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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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einen Blitz auf den Sprecher, welcher diesen aufmerksam gemacht hätte, wenn er weniger zornig gewesen wäre.
    »Ob Ihr mich zu Boden schlagt, Herr Janeke, das würde sich zeigen. Ich sage Euch, zwanzig Männer wie Ihr würden bei mir keine Schiene brechen, und der Henning allein nimmt ihrer dreißig. Wenn Ihr wollt, so versucht Euer Heil, aber auf mich dürft Ihr Euch nicht zum zweiten Male verlassen. Ich bin nicht für den offenen Kampf, sondern nur zu Diensten für unsere Jungfrau gedungen und kann diesen Dienst nicht besser leisten, als daß ich Euch warne, denn Ihr bringt das edle Fräulein in eine Gefahr, aus welcher Ihr sie nicht wieder zu retten vermögt.«
    Simon von Güntersberg sah die Wahrheit dieser Worte wohl ein, aber er durfte unmöglich zugeben, daß sein Knecht in dieser Weise mit seinem Freunde und Waffenbruder rede.
    »Du wirst wohl schweigen,« gebot er, »und erst dann zu sprechen beginnen, wenn ich es von Dir fordere!« Und sich zu Janeke von Stegelitz wendend, fügte er hinzu:
    »Es will mir allerdings erscheinen, daß es besser sei, wenn wir sie unbehelligt vorüberziehen lassen. Wir tragen nur unsere Wämser, sie aber ihre Schlachtgewänder, und dabei ist immer noch zu befürchten, daß der Friedrich von Wedel oder ein Anderer noch in der Nähe weilt und uns ein schlimmes Salz in die Suppe wirft.«
    »Thut, was Ihr wollt, Vetter, aber ich sage Euch, wir können hier zu viel gewinnen, als daß wir nicht auch etwas wagen sollten, und wenn Ihr diese treffliche Gelegenheit unbenutzt vorüber laßt, so mögt Ihr Euch nur immerhin nach einem andern Bundesgenossen umsehen. Kann ich die Fehde mit einem Schlage beendigen, so werde ich sie nicht weiter führen, wenn Ihr mich an diesem Streiche hindert.«
    »Aber meine Tochter?«
    »Nun, es ist Euch ja genugsam gesagt worden, daß sie unter einem guten Schutze stehe. Laßt sie doch bei ihm zurück, bei Eurem Knechte, der sich weigert, für Euch das Schwert zu ziehen! Jetzt aber entschließt Euch; sie sind schon nahe genug!«
    »Nun wohl, so mag es sein; ich will es mit Euch wagen. Legt das Jagdzeug weg und nehmt die Schwerter zur Hand. –
    Dir aber,« sprach er, zu Friedländer gewendet, »übergebe ich die Jungfrau. Sorge dafür, daß sie für alle Fälle sicher ist.«
    »Ich wollte, er übergäb mich Dir auch,« meinte Elias leise zu dem Falkenmeister; »die Risse und Schmarren sind gar nicht zu zählen, welche wir da bekommen werden, wie ich höre. Wir haben sie gewarnt und ich werde das Meinige, so lange ich es erträglich finde, thun, dann aber – – na, wir werden es ja sehen, wie ich höre!«
    Der Angeredete antwortete nicht. Er half, das Jagdzeug schnell in das Dickicht zu verbergen und nahm dann, abseits von den Anderen, am Waldesrande Platz, wo er bleichen Angesichtes zwischen einigen engverwachsenen Stämmen hindurchlugte.
    Die beiden Ritter wurden vorübergelassen und dann mit stürmischer Hast von hinten angefallen. Bei dem ersten Geräusch, welches die Huftritte der Pferde hervorbrachten, wandten sie sich um.
    »Das sind Güntersberger,« rief Henning von Wedel; »wie kommen die hierher? Schlag fein sanfte zu, Bruder Heinrich, sonst zerspringen sie in Scherben. Nur immer leise, leise!«
    Dabei richtete er seine stolze, herkulische Gestalt hoch im Sattel empor, ballte die gewappnete Faust und schlug damit den Wachtmeister, welcher mit einigen Knechten von der einen Seite herandrängte, während Simon die andere zu gewinnen suchte, so auf’s Haupt, daß er vom Pferde sank; die Knechte folgten, ehe sie sich zur Flucht besinnen konnten, und dann erst griff er zum Schwerte, indem er Simon von Güntersberg, dessen Hiebe er bisher gleichgültig hingenommen hatte, zurief:
    »So macht man es mit den Knechten; der Ritter aber soll auch ritterlich bedient werden!«
    Gleich mit dem ersten Streiche schlug er ihm den Degen in Stücke, dann faßte er ihn beim Wamms, riß ihn mit der Linken herüber, so daß er nur mit einem Fuße im Bügel hing, und erhob die Waffe zum tödtlichen Stoße.
    »Gnade oder nicht?!« frug er kurz und gebieterisch.
    »Gnade!« bat der so hart Bedrängte.
    »So soll sie Euch werden gegen die schuldige Sühne!«
    »Auch schon fertig?« rief in diesem Augenblicke lachend Heinrich von Bork, indem er auf Janeke von Stegelitz deutete, welcher abgestiegen war und blutend an seinem Pferde lehnte.
    »Bei solchen Streitern ist des Vergnügens zu wenig und des Jammers zu viel. Ein einziger Schwerthieb bringt einen gefangenen Ritter

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