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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gestoßen waren. Und weder Verwesung noch Aasfresser hatten ihnen auf irgendeine erkennbare Weise zugesetzt. Aber in ihren erstarrten Gesichtern war der pure Schrecken zu lesen.
    » Wir sollten uns hier nicht allzu lange aufhalten « , sagte Whuon. » Die Kräfte, die diesen Ort verflucht haben, scheinen noch immer wirksam zu sein. «
    » Habt Ihr etwa ganz ohne elbische Hilfe einen Sinn für Magie erworben, Whuon? « , fragte Neldo spöttisch.
    Lirandil musterte Whuon. » Nein « , sagte er dann. » Er hat ihn schon seit langer Zeit. Zumindest in gewisser Weise. Und das muss auch der Grund für sein Interesse an allen Fragen sein, die damit zusammenhängen. «
    » Der Grund ist viel einfacher « , erklärte Whuon. Er öffnete sein Wams und die Verschnürung des Hemdes, das er darunter trug. Ein Teil seines Brustkorbes wurde sichtbar– und die Platte aus jenem magischen Metall, die man ihm einst eingesetzt hatte, nachdem gleich mehrere Speerspitzen in ihn gefahren waren. Das Metall schimmerte grünlich. Dieses Leuchten pulsierte im Rhythmus eines menschlichen Herzschlags.
    » Dieser Teil von dir war von Anfang an magisch « , sagte Lirandil. » Und jetzt scheint er auf die Kräfte zu reagieren, die diesen Ort zerstörten und sich offenbar noch nicht ganz verflüchtigt haben. «
    » Ich bin hart im Nehmen, aber es brennt wie Feuer in mir. «
    Ehe Lirandil oder Neldo dazu kamen, dem Söldner zu antworten, wankte plötzlich eine Gestalt auf den Platz, auf dem sie sich befanden. Es war einer jener grauhäutigen, haarlosen Magier, die die Stadt der Blitze bewohnt hatten. Die V-förmige Magierfalte auf seiner Stirn verriet die Verwandtschaft zu dem Magiergeschlecht, das in Thuvasien herrschte.
    Der Mann war aus der Ruine eines mittelgroßen Kuppelbaus gekommen. Seine Stimme klang heiser, und das Relinga, das er sprach, hatte einen eigenartigen Akzent, der es zumindest Neldo und Whuon nicht ganz leicht machte, ihn zu verstehen. Der sprachgewandte Lirandil schien da weniger Probleme zu haben.
    » Geht… « , murmelte der Mann. Er blinzelte, als würde er kaum etwas sehen. » Fort… von… hier… Wer immer Ihr auch sein… mögt… «
    Er taumelte zu Boden. Lirandil beugte sich zu ihm hinab.
    » Was ist hier geschehen? « , fragte der Fährtensucher.
    » All die Kräfte, die hier erzeugt wurden… Die Magie dieser Stadt… « Der Mann sprach zunächst nicht weiter. Er schien mit seinen Kräften am Ende zu sein. Dann fuhr er murmelnd und sehr undeutlich sprechend fort. » Die Kräfte… sie haben sich… entladen… Ghool wollte es so. «
    » Wo ist Ghool jetzt? «
    » Er kann überall sein, denn er hat die gesamte Kraft in sich aufgenommen… Niemand ist jetzt so mächtig wie er… « Der Sterbende musste noch einen Augenblick innehalten, bevor er fortfahren konnte. » Zieht fort, solange Ihr noch könnt… Ghools Rache trifft Euch sonst! Verflucht sei sein Name… Und die Erinnerung an ihn sollte man aus den Büchern tilgen… Wir hätten uns nie mit ihm verbünden… dürfen… « Mit diesen zum Teil kaum noch verständlich ausgesprochenen Worten sackte sein Kopf zur Seite. Seine Augen starrten ins Nichts. Er war tot.
    » Wir sollten seine Warnung ernst nehmen « , meinte Whuon. Das magische Leuchten der Metallplatte in seiner Brust war inzwischen so stark geworden, dass es schon durch seine Kleidung hindurchschimmerte.
    Lirandils Gesicht wirkte so finster und nachdenklich wie selten. » So ist Ghool « , murmelte er. » Verbündete sind für ihn nur Werkzeuge. Er hat die Bewohner der Stadt der Blitze dazu gebraucht, um den Runenbaum zu zerstören, und nun hat er sie anscheinend mit ihrer eigenen Magie zerstört. «
    » Strategisch ein kluges Vorgehen « , stellte Whuon nüchtern fest. » Dadurch, dass er die Kraft eines Verbündeten raubt und ihn dabei tötet, verhindert Ghool, dass ihm die Magier dieser Stadt jemals gefährlich werden könnten. «
    » Dann habt Ihr ja offenbar eine gute Wahl getroffen, als Ihr aus dem Heer der Thuvasier desertiert seid « , stellte Neldo fest.
    Whuon sah den junge Halbling etwas überrascht an.
    » So? «
    » Wenn Ihr recht habt, dann wäre diese mächtige Armee doch sicher das nächste Ziel von Ghools Vernichtungswillen– sobald sie ihre Aufgabe erfüllt hat. «
    Whuon lächelte. » Du entwickelst dich ja von einem naiven Waldhalbling zu einer durchtriebenen Menschenseele. «
    » Wenn ein Söldner so etwas sagt, muss es wohl stimmen. «
    » Ein vernünftiges Schwert, das etwas mehr

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