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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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genug den Schutz der Mauern von Utor gesucht hatten.
    » Waren es Orks oder Trolle, die hier gewütet haben? « , wandte sich Zalea an Lirandil. » Ihr werdet das sicher an den Spuren sehen können, die hier zurückgeblieben sind. «
    » Du vergisst die Wolfskrieger, die auch hier gewesen sein müssen « , stellte Lirandil fest, dessen scharfen Augen ein paar Haare aufgefallen waren, die er in einem Spalt des Holzes fand, aus dem die Tränke gefertigt war. » Der dunkle Fleck dort ist eingesickertes Blut. Wolfskrieger haben hier gekämpft, das steht fest. «
    » Ich dachte, Mendos von Utor hätte die Wolfskrieger dazu angeheuert, die Orks zu vertreiben. «
    » Das haben sie auch « , antwortete Lirandil. » Es riecht nach ihnen. « Er öffnete die Tür. Sie war nicht verschlossen. Im Halbdunkel des Innenraums bot sich ein Bild des Grauens. Ein Haufen abgenagter Knochen. » Knochen von Orks « , stellte Lirandil sofort fest. » Zerfleischt von Wolfsmenschen. «
    » Und wo sind die geblieben? « , fragte Zalea tonlos.
    » Ich nehme an, dass die Trolle sie umgebracht haben– aber nicht hier, sondern irgendwo in der Umgebung, nachdem sie ihre grausige Mahlzeit schon längst hinter sich hatten. « Lirandil deutete auf den Steinbrocken, der fast ganz von Schnee bedeckt war. » Und das ist ein versteinerter Troll. Ich nehme an, dass die Siedler erst vor Kurzem wieder hierher zurückgekehrt sind, um nach dem Rechten zu sehen. Vermutlich hatten sie längere Zeit hinter den Mauern von Utor zugebracht. Sie dachten, dass die Wolfsmenschen die Orks vertrieben hätten und deswegen nichts zu befürchten wäre. Mit einem Angriff von Trollen haben sie nicht rechnen können. Und auch nicht damit, dass die Wolfskrieger offenbar überhaupt nichts gegen sie auszurichten vermochten. «
    » Immerhin haben die Waldbauern einen der Trolle erledigt « , meinte Whuon und stocherte mit dem kurzen Breitschwert im Schnee, bis er den Gesteinsblock teilweise freigelegt hatte. Er betrachtete ihn nachdenklich und fügte dann hinzu: » Mit etwas Einbildungskraft sieht das tatsächlich wie ein sich krümmender Troll aus « , gab er zu.
    » Ich schlafe jedenfalls lieber im Freien als in einem Haus, in dem sich ein Haufen angenagter Ork-Knochen befindet « , meinte Zalea entschieden.
    Sie suchten sich einen Lagerplatz in der Nähe an einer geschützten Stelle. Keiner von ihnen wollte in einem Haus übernachten, in dem Orks geschlachtet worden waren. Selbst Neldo, dessen Hass auf alle Geschöpfe, die jemals unter Ghools Willen gestanden waren, sich schier ins Unermessliche gesteigert hatte, wollte nicht die Nacht dort verbringen. Und Qaláq meinte nur: » Tote unruhigen Schlaf machen. Sehr unruhig. Darum besser nicht in ihrer Nähe sein. Sonst viel mit ihnen sprechen müssen. «
    » Ihr sprecht mit Euren Toten? « , fragte Whuon.
    » Wenn sprechen mit Toten, sie kehren nicht zurück. Und das besser so. «
    » So kann man das natürlich auch sehen. «
    Die Nacht war eisig. Und so wachten sie schon früh auf. Lirandil, der als Elb ohnehin kaum schlafen musste, hielt Wache, während das Feuer niederbrannte. Immerhin hatte der Schneefall aufgehört. Dafür war es jetzt sehr nebelig. Grauer Dunst stand über dem See wie eine Wand und waberte bis weit in die Wälder in Ufernähe hinein. Man konnte nur ein paar Schritte weit sehen.
    » Das ist kein Nachteil « , glaubte Lirandil, bevor sie noch vor Sonnenaufgang aufbrachen.
    » Ja, für Euch sicher nicht. Aber für uns schon « , gab Borro zu bedenken. » Schließlich heißt unser Volk ja Halblinge, weil uns die Elben für halb blind halten, oder irre ich mich da, werter Lirandil? «
    » Irgendetwas scheint man dir da wohl falsch beigebracht zu haben « , gab der Fährtensucher zurück.
    Whuon schob mit seinem Stiefel Schnee auf die Feuerstelle. Es war besser, wenn keine Spuren von ihrer Anwesenheit hier zurückblieben.

Zukunftsträume
    Ein Tag ging wie der andere dahin. Wenn sie Hinweise darauf fanden, dass Trolle in der Nähe waren, versuchten sie einen weiten Bogen um sie zu machen. Lirandil fielen auch die kleinsten Spuren und Hinterlassenschaften dieser Geschöpfe auf. Die Art und Weise, wie sie Äste abknickten, wenn sie durch das Unterholz drangen, reichte für ihn schon aus, um ihre Anwesenheit zweifelsfrei zu erkennen.
    Manchmal fanden sie ihre Spuren im Schnee. In anderen Fällen waren die Verwüstungen, die sie angerichtet hatten, Zeugnisse ihrer Anwesenheit.
    Einmal hörte Lirandil einen Pulk von

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