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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mohrenplitz, ein pesseres Vergnügen hätte mir nicht widerfahren können, als daß ich Euch hierher pekomme!«
    »Na,« rief es hinter ihm, »thust Du denn bald fertig sein mit Deiner Rede? Dat is eene Lamentirerei von Deiner Freude, daß unser Eener bald gar nich mehr zu Worte kommen mögen thun wird. So, da bin ich, und wenn es wat zu thun giebt, wo Ihr mir gebrauchen könnt, so thut Euch nur immer auf mir verlassen, wie auf keenen Andern nich!«
    »Auf keinen Andern?« rief Liebenow mit seiner grimmigsten Miene. »Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper, Pruder Schwalpe, wenn Du mich peleidigen willst, so wirst Du pald erfahren, was es heißt, den Caspar Liepenow in Zorn zu pringen. Wir können uns wohl denken, daß unsere liepen Junkers nicht nach Stapenow kommen, ohne eine Apsicht zu hapen, und pei dieser Apsicht, da machen wir mit, nämlich ich und der Schwalpe hier.«
    »Wir sind von Eurem guten Willen, uns zu dienen, überzeugt,« sprach Dietz. »Doch sagt vor allen Dingen, wie Ihr in diese Gegend kommt. Wir wollten nicht glauben, daß Ihr uns verlassen hättet, und dachten Euch daher todt oder gefangen.«
    »Todt? Gefangen? Verlassen?« riefen Beide wie aus einem Munde. Der Wachtmeister zögerte, weiter zu sprechen, da er sich den Inhalt der drei Worte erst zurechtlegen mußte, und mit einer solchen Arbeit ging er immer sehr gründlich zu Werke. Schwalbe aber fuhr fort:
    »Nee, gefangen thun wir nich sein, und todt nun vollends gar niemals nich, sondern wir haben alle beide geglaubt, daß Euer Herr Vater sich zu dem Vetter nach Stavenow gemacht haben thäte, und so sind wir zu den Boldewins gerathen und haben da Dienste genommen, bis wir etwas Sicheres über Herrn Dietrich erfahren haben thun würden.«
    »Gut, so betrachtet Ihr Euch also immer noch als unsere Mannen?«
    »Dat versteht sich ganz von selber. Ich und der Liebenow thun in alle Ewigkeit nun und nimmer nicht von Euch weichen und wanken.«
    »Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper Pruder Schwalpe, da hast Du ein Wort gesagt, mit welchem ich von ganzem Herzen einverstanden pin.«
    »Wir danken Euch für Eure Treue. Es wird die Zeit schon noch kommen, in welcher wir sie Euch belohnen können. Doch sagt einmal, wer ist wohl der lange, dürre Mensch gewesen, den Herr Claus nach Stavenow vorausgeschickt hat, um seine Ankunft zu melden?«
    »Der lange, dürre Mensch? Dat, dat is Niemand nich gewesen, als blos der Balthasar.«
    »Ja, ja, das ist der Pruder Steckelpein gewesen mit seinem Wirfdielangenbeinewitsch.«
    Die Junker sahen den Sprecher fragend an, und Schwalbe fuhr erklärend fort:
    »Der Balthasar thut nämlich der Leibknappe des Herrn Claus von Quitzow sein, und sein Klepper hat so eenen verdeiwelten Namen, daß es Einem angst und bange dabei werden thut, wenn man ihn aussprechen sollen will.«
    »So! Giebt es auf Stavenow einen Knecht, welcher Wratislaw heißt?«
    »Wratislaw? Ja, den giept es, mein lieper Junker; aper dieser Mensch ist ein Kerl, dem wir so viel wie möglich fern pleipen; er gehört zu den wendischen Heiden, und ich glaupe, daß ihm der Galgen noch einmal wohl pekommen wird.«
    »Wir sahen noch einen Andern bei ihm, der auch zu den Wenden gehören mag.«
    »Dat is Gieljuschken, der Deiwelsracker, der voller Ränke und Schliche sein thut wie der Pudelhund voller Ungezieferlichkeiten. Wat diese beeden Menschen auf die Erde gesollt haben, dat is mich noch heutigen Tages een unklares Geheimniß. Wenn man sie irgendwo sehen oder treffen thut, so is es ganz gewiß nur über irgend eenem schlechten Streiche.«
    »Warum jagt sie denn da Herr Claus nicht von dannen?«
    »Ja, wer dat so richtig wissen thäte! Gemeinschaft will er nich mit ihnen haben mögen, dat sehen wir Alle, denn er thut sich nie nich um sie bekümmern oder ihnen eenen Befehl geben; und doch dürfen sie dableiben und allerhand Dinge vornehmen, die ein Anderer sich gar nich wagen dürfen thäte.«
    »Das ist richtig, Pruder Schwalpe, und deshalp ist ihnen auch keiner von den Leuten grün und wohlgesinnt. Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper ich wollte, daß ich ihnen einmal einen Stich am Zeuge flicken könnte! Da hapen sie vorhin einen armen Klosterpruder pei den Haaren von der Straße hereingeschleppt, Keiner weiß weshalp, und den hat Herr Claus einsperren lassen, opgleich er Niemandem von uns Etwas gethan hat. Ich glaupe, er soll heut Apend, wenn es finster geworden ist, nach Garlosen geschafft werden, weil es hier auf

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