Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Lirandil und seine Begleiter noch deutlich spürbar.
    Der Hof des Waldkönigs war ebenso verloren wie die ganze ausgedehnte Stadt, die ihn umgab. Eine schwarze Rauchsäule stieg in den Himmel. Und sehr bald wurden Rauch und Flammen von grünem und blauem Licht durchdrungen, das teilweise sehr grell war. Wer mochte schon wissen, was für magische Artefakte der Waldkönig in seinem Palast aufbewahrte und welche Zauber dort im Laufe seiner langen Herrschaft gewirkt worden waren. In diesem Moment konnte man davon eine vage Ahnung bekommen. Geisterhafte Gesichter formten sich in den Flammen. Schreiende Münder, in Panik aufgerissene Augen, fratzenhafte Kreaturen, die aus Licht und Feuer und Rauch innerhalb eines Augenblicks entstanden und wieder vergingen. Erneut schossen Flammen aus den großen, fahrbaren Feuerrohren der Gnome hervor. Tausende von Verteidigern brannten lichterloh.
    » Es wäre besser gewesen, man hätte diese Armee auf seiner Seite « , meinte Whuon.
    » Und trotzdem hast du dich anders entschieden « , stellte Lirandil fest.
    Whuon grinste. » Ich habe eine Armee verlassen, weil man mich mit der Einhaltung der gegebenen Versprechen immer wieder hinhielt und wohl gar nicht daran dachte, sie jemals einzulösen. Stattdessen bin ich einem Elb gefolgt, der mir auch so einiges versprach und davon wenig gehalten hat. «
    » Ich habe dir beigebracht, Elbisch zu lesen und zu schreiben. «
    » Das stimmt, ein Magier bin ich nicht geworden, geschweige denn, dass ich irgendwelche Einsichten in die Kräfte gewonnen hätte, die die Welt bewegen. Nicht einmal an dem alten Wissen, das du im Turm des Asanil erwarbst, hast du mich beteiligt! «
    » Nun, es zwingt dich niemand, mir weiter zu folgen. «
    » Ich hätte Brogandas folgen können. Er hat mir das angeboten– aber ich glaube, die Wahrheit ist, er suchte einen gehorsamen Leibwächter und keinen Schüler. «
    » Das mag sein. «
    » Bei dir dachte ich erst, du wolltest mir das Wissen vorenthalten, nach dem ich suche. Aus Furcht, ich könnte damit etwas Gefährliches tun. «
    » Und ist diese Furcht unbegründet? «
    » Inzwischen ist mir die Wahrheit über dich klar geworden, Elb. Das Dumme ist, du hast sie mir sogar selbst gesagt, aber ich habe sie wohl nicht glauben wollen. «
    » Und was soll das für eine Wahrheit sein? « , fragte Lirandil stirnrunzelnd und etwas abwesend, denn seine Aufmerksamkeit war noch immer von den Geschehnissen um den Hof des Waldkönigs gefangen, von denen er sehr viel mehr Einzelheiten erkennen konnte als seine beiden Begleiter.
    » Die Wahrheit ist sehr einfach: Du bist nur ein Elb, Lirandil. Aber kein Elbenmagier. Und kein Schamane. Du könntest aus mir vielleicht einen guten Fährtensucher machen und mir beibringen, wie man mithilfe von Magie kalte Füße vermeiden kann oder tagelang wach bleibt. Aber die Kräfte, die ich verstehen will, verstehst du selber nicht. « Whuon streckte den Arm aus. » Zum Beispiel, warum das Böse so stark und übermächtig ist, dass es unüberwindbar erscheint– und es Narren wie uns gibt, die sich auf die andere Seite gestellt haben, obwohl das nur im Untergang enden kann. «
    » Nur wer selbst ein Diener des Bösen war, weiß wirklich, wie stark es ist « , mischte sich nun Neldo ein. » Ob wir Erfolg haben, ist zweitrangig, ich weiß nur, dass ich nie wieder auf Ghools Seite stehen werde. Sosehr er mich auch ruft. «
    » Na, dann haben wir ja schon mal was gemeinsam, Halbling « , meinte Whuon. » Und ich dachte immer, du könntest mich nicht leiden. «
    » Wir werden einen ziemlich weiten Umweg machen müssen, wenn wir den Thuvasiern nicht in die Hände fallen wollen « , stellte Lirandil fest.
    Whuon überprüfte den Sitz seiner verschiedenen Wurfringe, Dolche und Schwerter. » Darin kennst du dich ja hoffentlich aus, Fährtensucher! «
    Lirandil konnte sich nicht von dem Anblick des brennenden sechseckigen Turms lösen, in dem Haraban seit anderthalb Jahrtausenden residiert hatte. Ein Symbol der Macht des Immerwährenden Herrschers, das nun einem gewaltigen Glutofen glich. Ein Hölleninferno war entfacht worden. Winde kamen auf und sorgten selbst im Geäst des Riesenbaums, auf dem sich der Elb und seine Begleiter befanden, für Bewegung.
    Dann stiegen sie schließlich herab.
    Neldo wirkte sehr ungeduldig. » Wir sollten uns hier nicht länger aufhalten als unbedingt nötig « , meinte er. » Der Brand ist so mächtig, dass er auf Teile der Wälder übergreifen kann. Alles, was diesseits des

Weitere Kostenlose Bücher