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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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um ein Haar getroffen.
    Aber der Dreizehnte fing sie mit einer blitzschnellen Bewegung aus der Luft. Das Schwarzlicht sprühte nur so aus der Klinge. Dabei zischte es. Ein Geräusch, das an ein hungriges Reptil erinnerte, dem die Beute vorenthalten worden war.
    Er war vorbereitet, erkannte Brogandas. Dass ich den Schwächsten unter den Mächtigen aussuche, lag schließlich nahe.
    Der Dreizehnte schleuderte den Dolch sofort zurück.
    Brogandas fing den Dolch mit beiden Händen, fasste den Griff, schwankte aber. Die magische Kraft, die sein Gegenüber eingesetzt hatte, war immens. Das Schwarzlicht schoss Brogandas nur so aus der Klinge entgegen.
    Damit habe ich gerechnet, dachte der Dunkelalb. Er schleuderte den Dolch sofort wieder von sich. Allerdings nicht auf den Dreizehnten, sondern den Siebten Mächtigen. Sein Rang ist hoch genug, dass er glaubt, ich würde niemals wagen, ihn zu opfern. Aber nicht so hoch, dass der Erste Mächtige eine Bedrohung für sich selbst in meinem Angriff erkennt.
    Der Dolch traf den Siebten Mächtigen vollkommen unvorbereitet. Die Klinge fuhr ihm in die Brust. Er taumelte zurück, umfasste sie mit beiden Händen und rief eine Formel. Aber der Dolch bohrte sich tiefer in ihn hinein, getrieben von purer schwarzmagischer Kraft. Blitze aus Schwarzlicht zuckten aus der Wunde heraus. Blut rann auf den Boden. Der Siebte sank zu Boden und blieb regungslos liegen.
    Die Schwärze unter seiner Kapuze löste sich auf. Das runenverzierte, haarlose und im Tod erstarrte Gesicht eines Dunkelalben kam zum Vorschein.
    Der Erste Mächtige streckte die Hand aus. Der Opferdolch glitt daraufhin aus der Wunde zurück, und im nächsten Moment schloss sich die Hand um den Griff der Waffe. » Zoran –das war dein Name, bevor du der Siebte Mächtige warst. Jetzt bist du unser Opfer « , sagte er. Er wandte sich an Brogandas. » Brogandas, jetzt bist du der Siebte Mächtige. «
    » So sei es. «
    » Dein Name wird nicht mehr ausgesprochen werden bis zu dem Moment, da du stirbst. «
    Die Runen, mit denen Brogandas’ kahler Kopf bedeckt war, hatten sich innerhalb weniger Augenblicke stark verändert. Sie ordneten sich zu sehr feinen Mustern, in denen sich geschwungene und dornenartige spitze Formen abwechselten. Er zog sich die Kapuze seines Gewandes über den Kopf. Der Erste Mächtige vollführte eine Bewegung mit dem Dolch. Er zeichnete eine besondere Rune in die Luft, die die Magie dieses Rituals unterstützte.
    Daraufhin fiel ein Schatten auf Brogandas’ Gesicht, ohne dass dies durch die Lichtverhältnisse in der Säulenhalle zu erklären gewesen wäre. Nur noch pure, namenlose Finsternis war jetzt unter der Kapuze.
    » Du wirst dich nach Bagorien begeben, Siebter Mächtiger. Am Berg Tablanor erwartet dich unser neuer starker Verbündeter, dessen Stärke alles zu übertreffen scheint, was wir uns bis dahin vorstellen konnten. «
    » So wird es geschehen « , bestätigte Brogandas.
    » Deine Stimme wird die Stimme von uns allen sein, wenn du Ghool gegenübertrittst und ihn unserer Gefolgschaft versicherst. «

Wachsende Bedrohung
    Die Riesenbäume auf der bewaldeten Anhöhe erreichten nicht ganz die Größe, die man im Halblingwald oder in der Dichtwaldmark vorfand. Trotzdem eigneten sie sich als Aussichtspunkte, die Umgebung gut zu überblicken.
    Lirandil, Neldo und Whuon hatten die Hauptastgabel erklommen. Neldo war das sehr leichtgefallen. Whuon und Lirandil hatten sich damit deutlich schwerer getan. Der Söldner hatte sogar einen seiner Wurfdolche zu Hilfe genommen und ihn in die Borke hineingerammt, um Halt zu finden.
    Der Baumstamm war nämlich ziemlich glitschig geworden. Der Winter war zwar verfrüht hereingebrochen, doch es sah ganz so aus, als wollte er sich auch früher als üblich verabschieden. Der Schnee war mehr und mehr in Schneeregen übergegangen. Jenseits des Grenzflusses zwischen der Waldsee-Provinz und der Mittelvaldanischen Mark waren die Böden nicht mehr gefroren. Das einsetzende Tauwetter hatte sie so stark aufgeweicht, dass man abseits von befestigten Straßen oft genug knöcheltief in den Morast einsank.
    Anscheinend waren die Elementargeister noch immer ziemlich durcheinander und das Wetter noch längst nicht zu seinem gewohnten Lauf zurückgekehrt. Ein einzelner Blitz hatte sehr viel mehr als nur das Wetter aus dem Gleichgewicht gebracht. Die Vernichtung des Runenbaums war, was seine Folgen anbetraf, für den Ausgang des Krieges wohl gar nicht hoch genug einzuschätzen.
    » Wir

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