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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Suche, dass er die Ankömmlinge nicht bemerkte.
    Brogandas wandte sich an Whuon. » Es sind streunende Wolfsmenschen in der Nähe. Sie haben uns den Gefallen getan, die Orks zu dezimieren, und zurzeit zerfleischen sie vermutlich ein paar der geschlüpften Drachen, die vielleicht überlebt haben. Aber wir müssen damit rechnen, dass sie sich auch hier in der Gegend umsehen. «
    » Meinst du, wir sollten das Lager abbrechen und uns tiefer ins Gebirge begeben? « , fragte Whuon.
    Brogandas warf einen kurzen Blick auf den geistig wohl vollkommen abwesenden Lirandil und ließ ihn dann über die Schlafenden schweifen. Rhomroor schlief scheinbar tief und fest. Zalea und Borro ebenfalls. Arvan wirkte unruhig und schreckte hoch, als er Brogandas und Neldo bemerkte.
    Seine Hand umfasste den Beschützer und entspannte sich erst wieder, als er die beiden erkannte.
    » Schlechte Menschenaugen können ein Fluch sein « , sagte Brogandas. » Um uns vor den Wolfsmenschen zu verbergen, wird es reichen, das Feuer zu löschen. Nach allem, was mir über diese Geschöpfe bekannt ist, sind sie keine guten Nachtseher. Allerdings haben sie ein gutes Gehör, und wir werden ihnen eher auffallen, wenn wir uns jetzt auf den Weg machen. « Der Dunkelalb machte eine Bewegung mit der Hand und murmelte dazu eine Formel. Das Feuer der Brennsteine verlosch daraufhin von einem Augenblick zum anderen, und es war danach so dunkel, dass jemand, der weder Elb noch Dunkelalb war, nun kaum noch seine eigene Hand vor Augen sehen konnte.
    Nur Lirandils Augen leuchteten noch.
    Der bläuliche Schimmer, der durch die geschlossenen Augenlider drang, fiel nun sogar umso stärker auf.
    » Ich hoffe, er findet eine Lösung « , flüsterte Neldo.

Auf dem Runenbaum
    Der Runenbaum erhob sich weit über die grünen Baumkronen der Wälder am Langen See. Selbst die Riesenbäume, auf deren sich verzweigenden Astgabelungen ganze Halblingdörfer Platz fanden, wirkten gegenüber diesem riesigen Gewächs geradezu unscheinbar. Und doch war dieser gewaltige Baum ein verborgener Ort, denn ein uralter Zauber verhinderte, dass man ihn so ohne Weiteres zu finden vermochte. Wer nicht genau wusste, wo sich der Runenbaum befand, ging einfach an ihm vorüber, ohne ihn zu bemerken.
    Der alte Grebu lag in seiner Baumhöhle und schlief tief und fest. Er schnarchte dabei laut und vernehmlich. Es war zwar mitten am Tag, und eigentlich war es unter Halblingen verpönt, den Tag zu verschlafen. Aber erstens fand Grebu, dass er es sich in seinem Alter langsam verdient hatte, eine Mittagsruhe zu halten, und zweitens wäre ohnehin kaum etwas zu tun gewesen. Der Runenbaum war schließlich seine Zuflucht vor Ghools mordenden Horden, die so viele Wohnbäume niedergebrannt und unzählige Halblinge ermordet hatten. Hier konnte Grebu hoffen, auch weiterhin von den Schergen des Schicksalsverderbers unentdeckt zu bleiben.
    Der alte Halbling spürte, wie kräftige Hände ihn bei den Schultern fassten und ihn rüttelten.
    » Aufwachen! Jetzt! «
    » Muss das denn sein? «
    » Muss sein! «
    Grebu öffnete die verklebten Augen und blinzelte. Durch den Eingang der Baumhöhle fiel das Sonnenlicht herein, gegen das sich die Gestalt schemenhaft abhob, die sich gerade über ihn beugte.
    » Ist dringend. Feinde in der Nähe. «
    » Was? «
    Erst jetzt hatten sich Grebus Augen genug an die Lichtverhältnisse angepasst, um die ernsten Züge seines Gegenübers erkennen zu können– Qaláq, der Starke Narbenmann, der nach Art der Bewohner des Dornlandes unzählige Ziernarben am Körper hatte und von sich behauptete, über einen Regenbogen in das Geäst des Runenbaums gelangt zu sein.
    » Mag sein, dass bei euch im Dornland Verrückte als heilig gelten, aber von einem Halbling, der seine Mittagsruhe hält und von einem Verrückten geweckt wird, kannst du keine Nachsicht erwarten. « Der alte Grebu gähnte ausgiebig.
    » Feind da. Orks. Und Männer mit Köpfen von Wölfen. «
    » Lass sie durch die Gegend ziehen. Sie werden einfach an uns vorübergehen wie schon zuvor. König Elbanador hat dafür gesorgt, dass der Baum nicht so einfach gefunden werden kann. «
    Ich selbst hätte ihn ja auch kaum gefunden, fügte Grebu in Gedanken noch hinzu. So vergessen war dieser Ort der Magie, den wir Halblinge doch eigentlich bewahren sollten …
    » Komm! « , forderte Qaláq unmissverständlich ein weiteres Mal. » Sofort! «
    » Ja, ja. Ein alter Halbling ist kein Rennhörnchen. «
    Grebu erhob sich und folgte Qaláq ins Freie.

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