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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Schwierigkeiten verstanden werden konnten– auch von jenen, die sein Relinga vielleicht noch nie gehört hatten.
    Arvan hob den Elbenstab wie ein Zepter. » Ich werde die Heere aller Völker von Athranor als Hochkönig unter diesem Zeichen anführen. Kein Elb würde sonst einem Menschen folgen, es sei denn, der Eldran ihres Ersten Königs rät ihnen so dringend dazu, wie Elbanador es getan hat. Aber auch keines der Menschenreiche würde bereitwillig einem Elb folgen, von Zwergen und anderen Geschöpfen gar nicht erst zu reden! Doch wir werden die Hilfe von vielen benötigen, wenn Ghool vernichtet werden soll. Vor allem aber brauchen wir die Macht Eurer Magie. Denn auch wenn sie seit Langem immer schwächer wird, so ist sie doch immer noch stärker als alle anderen Mächte, die sich Ghool entgegenstellen könnten. Wer sollte es sonst tun? Eine Hoffnung, die niemals erfüllt wird, ist wertlos. Und worauf sollte man sie noch setzen, wenn die Elbenheit die Hilfe verweigert? Glaubt denn im Ernst jemand, dass die Ersten Götter eines Tages zurückkehren werden? Sie waren doch schon zu Elbanadors Zeiten offenbar zu schwach, um Ghool zu besiegen. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Je länger wir warten, desto mächtiger und unbesiegbarer wird unser Feind. «
    Nachdem Arvan geendet hatte, sah er zu Brass Elimbor in der Hoffnung, irgendeine Reaktion von ihm zu erfahren. Wenigstens eine leichte Regung in seinem blassen Elbengesicht, wenn er schon keinen anerkennenden Gedanken sandte. Oder hatte er vielleicht mal wieder alles falsch gemacht? Irgendetwas nicht beachtet, etwas, auf das ihn niemand vorbereitet hatte?
    Brass Elimbor nickte leicht.
    Und ehe Arvan auch nur einen Moment lang darüber nachdenken konnte, was das zu bedeuten hatte, ergriff König Péandir das Wort. » Es ist bekannt, dass ich lange gegen jedes Eingreifen der Elbenheit in diesen unseligen Krieg gewesen bin « , begann der König. » Und es ist auch bekannt, dass mein Sohn Prinz Eandorn in dieser Frage eine andere Auffassung vertrat. Einige der besten Magier und Schamanen sind bei dem letzten Versuch, diesen Krieg zu beenden, ums Leben gekommen. Das hat mich darin bestärkt, nicht leichtfertig zu handeln. Aber vielleicht handeln wir genauso leichtfertig, wenn wir zögern und die Gefahr unterschätzen. Der Rat von König Elbanador ist für mich bindend. Er weiß mehr über Ghool als jeder andere von uns– außer vielleicht dieser junge, kurzlebige Mensch da vorn. Ich werde die Entscheidung mit meinem Kronrat abwägen. Jetzt aber ist die Zeit des Festes und des Gedenkens an eine ruhmreiche Vergangenheit, als die Elbenheit noch so mächtig war, wie wir es uns heute vergeblich wünschen. «
    Arvan glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. Oder war es sein Verstand, der ihm einen Streich spielte, denn er hatte die Worte des Elbenkönigs ja gleichzeitig als Gedanken empfangen.
    Es sollte erst lange abgewogen werden– und das im Kreis eines Thronrates, der bekanntermaßen eine vorgefasste Meinung hatte? Bei dem ein Mitglied allen Menschen mit purem Hass begegnete, das schon Lirandils Bemühungen um ein Bündnis vehement abgelehnt hatte?
    Davon abgesehen waren noch nicht einmal alle Mitglieder dieses Gremiums anwesend, und wahrscheinlich dauerte es Monate, bis nur darüber entschieden war, ob der Kronrat in dieser Zusammensetzung überhaupt bei einer so wichtigen Frage beschlussfähig war.
    Arvan sah an Prinz Eandorns Gesicht, dass dieser offenbar die Verzweiflung teilte. Brass Elimbor hingegen ließ sich nichts anmerken.
    Wir geben nicht auf!, sandte ihm der Schamane. Und im Übrigen ist es ein hoffnungsfrohes Zeichen, dass man dich bisher in der Halle geduldet hat. Nicht einmal das ist selbstverständlich.
    Arvan stieg vom Sarkophag herab. Er versuchte dabei seinen Bewegungen eine gewisse elbenhafte Eleganz zu geben, die auch der schimmernden Aura entsprach, die ihn noch immer umgab. Er fand, dass ihm das für seine Verhältnisse ganz gut gelang.
    Vor lauter Schrecken stolperte er dann aber beinahe doch noch in die Reihen der andächtig dastehenden Elben hinein, denn in diesem Moment erschien eine Gestalt auf dem Sarkophag– genau dort, wo Arvan gerade noch seinen Platz gehabt hatte.
    Die Gestalt bildete sich aus dunklem Rauch. Sie war kahlköpfig und trug ein dunkles Gewand. Und die Magierfalte auf der Stirn wies dieses Wesen als Angehörigen des zauberkundigen Volkes der Thuvasier aus.
    » Seldos! « , entfuhr es Arvan sofort. » Seldos von Thuborg! «
    Arvan

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