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Der Bastard und die Lady

Der Bastard und die Lady

Titel: Der Bastard und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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… na ja, ich biete ihnen irgendetwas an. Und dann werde ich mich, bevor die Tür geöffnet wird, rasch und wohlweislich zurückziehen, mich verstecken und in Sicherheit bringen und dir und Puck den Rest überlassen. Das Schädeleinschlagen und die Abrechnung mit deinem Bruder. Einfach, oder? Warum willst du eine Tür eintreten, wenn jemand bereit ist, sie dir zu öffnen? Männer machen manchmal alles so furchtbar kompliziert.“
    Beau schwieg eine Weile, ließ sich den Plan durch den Kopf gehen, denn es war ein guter Plan. Und auf Anhieb erkannte er ihren Fehler. „Ich kann ein Barmädchen im Crown dafür bezahlen, dass sie an die Tür klopft“, wandte er ein, überzeugt, ihr Ass gestochen zu haben.
    „Das würdest du tun? Du würdest mir meinen Plan stehlen und mich nicht daran teilhaben lassen? Oliver, das ist eines Gentlemans nicht würdig.“
    Er wies nach rechts, und sie folgte ihm in den Stallhof des White Swan und ließ sich von ihm beim Absitzen helfen. „Vergiss eines nicht, ich bin ein Bastard, Chelsea“, sagte er ruhig und hielt sie für einen kurzen Moment frontal an sich gedrückt. „Es gibt nichts, was meiner unwürdig ist.“
    „Oliver …“, sagte sie mit waidwundem Blick, und ihre schönen Augen verschatteten sich. „Ich würde umkommen vor Sorge, solange du und Puck fort seid. Immerhin habe ich dir die Information gegeben. Jetzt begebt ihr euch in Gefahr, und wenn dir oder Puck etwas zustößt, trifft mich die Schuld, weil ich es war, die es dir gesagt hat. Ich würde mich den Rest meines Lebens – an Francis Flotleys Seite, vergiss das nicht! – fragen, ob alles anders gekommen wäre, wenn ich euch hätte begleiten können. Tu mir das nicht an!“
    „Ich bin ein Idiot“, sagte er, als er aufgab. Sie hatte schließlich recht. Wenn sie nicht gewesen wäre, würde er nicht einmal wissen, dass Jack sich in Gateshead aufhielt und in Gefahr schwebte. Außerdem bestand durchaus das Risiko, dass sie ihm und Puck trotz allem folgen würde. Vielleicht aber lag es auch an der Vorstellung, dass Francis Flotley sie berühren könnte. Was auch immer der Grund sein mochte, er gab sich geschlagen. „Wenn Puck einverstanden ist, darfst du uns begleiten. Aber du klopfst nur an die Tür, Chelsea, mehr nicht. Hast du verstanden?“
    „Das verspreche ich dir“; versicherte sie, ergriff seine Hand und zog ihn zum Eingang des Hotels. „Ich weiß, du siehst es nicht so wie ich, Oliver, aber ich habe das Gefühl, ein großartiges Abenteuer zu erleben, und das hier gehört einfach dazu. Ich fühle mich so lebendig, alles ist weit weg von dem langweiligen, frömmlichen Leben, das Thomas mir in den letzten Jahren aufgezwungen hat. Ach, und Puck wird staunen, mich zu sehen, und ich muss mich unbedingt bei ihm für mein schönes neues Reitkleid bedanken“, sagte sie, und es klang aufreizend vergnügt. Natürlich freute sie sich; sie hatte bekommen, was sie wollte, und jetzt war ihre Welt wieder in Ordnung.
    Während seine Welt sich mehr und mehr auf den Kopf stellte, das Innere nach außen kehrte und in diesem Moment nahezu aus der Spur geriet.
    Frauen. Ein Mann konnte mit den Besten schießen, boxen, fechten und reiten. Er konnte gehen, laufen, reden und argumentieren. Er konnte Gipfel stürmen, Flüsse durchqueren, Heere besiegen, Königreiche schaffen.
    Trat jedoch eine Frau in sein Leben, verließen ihn all seine Fähigkeiten, sein Heldenmut und ganz sicher auch seine Intelligenz. Gott mochte Adam eine Rippe genommen haben, um Eva zu erschaffen, aber Eva hatte Adam mit dieser Rippe seitdem immer wieder eins übergebraten.

16. KAPITEL
    W ährend Chelsea versuchte, nach außen so ruhig und gefasst wie möglich zu wirken, zitterte sie innerlich so sehr, dass sie einen Augenblick lang glaubte, ihr könnte schlecht werden.
    Sie wusste, dass sie sich, um es mit Francis Flotleys Worten auszudrücken, abscheulich verhielt. Sie hatte ausgetrickst und geschmeichelt und unter Druck gesetzt und alles getan, was ihr einfiel, um an der Rettung von Beaus Bruder beteiligt sein zu dürfen.
    Sie hatte es tun müssen. Die Vorstellung, dass Beau ohne sie ging, verletzt wurde oder Schlimmeres, war einfach zu viel für sie. Das durfte sie natürlich nicht zugeben, denn dann hätte er höchstens eingewendet, dass Männer Frauen beschützten und nicht umgekehrt. Als wären Frauen hilflose, zimperliche, hysterische Wesen, die beim Anblick eines einzigen Tropfen Blutes in Ohnmacht fielen. Und als könnten Frauen zufrieden zu

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