Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

unterliefen sie nicht selten und durchtrennten mit wuchtigen Axt- und Schwerthieben die Kniegelenke. Wenn das Tier dann dröhnend und schreiend niedersank, war auch der Dämonenkrieger nicht mehr lange im Sattel. Mochten sie auch schwer zu töten sein– wenn Dutzende von zwergischen Axthieben sie zerstückelten, hatte sich sehr schnell auch der letzte Funke ihres dämonischen Lebens verflüchtigt.
    König Grabaldin selbst kämpfte an vorderster Front und stürzte sich nur so ins Getümmel. Schon bald wichen die Dämonenkrieger zurück. Seit Urrochs Tod war niemand mehr da, der eine neue Ordnung hätte herstellen können.
    Sehr schnell wurde klar, dass sich die Kräfteverhältnisse nun grundlegend geändert hatten. Die von Urroch zusammengerufenen Dämonenkrieger waren dem Ritterheer sowohl an Anzahl wie an Kampfkraft weit überlegen gewesen, und zudem hatten sie sich auch den günstigsten Ort für eine Schlacht ausgesucht. Einen Ort, an dem sie den Feind nicht nur einkreisen, sondern auch von erhöhtem Gelände aus angreifen konnten. Zusammen mit den Zwergen war das dezimierte Ritterheer in der Übermacht und fasste außerdem neuen Mut. Schwertarme, die schon so schwer geworden waren, dass sie sich anfühlten, als wären sie mit Blei ausgegossen, hoben sich wieder.
    Herzog Damvan ritt an der Spitze einer keilförmigen Formation von gepanzerten Rittern in die mehr und mehr orientierungslosen, immer ungeordneter wirkenden Horden der Dämonenreiter hinein.
    Dröhnende Schreie gelten über das Schlachtfeld. Aber es waren unverkennbar jetzt überwiegend die Schreie von Dämonenkriegern, die von Lanzen durchbohrt aus dem Sattel gehoben oder von Schwertern zerstückelt wurden.
    Es wurde ein blutiger Morgen. Aber als gegen Mittag der graue Himmel etwas aufriss, zum ersten Mal seit Tagen ein Sonnenstrahl die aufgeweichte Erde berührte und die Nebelschwaden auf den Anhöhen sich aufzulösen begannen, waren die Dämonenkrieger entweder tot oder geflohen. Unzählige von ihnen lagen auf dem Schlachtfeld, zusammen mit den Bestien, die ihnen als Reittiere dienten. Hier und da irrte ein Riesenhund oder eine Reitechse noch zwischen Ritterheer und Zwergenarmee hin und her.
    Herzog Damvan preschte mit seinem Streitross auf König Kalamtar zu. Der Herzog hatte seinen Helm während des Kampfes verloren. An der Stirn war eine kleinere Wunde, die etwas blutete. Ein Schulterstück seiner Rüstung hing herab.
    » Das war eine harte Schlacht, werter Kalamtar « , stieß Damvan hervor und wischte sich mit der Hand Blut und Schweiß aus der Stirn.
    Er hat nicht » mein König « gesagt, sondern » werter Kalamtar « , fiel dem frischgekürten Herrscher von Ambalor sofort auf. Es könnte a uf die Dauer ein Problem werden, wenn der Stärkere dem Schwächeren zu folgen hat.
    » Wichtig ist nur, wie sie ausgegangen ist « , sagte Kalamtar dann laut. Er hob die Magische Lanze empor, deren Schaft nur noch ein armlanges Stück war. » König Candric wollte nicht, dass das Zeichen des Hochkönigs von Athranor in den falschen Händen bleibt. Das zumindest hat er geschafft. «
    » Wir sollten unseren Hochkönig aus dem Kadaver des Echsenhundes herausschneiden und ihn so bestatten, wie es sich gehört « , erklärte Damvan.
    Kalamtar nickte leicht. » Da stimme ich Euch zu. Aber das wird noch etwas warten müssen. « Er deutete zu den Zwergen hinüber. » Zuerst werde ich mit unseren so unverhofft aufgetauchten Bundesgenossen sprechen. «
    Die Blicke beider Männer begegneten sich.
    Eine ganze Weile sahen sie sich an. Kalamtar hatte durch seine Formulierung klargestellt, dass er die Führung für sich beanspruchte. Er trug die verstümmelte Magische Lanze, und er würde mit den Zwergen für das gesamte Heer verhandeln.
    Damvan schwieg. Und Kalamtar von Ambalor deutete dies so, dass der Herzog nichts dagegen einzuwenden hatte.
    Kalamtar und Damvan stiegen von ihren Pferden und trafen sich mit einer Delegation der Zwerge.
    » Seid gegrüßt, werter Truchsess! « , rief einer der stämmigen Krieger– allerdings war es derjenige unter ihnen, der am wenigsten nach einem Krieger aussah. Er war nur leicht bewaffnet und trug außer dem traditionellen Zwergenhelm keine Rüstung.
    » Botschafter Rhelmi von Thomra-Dun « , entfuhr es Kalamtar.
    » War es nicht in Gaa, in Gesellschaft so erhabener Herrscher wie Waldkönig Haraban und Candric von Beiderland, als wir uns das letzte Mal sahen? «
    » Seitdem hat sich einiges geändert, werter Rhelmi. Gaa ist eine