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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Spiel aus war - würde sie weg sein. Sie würde nach einem Anwalt verlangen, und der würde erreichen, dass man sie gegen Kaution freiließ, und das war es dann.
    Aber vielleicht auch nicht, wenn er entschied, dass es wichtig war, sie festzuhalten. Der Fall würde vor Gericht kommen. Richter „Pug" Miller war ein Cousin seiner Mutter. Rechtsfragen mit ihm zu besprechen - oft beim Angeln auf dem See -, gehörte zu Roans Leben.
    Bis jetzt erinnerte die Sache beunruhigend an den Fall Hearst aus den siebziger Jahren. Patty Hearst war unter Einsatz von Waffengewalt entführt worden. Später hatte sie dann behauptet, man hätte sie vergewaltigt und gezwungen, mit den Terroristen, die sie entführt hatten, gemeinsame Sache zu machen, aber die Jury hatte ihr nicht geglaubt. Zum einen, weil Hearst politische Hetzpropaganda unters Volk gebracht hatte, aber auch, weil sie auf einem Video mit einer Schusswaffe in der Hand zu sehen gewesen war. Erschwerend hinzu kam noch, dass sie keine glaubhafte Erklärung dafür hatte, warum sie so getan hatte, als ob sie mit den politischen Zielen ihrer Entführer übereinstimmte. Doch falls ihn seine Erinnerung nicht trog, hatte bei der Urteilsfindung auch noch ganz etwas anderes eine entscheidende Rolle gespielt. Allem Anschein nach war es ihr größtes Verbrechen gewesen, in eine Oberschichtfamilie hineingeboren worden zu sein, die entschlossen war, ihren Reichtum zu benutzen, um sie vor dem Gefängnis zu bewahren. Pat- ty Hearst hatte sich vom Rechtsstaat zu viel erwartet, und er hatte sich gegen sie gewandt. Sie hatte eine große Ähnlichkeit mit seiner Donna X gehabt, wie es Roan schien.
    Er schnaubte, von sich selbst angewidert. Jetzt machte er es schon wieder, er klammerte sich an jeden Strohhalm, der Donnas Entführungsgeschichte untermauern könnte. Er wollte ihr glauben. Das war das Problem.
    Er hatte ihre Fingerabdrücke durch den Computer gejagt. Nichts. Er hatte die Bilder von dem Ü berwachungsvideo mit der Verbrecherkartei abgeglichen. Fehlanzeige. Er hatte sich mit der Florida Highway Patrol und dem Sheriffbüro von Dade Country in Verbindung gesetzt, um in Erfahrung zu bringen, wo der alte Van gestohlen worden war. Null. Er hatte sich sogar an das FBI gewandt, um Auskunft über gemeldete Entführungen zu bekommen, aber sie hatten niemanden, auf den ihre Personenbeschreibung passte, in ihrer Kartei gehabt. Nicht dass er darüber traurig gewesen wäre. Das Letzte, was er brauchte, war ein Schwärm hölzerner Regierungsangestellter in Hemden mit Button-Down-Kragen, der auf seinem Territorium herumkroch.
    Und dennoch, irgendetwas verheimlichte Donna - falls das ihr richtiger Name war - vor ihm; dessen war er sich sicher. Die Informationen, mit denen sie rübergekommen war, hatten gerade ausgereicht, um ihn zu vagen Vermutungen zu veranlassen, aber es war nichts Konkretes dabei gewesen, was ihm helfen könnte, die beiden Männer dingfest zu machen. Tat sie das, weil sie mit ihren angeblichen Entführern unter einer Decke steckte, oder hatte sie Angst? Wie auch immer, Roan wollte Antworten, ihn interessierte zum Beispiel brennend, warum die beiden Ganoven so entschlossen gewesen waren, sie wieder in ihre Gewalt zu bekommen, dass sie sich nicht einmal gescheut hatten, in ein Krankenhaus einzudringen, obwohl sie damit ein hohes Risiko eingegangen waren. Das war die erste Frage auf seiner Agenda, sobald er Miss Donna X wiedersah.
    Bevor er das Haus verließ, schaute er kurz bei Jake rein. Sein Sohn, den das Klingeln des Telefons offenbar nicht geweckt hatte, schlief den tiefen Schlaf eines Jugendlichen, und Roan ließ ihn weiterschlafen. Für den Fall, dass er bis morgen früh nicht zurück sein sollte, hinterließ er eine Nachricht auf dem Küchentisch, dann verließ er das Haus durch die Hintertür. Der alte Beauregard, der auf dem obersten Absatz der Außentreppe lag, blinzelte verschlafen und setzte sein betrübtestes Bluthundgesicht auf, als ob er um Auskunft über den Grund des frühzeitigen Aufbruchs bitten wolle. Roan kraulte ihm kurz die Ohren, dann lief er mit elastischen Schritten die Außentreppe hinunter.
    Mit einem Fuß schon in seinem Streifenwagen, hielt er noch einmal inne und klopfte auf seine Brusttasche, um sich davon zu überzeugen, dass er sein Handy dabeihatte. Gleichzeitig schaute er zurück zum Haus, das in gespenstisch silbergraue Schatten eingehüllt dalag. Dog Trot, wie das um 1850 erbaute
    Haus wegen der Durchfahrt genannt wurde, die das Erdgeschoss in

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