Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
Trollen bereits aus größerer Entfernung. Qaláq hatte diesen Trupp ebenfalls bemerkt, da der Starke Narbenmann stets auf das Verhalten der Tiere achtete.
» Bleibt hier zurück « , wies Lirandil die anderen an. » Ich werde mich ihnen etwas nähern, um mehr darüber herauszufinden, was sie planen « , erklärte der Elb.
» Qaláq besser mitkommen « , erklärte der Starke Narbenmann.
» Ich weiß, dass Ihr die List des Anschleichens beinahe so gut wie ein elbischer Fährtensucher versteht, Qaláq. Aber es ist besser, wenn Ihr bei den anderen zurückbleibt. «
Der Starke Narbenmann sah Lirandil an, und ein mildes Lächeln glitt über sein Gesicht. Er strich dabei über das wiederkehrende Holz und sagte schließlich: » Verstehe gut. «
» Eure Waffe hat sich als die wirksamste gegen die Trolle erwiesen. «
» Kein Troll Qaláq besiegen. «
» Das habe ich gesehen. «
So brach Lirandil allein auf und ließ die anderen zurück.
Lirandil hatte sie angewiesen, auf ein Feuer zu verzichten. Angesichts der Nähe einer offenbar größeren Gruppe von Trollen hatte auch niemand etwas dagegen einzuwenden gehabt. Orry der Ruhige nutzte die Gelegenheit, um bei Branto aus dem Stamm von Grobo dem Trotzigen ein paar Blasen an den Füßen nach Art der Halblingheiler zu behandeln.
» Eins weiß ich jetzt: Wälder mit so kleinen Bäumen gefallen mir nicht « , verkündete Borro. » Und jagdbares Wild scheint hier auch viel seltener zu sein als zu Hause… « Er seufzte und sprach nicht weiter, denn die Erinnerung daran, wie es im Halblingwald gewesen war, weckte einfach zu viele schmerzliche Erinnerungen. Schmerzlich wegen all der Toten, die es bei der Vernichtung der Wohnbäume gegeben hatte. Aber da war auch noch ein anderer Grund. » Gesetzt den Fall, es gelingt uns, auch den letzten Ork und alle anderen Schergen Ghools aus den Wäldern am Langen See zu vertreiben, und Arvan schafft es gleichzeitig, die Elben davon zu überzeugen, Ghool mit ihrer Magie zu vernichten… « Er zögerte.
» Red einfach weiter und sag, was dir auf der Seele brennt « , ermutigte der alte Grebu den rothaarigen jungen Halbling weiterzusprechen, nachdem Borro plötzlich etwas verunsichert wirkte. Aber das lag vor allem an der Tatsache, dass gerade Zaleas Blick auf ihm ruhte. Selten genug, dass das mal vorkommt, dachte er. Aber immer mit verheerender Wirkung! Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte.
Es fiel ihm dann aber glücklicherweise doch wieder ein. » Selbst wenn alles so geschieht, wie wir es uns wünschen, heißt das nicht, dass wir unser altes Leben im Halblingwald wieder aufnehmen können. Es wird sich alles ändern. «
» Für Euch vielleicht « , mischte sich Branto aus dem Stamm von Grobo dem Trotzigen ein. » Unser Stamm wird einfach wieder dahin zurückkehren, woher wir gekommen sind. Wir haben so lange an unserer Lebensweise festgehalten, dass wir daran nichts ändern werden, glaube ich. «
» Falls die Feuergeister Euch gestatten, in die Tiefe der Erde zurückzukehren, steht dem ja auch nichts entgegen « , erklärte Grebu ihm.
» Die Feuergeister halten sich an Ghool– und wenn er nicht mehr existiert, werden sie sich ganz bestimmt wieder in tiefere Bereiche des Erdinneren zurückziehen. «
» Mit anderen Worten, Ihr geht davon aus, dass es Dreck genug in Athranor gibt, um mehreren grabenden Völkern die Existenzgrundlage zu sichern « , meinte Borro. Er zuckte mit den Schultern. » Ehrlich gesagt, ich glaube, dass es sich mancher aus Eurem Stamm sehr wohl überlegen wird, ob er sein Leben so weiterführt wie vorher. «
» Das kann ich mir kaum vorstellen « , beharrte Branto. » Wer das Richtige gefunden hat, der braucht weder sich noch seine Lebensweise zu ändern. Und dass so viele von uns und vergleichsweise so wenig Angehörige aller anderen Halblingstämme diesen Krieg und die Katastrophe, die mit ihm einhergeht, bislang überleben konnten, beweist, dass wir richtig gehandelt haben. «
» Es beweist zunächst einmal nur, dass Ihr Glück hattet « , erklärte der alte Grebu.
Branto wandte sich dem alten Halbling zu, der so viele Jahre in der Fremde verbracht hatte. Als langjähriger Schreiber des Hauses Aradis in Carabor kannte er die Verhältnisse in der größten Stadt der Welt genauso wie das Leben im Halblingwald. » Jedenfalls ist von unserem Stamm noch nie jemand in der verbotenen Stadt Carabor gewesen, wo die Sünde und das ausschweifende, den Charakter verderbende Leben zu Hause
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