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Der Bastard von Tolosa / Roman

Der Bastard von Tolosa / Roman

Titel: Der Bastard von Tolosa / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Ich nahm ihre Hand und zog sie näher. Sie kam zu mir auf die Lagerstatt und brachte sich so über mich in Stellung, dass ihre Schenkel meine Hüften umfassten und ihre vollen Brüste meine Haut streichelten. Dann lächelte sie mit einem Funkeln in den Augen und küsste mich sanft auf die Lippen.
    »Die Herrin des Hauses?«, murmelte ich. »Wie komme ich zu dieser Ehre?«
    »Weil ich schon lange ein Auge auf dich geworfen habe,
Signore Castellano,
der immer so stolz durch die Stadt reitet. Nun bist du in meiner Höhle und sollst mir für heute nicht mehr entkommen.«
    Noch keine Woche war Noura in ihrem Grab, und schon wälzte ich mich mit dieser Frau auf ihrem Sündenlager. Doch verspüren wir nicht oft im Schatten des Todes einen unbändigen Hunger nach Leben? Als dränge uns etwas, dem Tod zu entfliehen, und sei es auch nur durch den flüchtigen Akt der Paarung?
    Nicht, dass ich in jenem Augenblick an überhaupt etwas dachte. Nein, ich sah, roch und fühlte nichts anderes mehr als diesen warmen Frauenleib, der auf unerträgliche Weise mein Blut erregte. Rosige Brustwarzen streichelten und spielten mit meiner Haut. Ich legte die Hände um ihre Leibesmitte, betastete ihre Hüften und ließ die Rechte über ihren weichen Hintern wandern, ja griff mit Wollust in ihr Fleisch. Ein kräftiger Duft entströmte ihr, der mich betrunkener als der Wein zu machen schien.
    Nicht nur Lust, sondern auch die Nähe und Berührung einer Frau hatte ich gesucht. Ich strich ihr sanft über den Rücken. Ihr weicher Leib war Trost für die Seele, und so schloss ich die Augen und gab mich ihren Küssen hin. Und dann war kein Halten mehr. Ich spürte nur noch ihr üppiges Fleisch in den Händen, ihre Lippen, die an den meinen saugten, und das Begehren, das dieses Weib in mir entfachte. Es wurde ein langer, entfesselter Ritt, bei dem wir um die Wette keuchten, bis sie sich schreiend aufbäumte und ich ebenfalls Erlösung von den Qualen der Lust fand, in einer Woge der Verzückung, der ich mich willig treibend hingab und die jene tumbe Starre, die mich seit Tagen im Griff gehalten hatte, endlich aufweichte und mit sich fortschwemmte.
    Fremde waren wir und uns dennoch seltsam vertraut, so dass es in jener Nacht noch einige Male galt, das Feuer zu löschen, das unsere Leiber immer wieder entzünden wollten. Zuletzt sanft und voller Zärtlichkeit. Irgendwann, an ihrem weichen Busen liegend, versank ich in tiefem Schlummer.
    ***
    Meine erste Wahrnehmung im Morgengrauen war Hundegebell, das von der Straße heraufscholl, das Klappern von Pferdehufen auf dem Pflaster und gereizte Männerstimmen. Sofort machte sich der dumpfe Kopfschmerz bemerkbar, den mir das Trinken der letzten Tage allmorgendlich bescherte, und das dringende Bedürfnis, mich zu erleichtern. Da drang es durch mein weinbenebeltes Hirn, dass es meine eigenen Doggen waren. Was taten die hier?
    Fahles Licht schien durch die schweren Vorhänge der Kammer. Neben mir im Halbdunkel die Form einer schlafenden Frau. Es dauerte eine Weile, bis mir dämmerte, wo ich mich befand und wer das Weib war. Sie lag auf der Seite, und eine Strähne ihrer roten Mähne bedeckte die Wange. Sie schnarchte leise durch den offenen Mund, und ihr Atem roch leicht säuerlich nach Wein.
    Laute Faustschläge an der Eingangstür unten, hastige Schritte, gemurmelte Proteste, dann erkannte ich Hamids Stimme, der nach mir rief. Ich fischte einen Nachttopf aus der Ecke. Beinahe ließ ich ihn fallen, denn meine Hand zitterte, und die Bewegung schmerzte mein Hirn, aber es war eine Erlösung, endlich meine Blase zu leeren. Was tat Hamid hier? Und die Hunde? Immer noch fiel es mir schwer, einen zusammenhängenden Gedanken zu fassen.
    Ich goss Wasser in eine irdene Schüssel, tauchte die Hände ein und erfrischte meine pochende Stirn. Dann strich ich die nassen Finger durchs Haar. Einzelheiten der Nacht kamen an die Oberfläche und Erinnerungen an die Lust, die ich mit dieser Frau geteilt hatte. Sie lag, ruhig atmend, unter einem zerdrückten Laken. Ich zog vorsichtig das Tuch von ihrem warmen Körper und betrachtete sie. Eine ihrer dicken Brüste quoll unter dem angewinkelten Arm hervor. Im Schlaf entspannt, wölbte sich ihr Bauch, auf Gesäß und Hüften saß der weiche Speck einer reifen Frau, und an den Beinen ließen sich vereinzelt blaue Äderchen erkennen. Was mir gestern als rätselhafte, begehrenswerte Venus erschienen war, zeigte sich nun als verlebtes Weib in mittleren Jahren.
    Aber das störte mich wenig, denn

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