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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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gefahrdrohend, wie dies auf dem seither zurückgelegten der Fall gewesen.
    Nachdem sie noch ohngefähr zehn Minuten fortgegangen waren, fühlte Dietz, daß der Weg sanft ansteigend weiter ging, ohne daß er jedoch enger oder niedriger geworden wäre.
    Schweigend folgte er dem vorangehenden Jobst, welcher plötzlich vor einer Steinwand still stand.
    »Seht Ihr dort unten links in der Ecke den kleinen, frei in einer Höhlung liegenden Stein?«
    »Ja!«
    »Dann nehmt ihn heraus. Was bemerkt Ihr weiter?«
    »Ein kleines Stück Holz, das aus der Erde herausragt.«
    »Gut, tretet auf dieses Holz!«
    Dietz hatte den Fuß kaum auf dasselbe gesetzt, als die künstliche Mauer sich öffnete, und er nahm zu seinem Erstaunen wahr, daß die Steine, nur dünn und hoch aufeinander gelegt, auf einer Art Walze gingen, die dem Auge des Nichteingeweihten vollständig verdeckt, doch aber bei der geringen Stärke dieser Schein-Mauer leicht zu regieren war.
    Eilig traten sie jetzt heraus aus dem Gange.
    Jobst schloß das Thor wieder, zeigte Dietz, in welcher Weise es von außen geöffnet werden könne, und verwahrte die übrigen Späne in einem Loche des unmittelbar vor ihnen aufsteigenden Trümmerhaufens.
    Nachdem sie diesen überstiegen und noch etwa fünfzig Schritte weiter gegangen waren, standen sie vor dem Eingange des Gewölbes, in dem die Junker und deren Anhang mit den Räubern versammelt waren.
    Ein wüster Lärm tönte ihnen entgegen und Jobst murmelte:
    »Hier giebt’s bald Arbeit!«
    Dietz drängte vorwärts und trat in dem Augenblicke in den Keller, als der Wachtmeister und Cuno mit hochgeschwungenem Schwerte den ihnen feindlich gegenüberstehenden und sichtlich zum Angriff bereiten Räubern beweisen wollten, daß ein Kampf mit diesen Beiden zum mindesten nicht ohne Gefahren zu unternehmen sei.
    Der Wachtmeister bemerkte den heftig eintretenden Dietz nicht sofort und rief mit donnernder Stimme:
    »Mordelement und Mohrenplitz, komme mir keiner von Euch Deiwelspraten nahe, ich hacke Euch in kleine Stücke!«
    »Halt!« rief da hinter ihm eine laute, den Lärm noch übertönende Stimme, und noch ehe er sich nach dem Sprecher umgewandt, trat Dietz zwischen die Kampflustigen.
    »Was geht hier vor? Wer hat mein Gebot, Ruhe zu halten, übertreten?«
    Sämmtliche Anwesenden verharrten in düsterem Schweigen.
    »Antwort verlange ich,« herrschte er die Männer an, welche theils scheu zu ihm auf, theils finster vor sich hin sahen. »Nennt mir den Rädelsführer oder es erwartet Euch alle eine harte Strafe!«
    Cuno, die beiden Uchtenhagen, der Wachtmeister und die aus den, auf der Landzunge befindlichen Betlöchern befreiten Räuber hatten seither schon zusammengehalten. Ihnen gesellte sich, während Dietz sprach, noch die Mehrzahl der Räuber zu, die den Eid geleistet hatten, so daß nur ein verhältnißmäßig kleines Häuflein widerwillig Gehorchender sich abseits hielt.
    Zwischen beiden Parteien stand Dietz, dessen Verlangen nur von befreundeter Seite entsprochen wurde.
    »Mordelement,« polterte der Wachtmeister, »op das Gezücht wohl antworten und gestehen wird, daß man mit uns Streit anfangen wollte –«
    »Ruhig, Caspar,« unterbrach ihn Dietz, »ich habe schon genug gehört!«
    Zu den Widerspänstigen gewandt, fuhr er fort:
    »Legt die Waffen hier vor mir nieder!«
    Keiner derselben rührte sich.
    Dietz bemerkte jetzt den langen Thomas inmitten des Häufleins der Aufsässigen und daß dieser den neben ihm Stehenden hastig etwas zuflüsterte.
    »Thomas,« befahl er ihm ruhig, aber entschieden, »tritt vor!«
    »Ich gehorche Euch nicht eher,« knurrte dieser, »als bis –«
    Weiter vermochte er indeß in seiner Erklärung nicht zu gelangen.
    Einige der Räuber hatten, als Dietz sich an Thomas gewandt, verdächtige Bewegungen mit ihren Waffen gemacht. Der Wachtmeister und Hans Uchtenhagen hatten dies bemerkt, vielleicht schlimmer aufgefaßt, als nöthig war, und traten in dem Augenblicke mit gezogener Waffe den Räubern entgegen, als Thomas zu sprechen begann.
    Dies mochte wiederum von den Aufsässigen als Zeichen zum Angriff verstanden worden sein; auch sie hoben ihre Waffen und der Schluß der Antwort des seitherigen Anführers der Räuber verhallte in dem Lärm des plötzlich mit größter Wuth entbrennenden Kampfes.
    Er war glücklicherweise sehr bald entschieden.
    Die Uebermacht auf Seiten der Anhänger Dietz’s war zu stark, als daß der Widerstand der Gegenpartei nachhaltig hätte sein können.
    Einer der Ersten unter

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