Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
« , mischte sich Rhomroor dröhnend ein. Der gurgelnde, grollende, tief aus der Kehle kommende Laut, der sich daran anschloss, wollte so gar nicht zu seiner förmlichen Redeweise passen. Arvan konnte sich ohnehin nicht so recht daran gewöhnen, dass der Ork mitunter genauso gestelzt und förmlich sprach wie ein Elb oder ein beiderländischer Adliger. Aber das war wohl der Tatsache geschuldet, dass er einst längere Zeit unter Menschen gelebt hatte.
» Ihr habt recht, Rhomroor « , gab Lirandil zu. » Und ich werde niemals vergessen, dass die Krieger des West-Orkreichs die Ersten waren, die im Kampf gegen Ghool ihr Leben verloren… «
» …und Seite an Seite mit den Reitern des Herzogs von Rasal das Orktor verteidigten « , erinnerte ihn Rhomroor eindringlich. Dabei ballte der Ork seine Pranken zu mächtigen Fäusten, mit denen er sich anschließend auf den Brustkasten trommelte. Ein dumpfes Geräusch entstand dabei.
» Bevor ich jetzt in aller Bescheidenheit die Opfer aufführe, die das Volk der Halblinge in diesem Krieg erbracht hat, würde ich doch jetzt ganz gerne wissen, ob die Phase Eurer Ratlosigkeit nun ein Ende gefunden hat, werter Lirandil « , meldete sich nun Borro zu Wort.
» Zunächst werden wir herausfinden müssen, was hier vor sich geht und welche Pläne Ghool eventuell schmiedet « , erklärte Lirandil, ohne auf den Vorwurf einzugehen, der in Borros Worten zweifellos mitschwang. » Dass die Windgeister uralte Dracheneier freigelegt haben, kann kein Zufall sein. Vielleicht hatte Ghool schon vor seiner Flucht damit begonnen, diese Dracheneier durch seinen magischen Einfluss wiederzubeleben und aus ihrer Versteinerung zu erlösen. «
» Ich halte das durchaus für möglich « , meinte Brogandas. » Jedenfalls wären sie ideale Verbündete für ihn. «
» Ihr sagt es, werter Brogandas « , stimmte Lirandil zu. » Und genau das ist der Punkt, über den ich mir mehr und mehr Sorgen mache. Sobald Klarheit darüber herrscht, müssen wir so schnell wie möglich zum Halblingwald zurückkehren. Wir brauchen einen zweiten Elbenstab, um Ghool zu vernichten! «
Lirandil ballte dabei die Hände zu Fäusten. Seine Züge verrieten ein hohes Maß an Entschlossenheit.
Das bläuliche Leuchten blitzte in seinen Augen kurz auf. Er schien tatsächlich das Wissen, das ihm im Turm des Asanil eingegeben worden war, intensiv durchsucht und immer wieder verzweifelt nach einer anderen Lösung gesucht zu haben.
Brogandas sprach offen den schwachen Punkt in Lirandils Plan an. » Ihr glaubt wirklich, dass Ghool sich zweimal so kurz hintereinander durch die gleiche Waffe, denselben Helden und auf dieselbe Weise bezwingen ließe? « , fragte der Dunkelalb zweifelnd. Die Zeichnungen in seinem Gesicht formten jetzt vorwiegend runde Formen. Formen, die Arvan an die Verzierungen in den Wappen der Ritter des Reiches Ambalor erinnerten. Mit Schilden, die auf diese Weise geschmückt waren, hatten die Ambalorer in der Schlacht auf der Anhöhe der Drei Länder mitgekämpft, in der Arvan den monströsen Riesen namens Zarton getötet hatte. Sein Lächeln wurde breit, die Zähne blitzten auf. » Ich fürchte, Ihr unterschätzt unseren Feind, werter Lirandil. «
» Jemandem, der seit Jahrhunderten nichts anderes tut, als durch alle Länder Athranors zu reisen, damit die Reiche dieses gefährdeten Kontinents sich gegen die Bedrohung des Schicksalsverderbers vereinen, vorzuwerfen, er würde die Macht Ghools unterschätzen, ist wirklich absurd « , erwiderte der Elb ungewohnt gereizt. » War ich nicht lange Zeit der Einzige, der auf das kommende Unheil hingewiesen hat? Und wolltet Ihr und Euresgleichen nicht erst abwarten, wer sich als der Stärkere erweist, um Euch dann wie ein speichelleckender Lakai dem vermeintlich Stärkeren zu unterwerfen? «
» Ich habe lediglich eine Frage gestellt, die wahrscheinlich jeden hier am Feuer bewegt « , erklärte Brogandas gelassen. » Und wir täten gewiss besser daran, darauf eine Antwort zu geben, bevor wir etwas unternehmen. «
Ein Gespräch
Wachen wurden in der Nacht eingeteilt.
Arvan war hundemüde und legte sich zum Schlafen nieder. Seine Gedanken kreisten um Lirandils Plan, zum Runenbaum im Halblingwald zurückzukehren. Er fragte sich, ob der alte Grebu dort wohl noch immer unter dem magischen Schutz dieses Baumes ausharrte. Vielleicht hatte sich ja noch der eine oder andere flüchtige Halbling inzwischen dorthin vor den Mordbanden der Orks retten können. Arvan konnte nicht anders, als
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