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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zusammengekommen?«
    »Ich glaube, seine Anwesenheit in Reetz läßt sich erklären. Er hat Janeke’s Mannen zur Hülfe für das bedrohte Güntersberg entboten, muß also doch wohl in Reetz gewesen sein und wird dabei den alten Erasmus kennen gelernt haben. Weniger erklärlich erscheint es mir aber, daß Dietrich nicht selbst mit den Knechten zurückgekommen ist. Von einem ernstlichen Hinderungsgrunde kann schwerlich die Rede sein, vielmehr muß ich annehmen, daß es am guten Willen gefehlt hat, das gegebene Versprechen zu einer Zeit einzulösen, in welcher seine Hülfe für mich von sehr hohem Werth war. Ein Grund wäre allerdings noch möglich, es ist jedoch nicht wahrscheinlich, daß dieser hier zutreffend sei. Erasmus mußte seine sofortige Rückkehr verhindert haben!«
    »Wäre dieser Grund wirklich so ganz und gar außer Betracht zu lassen? Erasmus von Wedel scheut sich nicht, mit seinen nächsten Verwandten in hartnäckiger Fehde zu leben. Er wird deshalb auch nicht davor zurückschrecken, eines augenblicklichen, sei es auch nur scheinbaren, Vortheils wegen das Interesse eines Verbündeten dem eigenen nachzustellen!«
    »Gleichviel! Ich denke, die heut’ noch unklaren Punkte der ganzen Angelegenheit werden sich in nächster Zeit schon aufklären, und ebensowenig zweifle ich daran, daß Dietrich von Quitzow uns lange fern bleiben wird. Wir sind durch die Erwähnung Dietrich’s übrigens von der Frage abgekommen, welche wir allem Vermuthen nach besprechen wollten!«
    »Durchaus nicht in dem Grade, wie Ihr anzunehmen scheint, denn Dietrich wird in dem in Aussicht stehenden Kampfe mit den Markgräflichen keine unbedeutende Rolle spielen!«
    »In einem Kampfe mit Markgraf Friedrich? Wer will gegen ihn zu Felde ziehen? Ich höre von dieser Angelegenheit zum erstenmale sprechen!«
    »Ihr werdet Euch erinnern, daß die Herzöge Casimir und Otto von Pommern niemals Freunde des Markgrafen gewesen und nur durch persönliche Rücksichten auf die Interessen des eigenen Landes verhindert worden sind, angriffsweise vorzugehen. Inzwischen hat der Markgraf aber seine Macht in den Marken in einer Weise ausgedehnt, die den Fürsten Besorgniß wegen des Bestandes ihrer eigenen Herrschaft einflößt. Sie haben deshalb im Geheimen bereits Anstalten getroffen, welche die Eröffnung der Fehde zum Endziel haben. Es fehlte ihnen seither nur an der für sie günstigsten Gelegenheit, ihrem Groll gegen den Nürnberger Burggrafen nachhaltigen Ausdruck zu geben. Diese Gelegenheit soll sich nach den gestern erhaltenen Nachrichten jetzt bieten. Der Markgraf ist mit mehreren seiner tapfersten Ritter nach Kostnitz gereist, um dort an der Versammlung der geistlichen und weltlichen Fürsten theilzunehmen. Es ist zwar noch nicht genau bekannt geworden, was er dort zu thun beabsichtigt, doch dürfte man keinesfalls fehlgehen in der Annahme, daß er aus keinem anderen Grunde die weite Reise unternommen hat, als weil er durch den Kaiser eine erhöhte Machtbefugniß erlangen will. Dem muß rechtzeitig vorgebeugt werden!«
    »Dies soll durch einen Krieg geschehen?«
    »Ja; es soll Alles aufgeboten werden, die Macht des Markgrafen in den Marken zu brechen, zu vernichten und auf diese Weise seine in Kostnitz etwa erlangten Vortheile überflüssig zu machen!«
    »Ein schweres Stück Arbeit! Bedenkt, daß Friedrich die weitaus überwiegende Mehrzahl der Ritter und Herren in den Marken für sich gewonnen hat und eine sehr bedeutende Streitkraft in das Feld zu schicken vermag. Werden die Herzöge Otto und Casimir im Stande sein, mindestens die gleiche Macht zu stellen? Welche Verbündeten haben sie?«
    »Die Mecklenburger, Herrn Wratislaw von Wolgast und noch eine Anzahl Ritter!«
    »Und wie denken die Ritter von Wedel, Bork, der Kremzower und Andere über diese Angelegenheit?«
    »Henning von Wedel, mit dem Ihr ja jetzt in ein sehr nahes verwandtschaftliches Verhältniß tretet, ist mit mir für die Herzöge gesinnt, desgleichen der Kremzower; Friedrich von Wedel und Bork dagegen wollen sich weder für noch gegen sie bemühen!«
    »Hm! Hm! Selbstverständlich habt Ihr auch Herrn Dietrich von Quitzow bei dem Feldzuge im Auge!«
    »Soviel ich weiß, beabsichtigen die Herzöge, ihm eine Heeres-Abtheilung zur Führung zu übergeben!«
    »Ohne Zweifel ist er hiervon bereits unterrichtet und wird bis zum Beginn des Feldzuges in Pommern verweilen!«
    »Das glaube ich auch, denn in Friedenszeiten darf er sich ja in den Marken, wenigstens da, wo Markgräfliche zu

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