Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Baum des Lebens

Der Baum des Lebens

Titel: Der Baum des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
Vom Netzwerk:
Edelstein. Aus seinem Inneren sah ihn die schöne Priesterin lächelnd an.
    »Ausgezeichnete Arbeit«, lobte sie Horourê. »Einen Türkis von dieser Güte habe ich noch nie gesehen.«
    »Und… Sind wir jetzt frei?«, fragte Iker.
    »Versprochen ist versprochen. Mit der nächsten Karawane dürft ihr euch auf den Rückweg ins Niltal machen.«
    »Wir brauchen aber noch Ausweise.«
    »Hier, bitte.«
    Iker drückte die Schrifttafel an sich, die ihm eine neue Zukunft schenkte.
    »Haben wir für dieses schöne Stück nicht auch Wein verdient?«, fragte Sekari.
    Horourê tat so, als müsste er sich das erst noch überlegen. »Du verlangst nicht wenig… Aber ich hatte bereits daran gedacht.«
    Sekari leerte erst drei Becher hintereinander, dann nahm er sich mehr Zeit für den guten Tropfen und aß dabei für vier. »Zu schade, dass es hier keine Frauen gibt!«, sagte er. »Die fehlen mir noch zu meinem Glück. Aber das können wir ja bald ausgiebig nachholen. Hast du eigentlich eine Freundin, Iker?«
    »Ich bin auf der Suche nach einer Frau.«
    »Einer einzigen? Wo hast du sie denn kennen gelernt?«
    »Ich habe sie an einem Kanal unter einer Weide zum ersten Mal gesehen.«
    »Ach so, ich weiß schon. Das ist die Göttin, die immer den Viehhirten erscheint! Eine nette alte Legende. Ich habe aber eigentlich eine richtige Frau gemeint.«
    »Es gibt sie wirklich.«
    »Was soll das heißen, es gibt sie wirklich?«
    »Ich bin ihr noch einmal begegnet.«
    »Wieder unter einer Weide?«
    »Nein, bei einem Fest auf dem Land. Und eben habe ich sie im Inneren des Steins zum dritten Mal gesehen«, sagte Iker.
    Sekari leerte schnell den nächsten Becher Wein. »Du hast viel gearbeitet und wenig geschlafen, Iker, deshalb bist du etwas durcheinander. Ein paar Stunden Schlaf werden dir gut tun.«
    »Ich weiß nicht, wie sie heißt, aber ich weiß, dass sie Priesterin ist.«
    »So so… Und ist sie eher hübsch oder hässlich?«
    »Es gibt keine schönere Frau als sie.«
    »Du scheinst ja wirklich ziemlich verliebt zu sein. Ich hoffe nur für dich, dass deine Priesterin nicht zum Goldenen Kreis von Abydos gehört.«
    »Was heißt das, Sekari?«
    »So haben wir Gärtner die Leute genannt, die sich für immer in einen Tempel zurückziehen.«
    »Das trifft auf sie nicht zu, weil sie ja als Opferträgerin an dem Fest teilgenommen hat.«
    »Dein Glück! Ich hoffe nur, es war nicht ihr letzter Auftritt, bevor sie in den Kreis ihrer Schwestern und Brüder geht.«
    »Warum heißt das ›Goldener Kreis‹ und warum von Abydos?«, wollte Iker wissen.
    »Da bin ich überfragt! Abydos ist der geheimnisvollste Ort in ganz Ägypten, an dem Osiris aufersteht, damit das Land weiter in Harmonie leben kann. So viel ist bekannt. Alles andere geht Leute wie unsereins nichts an.«
    »Glaubst du, dass man irgendwie Zugang zu diesem Kreis bekommen kann?«
    »Ehrlich gesagt, ist mir das völlig egal! Und dir doch eigentlich auch.«
    »Wie kannst du so etwas behaupten?«
    »Weil du wichtigere Aufgaben zu erledigen hast! Oder suchst du etwa nicht nach den beiden Seeleuten, die an deinem ganzen Unglück schuld sind?«
    »Doch, nach zwei Seeleuten, einem Schiff, einem falschen Wachmann, der mich umbringen wollte… und nach dem Land Punt«, murmelte Iker.
    »Jetzt hör aber auf mit dieser lächerlichen Geschichte! Bist du dir eigentlich im Klaren, dass du der Entdecker des größten Türkises aller Zeiten bist, was vielleicht auch der Pharao höchstpersönlich erfahren wird?«
    »Du vergisst dabei, dass Horourê der Leiter der Unternehmung ist. Das Verdienst wird man ihm zuschreiben.«
    »Da hast du wahrscheinlich Recht«, gab Sekari zu. »Egal – dafür sind wir frei!«
    »Hilfst du mir denn bei meiner Suche?«, fragte Iker.
    Sekari wirkte verlegen. »Du weißt doch, dass ich ein friedliebender Mensch bin, der sich nach Ruhe sehnt und keine Auseinandersetzungen mag. Raufen ist nicht gerade meine Stärke.«
    »Ich verstehe, aber dann trennen sich jetzt unsere Wege.«
     
     
    Sekari war betrunken und fiel in tiefen Schlaf, sobald er sich auf seine Matte gelegt hatte. Weil Iker nicht einschlafen konnte, trat er wieder vor die Hütte und sah zu den Sternen auf. Warum ging das Schicksal nur so mit ihm um? Und wohin wollte es ihn führen?
    Als er an die junge Priesterin dachte, beruhigte er sich, wurde aber auch sehr traurig. Wenn sie tatsächlich unerreichbar sein sollte, konnte er nie im Leben glücklich werden. Warum sollte er aber verzweifeln, jetzt, wo er seinen

Weitere Kostenlose Bücher