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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Männer in ihre Mitte. Sofort entspann sich ein Kampf, der mit der Ueberwindung und Gefangennahme der Letzteren geendet hätte, wenn ihnen nicht ein eigenthümliches Ereigniß zu Hülfe gekommen wäre.
    Der Falkenmeister nämlich war ein Weniges zurückgeblieben und aus diesem Grunde bei dem Angriffe nicht beachtet worden. Sobald er die Reiter herbeieilen sah, verdüsterten sich seine Mienen und die Stirn zog sich in zornige Falten.
    »Das ist ein unglückseliges Ereigniß, welches mich verrathen kann,« sprach er vor sich hin, indem sein Auge Brunhilde suchte, welche am Waldesrande zitternd auf dem Pferde hielt und nicht wußte, ob sie fliehen oder bleiben solle. »Sie ist ungefährdet und soll auch den Vater behalten!«
    Bei den letzten Worten zog er den Degen, stürmte auf die Kämpfenden zu und drängte sein Pferd zwischen Friedrich von Wedel und Simon von Güntersberg, deren Klingen sich gar lustig kreuzten. Mit einigen kräftigen, aber vorsichtigen Hieben schlug er Friedrich zurück, trennte ihn von dem Knäuel, den die Anderen bildeten, ab und raunte ihm dann heftig zu:
    »Kennt Ihr mich noch, Vetter?«
    »Bei allen Heiligen, bist Du es, Henning?«
    »Schlagt zu, schlagt nur immer d’rauf los, als ob wir Feinde wären!«
    »Warum denn? Was machst Du bei den Güntersbergern?«
    »Das werde ich Euch später erzählen. Sagt dem Vater noch nicht, daß ich zurückgekehrt bin! Ich war nur erst auf Altenwedel, und der Ohm weiß, weshalb ich bei dem Simon bin. Ihr dürft heut’ Niemand gefangen nehmen; begnügt Euch mit dem Gelöbnisse eines Lösegeldes!«
    »Wenn Du es willst, so mag es sein! Du wirst wohl gute und ehrbare Gründe haben!«
    »Bei Gott, das sind sie!«
    »Nun wohl. Laß ab von mir!«
    Dieses kurz abgerissene Gespräch wurde während eines heftigen Scheinkampfes geführt. Als die Beiden sich den Anderen wieder zuwandten, stieg Simon eben vom Pferde; er hatte sich der Uebermacht nicht länger erwehren können und beabsichtigte, dem Anführer sein Schwert zu übergeben. Dieser aber wies mit einem Winke der Hand das Ansinnen zurück.
    »Ihr habt Euch tapfer gewehrt, Ritter, und darum sollt Ihr Euren Degen behalten. Ich sehe gar wohl, daß Ihr nicht in feindseliger Absicht hierher gekommen seid, und darum will ich Euch nicht Eurer Freiheit berauben, trotzdem es mir und den Meinen großen Schaden bringen wird, wenn ich Euch ungehindert von hinnen gehen lasse. Die einzige Sühne, welche ich Euch für die Wunden, welche Ihr hier meinen Knechten geschlagen habt, auferlege, ist die, daß Ihr mir bis zum Tage des heiligen Johannes fünfzig Schock böhmischer Groschen zahlt. Versprecht Ihr mir das, so könnt Ihr mit den Euren gehen, wohin es Euch beliebt.«
    »Das will ich gar wohl versprechen!« rief Simon von Güntersberg, erstaunt über die billige Bedingung, welche ihm ganz wider Erwarten gemacht wurde. »Aber sagt, woher es kommt, daß Ihr Euren Sieg um einen solchen Preis verkauft?«
    »Das sollt Ihr wohl erfahren! Dieser Mann, welcher Euer Falkenmeister ist, wie ich aus seiner Kleidung ersehe, ist mir einst im fremden Lande begegnet und hat mir einen großen Dienst geleistet, den ich ihm noch schuldig bin. Er soll auch Euch zu gute kommen.«
    »Welcher Dienst war dies?«
    »Laßt es Euch von ihm selbst erzählen; aber haltet ihn in Ehren, denn Ihr bekommt keinen Andern wieder, der sich in allen ritterlichen Künsten mit ihm messen könnte, und ihm allein habt Ihr es zu verdanken, daß Ihr so glimpflich aus dem heutigen Treffen davonkommt. – Doch das betrifft blos Euch und die Eurigen,« fügte er hinzu, indem er sich nun mit finsterer Miene zu Janeke von Stegelitz wandte. »Ihr, Herr Janeke, habt unsern Boten mit Schimpf und Schande behandelt, ihn mit der Faust in das Gesicht geschlagen und ihm anbefohlen, diese Antwort, also den Faustschlag, uns zu bringen. Das ist eine schwere und bittere Beleidigung für uns und zugleich ein Thun, wie es sich nicht für einen Ritter ziemt, sondern nur bei gemeinen Knechten in Gebrauch zu sein pflegt. Dennoch will ich auch Eurer nach besten Kräften schonen um des Mannes willen, in dessen Nähe ich Euch getroffen habe. Ihr versprecht, mir bis zu demselben Tage Johannes des Täufers zweihundert Schock böhmischer Groschen ohne Einwand, Abzug und sonstige Verminderung zu zahlen, dann könnt Ihr meinetwegen fröhlich von hinnen reiten; weigert ihr Euch aber dieses Versprechens, so nehme ich Euch mit mir, und meine Verbündeten mögen dann bestimmen, gegen welche Buße

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