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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihr freigelassen werdet.«
    Das klang jetzt allerdings schärfer als vorhin, aber er mußte froh sein, überhaupt Bedingungen zur sofortigen Befreiung gemacht zu bekommen, denn eigentlich war mit seiner und der Gefangennahme Simons die Fehde schon vor ihrem ernsteren Beginne fast so gut wie beendet, da mit dem Ergreifen der Anführer der schlimmste Streich ausgeführt worden war, der überhaupt befürchtet werden konnte. Der Dienst, welchen der Falkenmeister Herrn Friedrich geleistet hatte, mußte ein sehr großer und bedeutender sein, wenn ihm solche Vortheile geopfert wurden, und so milde Gesinnungen durften nicht unbenutzt vorüber gelassen werden. Janeke nahm die Bedingung an und gelobte ehrliche und anstandslose Zahlung des Geldes. Nun wandte sich der nachsichtige Sieger zu Brunhilde, welche es während der letzten Verhandlung gewagt hatte, näher zu kommen.
    »Gern hätte ich Euch, edle Jungfrau, mit nach Kremzow genommen, in dessen finstern Räumen das Weilen eines holden Wesens Licht und Freude ausgebreitet hätte, Euer Falkenmeister aber hat mich gebeten, Euch und die Euren nicht von der werthen Heimath zu trennen, und ich habe seinen Wunsch erfüllt, weil ich ihm ebenso, wie jetzt auch Ihr, zu großem Danke verpflichtet bin. Vergeßt dieses Dankes nicht, schöne Dame, und vertraut Euch seiner Obhut immer an, Ihr werdet wohlverwahret sein!«
    Mit anstandsvollem Gruße verneigte er sich, winkte seinen Knechten und ritt davon. Der Jagdtrupp hielt noch eine Weile auf der Stelle. Man mußte über das Geschehene erst zur richtigen Besinnung und Ruhe kommen. Fragen und Antworten drängten sich hin und her, und ganz besonders war es Henning Friedländer, welcher Rede stehen sollte. Dieser aber wies die Neugierigen mit den Worten ab:
    »Laßt diese Sache jetzt ruhen, Ihr Herren! Später werdet Ihr es ja erfahren, wogegen hier nicht der Ort zu langen Erzählungen ist. Noch sind wir nicht auf Güntersberger Flur und müssen vor allen Dingen darnach trachten, uns in Sicherheit zu bringen.«
    Die Wahrheit, welche diese Weisung enthielt, war nicht in Abrede zu stellen; darum wurde sie auch befolgt und man ritt davon. Der Weg führte in vielen Windungen durch den Wald und mündete endlich auf die Straße, wo nun kein Verirren mehr zu befürchten war. Sie standen eben im Begriffe, den Forst zu verlassen, als um eine Krümmung der Straße herum zwei Reiter kamen, deren Kleinode an Panzer, Helm und Schild in den Strahlen der untergehenden Sonne erglänzten. Der Eine war von hoher, breiter und gebieterischer Gestalt, ein wahrer Enackssohn, für den jede einzelne Panzerschiene jedenfalls besonders zugeschmiedet werden mußte; der Andere zeigte eine kräftig untersetzte, gedrungene Figur, die nicht minder geeignet war, Respect einzuflößen. Sie waren in ein lebhaftes Gespräch vertieft und hatten die Güntersberger nicht bemerkt.
    »Das ist der Henning von Wedel auf Friedland,« meinte Stegelitz. »Jetzt können wir uns unser Lösegeld verdienen grad’ so, wie er es zu machen gedenkt! Wer mag der Andre sein, Vetter?«
    »Kenne ihn nicht. Scheint auch nicht viel Spaß zu verstehen!«
    »Nein, Spaß versteht der nicht, Herr Ritter,« berichtete der Wachtmeister Elias Siebenhaut. »Es ist nämlich der Heinrich von Bork auf Labasa, dem ich vor Euch einige Jahre gedient habe, wie ich höre, ein gar strenger und unbeugsamer Gast, der einen Ochsen bei den Hörnern faßt und ihn auf die Seite wirft wie eine alte, lebenssatte Milchziege. Die haben ganz sicher einen Spazierritt gemacht und kehren nach Kremzow zurück, wenn nicht etwas Anderes und Schlimmeres dahintersteckt, wie ich höre. Denn im vollen Harnisch reitet man blos dann aus, wenn man einen fröhlichen Tanz vor sich hat.«
    »Der Henning und der Bork,« rief Stegelitz. »Das darf uns gar schön passen! Wenn wir sie gefangen nehmen, so haben wir den ganzen Kriegszug gewonnen. D’rauf Ihr Leute; wir sind unserer genug, um sie niederzuschlagen!«
    »Herr Ritter,« bat jetzt der Falkenmeister, »wenn es wirklich Herr Henning auf Friedland ist, so sind unserer nicht zur Hälfte genug, um ihn müde zu machen. Begebt Euch nicht in neue Gefahr, sondern laßt die Ritter ruhig vorüberziehen. Ihr könntet es sonst bitter bereuen!«
    »Was sagst Du? Wie magst Du als ein Knecht es wagen, mir gute Lehren zu geben? Wenn Du Dein Maul noch einmal öffnest, so schlage ich Dich nieder! Wenn Niemand mitgeht, so werde ich mich ihnen allein entgegenstellen.«
    Die Augen Friedländers warfen

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