Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befehl aus dem Dunkel

Der Befehl aus dem Dunkel

Titel: Der Befehl aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Umstände, wie Turi Chan ihn in seinen Bann zwang?« wollte Dale wissen.
    »Ja. Man kann sich wenigstens ein ungefähres Bild aus den Mitteilungen machen, die Georg vorsichtig bruchstückweise aus Marian herauslockte. Danach hat es sich wohl so zugetragen: Marian, auf der Jagd, hatte sich, um zu ruhen, im Schatten eines Busches niedergelegt und war eingeschlafen. Als er erwachte, stand Turi Chan vor ihm. Er zwang Marian, einen Becher zu trinken, in den er irgendein teuflisches Medikament getan hatte. Georg vermutet, das wäre ein Pulver gewesen, um die Empfänglichkeit für Gedankenstrahlungen stark zu erhö hen. Nachdem er Marian so völlig in seinen Bann gebracht hatte, gab er ihm den Befehl, den Verstärker zu zerstören und Georg zu erschießen.
    Er muß dann Marian, der nach Hause ging, bis in die unmittelbare Nähe des Gutshofes gefolgt sein. In Turi Chans Bann tat dann Marian das Ungeheuerliche.
    Kommen Sie, Herr Dale. Ich gehe mit nach oben. Clennan schläft. Georg und Marian sind bei der Arbeit. Mit vereinten Kräften werden wir sie rausholen, ob sie wollen oder nicht.« — Eine halbe Stunde später saßen alle – Clennan hatte man inzwischen geweckt – in einer schattigen Laube des Gartens. Jan konnte den Blick nicht von Marian lassen – welch glückliche Veränderung war mit ihm vorgegangen! Dale hatte, kaum ins Laboratorium gekommen, Marian unter den Arm gegriffen und war mit ihm ins Freie gegangen. Was er da mit ihm gesprochen hatte, wußte man nicht. Jedenfalls hatte er es überraschend verstanden, den Unglücklichen durch verständiges Zureden von seinen selbstquälerischen Wahnideen zu befreien und seelisch aufzurichten.
    »Ehe ich Ihnen über die Lage bei Singapur berichte, geben Sie, Herr Astenryk, mir noch einmal ein genaues Bild von dem Stand Ihrer Arbeiten. Sie glauben nicht, wie ich aufgeatmet habe, als ich von Clennan hörte, daß der Verstärker wiederhergestellt werden könne. Von dem Augenblick an habe ich die Hiobsnachrichten aus Singapur leichter genommen.« Ehe Georg begann, nickte er Marian zu. Beglückte es ihn doch noch viel mehr als die anderen, daß Dales freundlicher Zuspruch auf Marian so heilsam gewirkt hatte.
    »Ein gütiges Geschick, stärker als der bannende Haß Turi Chans, lenkte Marians Arm. Gewiß, der Apparat wurde völlig zerstört.
    Aber völlig … das ist nicht ganz richtig. Seine Seele, die Allgermissenschen Kristalle, blieben unversehrt. Die beiden kleinen Kristalle, die ich zunächst vermißte und für verloren hielt, fanden sich Gott sei Dank später weitab zur Seite geschleudert unter Jans Wagen.
    Als ich die Kristalle sämtlich beisammen hatte, war ich vollkommen beruhigt. Jetzt handelte es sich für mich nur darum, in planvoller, systematischer Arbeit in kürzester Zeit einen neuen Verstärker herzustellen, um dann die unersetzlichen Kristalle Allgermissens darin einzubauen. Einen Teil des nötigen Materials hatten wir ja schon von jener Zeit her, da ich die Absicht hatte, mit Clennan einen zweiten Verstärker zu bauen. Das mißlang, weil wir die richtigen Kristalle dafür nicht fanden.
    Was an Einzelteilen noch fehlte, brachte Clennan, der mit Ihrer Maschine nach Canberra flog, schon am nächsten Morgen herbei. Daß wir seit diesem Tage nicht müßig gewesen sind, können Sie sich denken.«
    »Und wie lange noch …?« fragte Dale.
    »Genau läßt sich das nicht sagen, Herr Major. Ich hoffe aber, spätestens in einer Woche fertig zu sein.«
    Dale nickte erfreut. »Oh, das ist ja schneller, als ich hoffte.
    Aber schonen Sie Ihre Kräfte. Die Arbeit, die danach Ihrer wartet, ist nicht minder schwer. Jetzt will ich Ihnen den versprochenen Bericht über die Lage in Singapur geben. Die Nachricht vom Tode des Gouverneurs ist falsch. Er lebt.
    Wie es mit seiner Familie steht, weiß ich natürlich nicht. Ich nehme aber an, daß sie sich in Sicherheit befindet.
    Wie lange sich Singapur halten wird, ist ungewiß. Irgendein glückliches Ereignis, wie es ja im Kriege oft vorzukommen pflegt, kann noch eine Wendung zum Besseren bringen. Ohne etwas Derartiges …« Er zuckte die Achseln.
    »Aber wie ist das möglich, Herr Major? Singapur, die gewaltige Feste …«, warf Jan ein.
    »Ja, da muß ich auf das in der Geschichte unglücklicher Kriege mit Vorliebe gebrauchte Wort ›Verrat‹ zurückgreifen.
    Die schnellen, überraschenden Erfolge der Chinesen am ersten Tag sind einfach undenkbar, wenn man nicht annimmt, daß Verrat ihr Bundesgenosse war.
    Über Einzelheiten

Weitere Kostenlose Bücher