Beau fragte sich, ob er womöglich übertrieben vorsichtig sei. Wären sie in einer gut gefederten Kutsche gereist, mit der Möglichkeit, unterwegs frische Pferde einzuspannen, hätten sie die bewährte Route genommen und nur angehalten, um auszuruhen und zu essen, dann könnten er und Chelsea innerhalb weniger Tage in Gretna Green vor einem Schmied stehen. Zum Teufel, sie könnten den Earl und seine Schwester unterwegs sogar einholen und überholen. Das wäre nun wirklich amüsant.
    Oder Beau könnte tot sein und Chelsea nach Brean zu ihrem Kirchenmann mit den feuchten Lippen geschleift werden – und die Vorstellung war nicht gar so lustig. Er war kein Feigling, würde Thomas Mills-Beckman durchaus Paroli bieten, falls dieser sich zeigte, doch Chelsea war etwas anderes. Wenn ihr Bruder sie schon nicht achtete, musste es wenigstens ein anderer tun. Wie es aussah, war Beau, so oder so, ihr erwählter Beschützer.
    Dreihundertzwanzig Meilen vom Londoner Zentrum bis nach Gretna Green. Das hatte er gelesen, als er die Reise geplant hatte. Von Blackthorn waren es etwas weniger. Er war nicht überzeugt, dass sie zu Pferde schneller vorankamen, aber auf jeden Fall war es sicherer. Die Vorstellung, Chelseas Stute und seinen eigenen Pegasus irgendwo unterwegs zurücklassen zu müssen, behagte ihm nicht, doch Puck kannte den Weg, und nach einem raschen Abstecher nach London, wo er angemessene Kleidung für Chelsea kaufen sollte, würde er ihnen folgen, um hinter ihnen „aufzuräumen“, wie sein Bruder es nannte.
    Puck und zwei voll beladene Reisekutschen würden die Great North Road nehmen, und eventuelle Verfolger würden in der ersten Kutsche nur den aufreizend albernen und absichtsvoll begriffsstutzigen Puck antreffen – der sich im Grunde sogar darauf freute, angehalten zu werden. In der zweiten Kutsche erwarteten sie Beaus und Chelseas Gepäck und Sidney und Edith, die peinlich entzückt darüber gewesen waren, in das Abenteuer einbezogen zu werden.
    „Sie sind sehr still“, sagte Beau jetzt und war sich durchaus bewusst, dass er auch nicht gerade geschwätzig wie eine Elster war. „Überlegen Sie, auf welche Art Sie mich am liebsten umbringen möchten, weil ich darauf bestehe, bis nach Schottland zu reiten?“
    Sie ließ ein Lächeln aufblitzen, das ihn gleichzeitig schockierte und überraschte. „Aber nein, ganz und gar nicht. Ich war bisher noch nirgendwo, wissen Sie. Nur in London. Hier auf dem Lande ist alles so schön und so frisch. Ich glaube, es würde mich gar nicht stören, wenn wir Wochen brauchten, um an unser Ziel zu kommen. Wird es Wochen dauern?“
    „Bei diesem Tempo? Monate! Aber bald kommen wir auf bessere Straßen, versprochen. Und Ihr Bruder ist uns einen ganzen Tag voraus und hetzt wahrscheinlich seine Pferde zuschanden, was ich sehr rücksichtsvoll von ihm finde. Da

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