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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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holte er eine Dose hervor, die nicht größer als der Fingernagel eines Halblings war. Er öffnete sie und schüttete eine pulverförmige Substanz auf seinen Zeigefinger.
    Es war eine winzige Menge.
    Der in der Nähe stehende Borro, der das Ganze stirnrunzelnd betrachtete, konnte die wenigen Pulverkörner kaum erkennen. Lirandil warf sie in das auflodernde Feuer und murmelte dazu eine Formel, die zwar recht kurz war, aber mehrfach wiederholt wurde. Der Betonungsrhythmus änderte sich dabei jedes Mal, und man konnte getrost davon ausgehen, dass diese Kleinigkeiten durchaus eine Bedeutung hatten.
    » Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe, aber unter den vielen Sachen, die ich gelernt habe, ist auch das Idiom der Trolle « , sagte Lirandil. » Die Gruppe, die ich belauschte, bestand aus mindestens tausend von ihnen. Das einzig Hoffnungsvolle dabei ist, dass die Kleineren unter ihnen in der Mehrheit waren. Aber es waren auch ein paar dabei, deren Wuchs schon fast die Größe von Waldriesen erreichte. Die brechen durch jedes Mauerwerk, wenn man sie nahe genug herankommen lässt. Und wenn man es schafft, sie zu töten, dann versteinern sie natürlich und bieten den Nachfolgenden Deckung. Falls sie über Belagerungsmaschinen verfügen – was zum Glück selten der Fall ist –, dann verwenden sie ihre versteinerten Toten sogar als Geschosse. Die Kleineren unter ihnen werden mitunter auch von den Riesentrollen mit bloßer Pranke geschleudert. Gute Werfer sind sie ja, das muss man ihnen lassen. «
    » Verehren sie denn nicht ihre Toten, so wie andere Völker das auch tun? « , fragte Zalea stirnrunzelnd. » Gleichgültig, ob nun versteinert oder nicht. «
    » Trolle anders « , meinte Qaláq. » Sehr anders. «
    » Natürlich verehren die Trolle ihre versteinerten Toten– und zwar wie sonst beinahe nichts anderes « , erklärte Lirandil. » Aber sie betrachten es als Ehre, auf diese Weise auch nach ihrem Tod noch gebraucht zu werden. «
    » Qaláq hat es treffend ausgedrückt « , meinte der alte Grebu. » Ihre Sitten scheinen sich wirklich sehr von denen anderer Völker zu unterscheiden. «
    » Sie werden Utor belagern, doch der größere Teil von ihnen zieht nach Süden « , berichtete Lirandil weiter. » Aber das wirklich Beunruhigende ist etwas, das ich aus den Gesprächen ihrer Anführer erfahren konnte. Offenbar marschiert das Heer der Thuvasier zusammen mit einem anderen Teil des Trollheeres auf den Hof des Waldkönigs zu. Und Haraban dürfte im Moment wohl kaum die nötigen Kräfte zur Verfügung haben, um diesem Ansturm auch nur das Geringste entgegenzusetzen. «
    » Haben die Trolle Einzelheiten erwähnt? « , erkundigte sich Whuon. Alles, was mit dem Heer in Zusammenhang stand, aus dem er desertiert war, schien ihn besonders zu interessieren.
    Lirandil wandte den Kopf. » Meint Ihr die Bewaffnung? Die kennt Ihr besser als diese Narren aus Trollheim. «
    » Die Wirkungsweise der meisten Kriegsmaschinen habe ich nie gesehen « , erklärte Whuon. » Uns wurde immer nur gesagt, dass sie entsetzlich seien, und diejenigen, die diese magischen Apparate bedienten, haben vermutlich bei ihren Schilderungen immer gehörig übertrieben, um sich wichtigzumachen und mehr Sold für ihre Dienste herauszuschlagen. « Whuon machte eine wegwerfende Handbewegung. » Bei einem einfachen Schwertkämpfer wie mir ist die Verhandlungsposition leider weitaus weniger günstig, als wenn man eine Mannschaft befehligt, die ein feuerspeiendes Rohr bedient, dessen Flammenstrahl angeblich eine Meile weit reichen soll– was ich persönlich gerne einmal mit eigenen Augen gesehen hätte, bevor ich es glauben mag. «
    » Die Magier von Thuvasien haben es offenbar geglaubt « , gab Lirandil zurück. » Übrigens haben die Trolle sich darüber unterhalten, dass Yalos von Cavesia zum Kriegsmeister und Befehlshaber ernannt wurde. Habt Ihr von dem schon einmal gehört, Whuon? «
    » Ja, das habe ich. Er war maßgeblich an der Rekrutierung dieses Heeres beteiligt. Er soll dazu immer wieder in andere Welten gereist sein, und es gibt angeblich nicht einen einzigen Kämpfer, den er nicht selbst ausgesucht hätte. Ich habe ihm bei der Anwerbung auch kurz gegenübergestanden. Ihn umgab eine unangenehme Aura, und ich bin mir bis heute nicht sicher, ob er nicht sogar meinen Willen beeinflusste. «
    » Das ist gut möglich « , glaubte Lirandil. » Mir ist nicht viel über ihn bekannt. Aber wenn man ihm jetzt das Amt des thuvasischen

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