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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwei Hälften trennte, war in einer Mischung aus georgianischem und französisch westindischem Stil erbaut. Das solide anderthalb Stockwerke hohe Anwesen mit seinen breiten geschützten Veranden hatte all die Jahre hindurch der sengenden Sommersonne, den kalten Winterregen, den heftigen Stürmen, die gelegentlich durch das Herz Louisianas rasten, und Horden von Kindern, die wie Heuschreckenschwärme einfielen, getrotzt. Es hatte seit dem Tag, an dem der letzte Holzpfosten in das letzte Loch gerammt worden war, Mitgliedern der Familie Benedict Schutz geboten, und jetzt beschützte es Roans Sohn, der da oben in seinem Zimmer so friedlich schlief.
    Einige aus seiner Verwandtschaft, hauptsächlich Frauen, machten ziemlich viel Aufhebens darum, dass Roan, wenn er Dienst hatte, einen vierzehnjährigen Jungen nachts allein zu Hause ließ. Es behagte ihm selbst nicht besonders, aber was blieb ihm anderes übrig, nachdem sein Vater, der bis vor kurzem bei ihnen gelebt hatte, zu seiner großen Abenteuerfahrt mit dem Wohnmobil aufgebrochen war? Jake hatte keine Lust, mehrmals pro Woche bei anderen Leuten zu schlafen, und es machte ihm nichts aus, allein zu bleiben. Davon abgesehen war Dog Trot wahrscheinlich der sicherste Ort im ganzen Landkreis, weitaus sicherer sogar als das Krankenhaus mit seinen bewaffneten Wachposten, weil es wahrscheinlich nur wenige riskieren würden, ausgerechnet auf den privaten Grund und Boden eines Sheriffs einzudringen. Hinzu kam noch, dass es sich die Benedicts zur Angewohnheit gemacht hatten, ihr Eigentum zu schützen. Dies war ihr Land, ihr Zuhause, ihre Burg. Als Jake noch für Ritter und Drachen geschwärmt hatte, hatte er einmal gesagt: Hier sind wir König. Und Roan wollte verdammt sein, wenn sein Sohn nicht Recht behalten sollte.
    Er grinste und schüttelte kurz den Kopf, dann setzte er sich hinters Steuer und ließ den Motor an.
    Als Erstes sah Roan das, was von der zersplitterten automatischen Glastür, die in die Notaufnahme führte, übrig geblieben war. Drin lag über den blank polierten Fußboden ein dicker Teppich aus Glassplittern verstreut und glitzerte in dem kalten Neonlicht. In der Nähe standen zwei Sanitäter und unterhielten sich leise. Als Roan herankam, schauten sie auf und begrüßten ihn mit einem Nicken, wobei ihre neugierigen Mienen keinen Zweifel daran aufkommen ließen, dass sie liebend gern seine Lageeinschätzung gehört hätten. Aber er hob nur grüßend die Hand, als er an ihnen vorbei auf den Hauptflügel des Krankenhauses zuging, wobei die Glasscherben unter seinen Sohlen knirschten.
    Er traf Cal an der Rezeption an, die sich neben Donnas Zimmer befand. Eine junge, in Limonengrün und Rose gewandete Krankenschwester mit einem an ihrer Hüfte baumelnden Walkman und schwarzen Kopfhörern, die fast ganz in ihrer schwarz gelockten Haarpracht verschwanden, blätterte gerade einen Stapel Krankenblätter durch. Nach einem kurzen Blick in Roans Gesicht murmelte sie etwas davon, einen Rundgang zu machen, und verdrückte sich. Roan ließ sie gehen. Nachdem sie in dem gegenüberliegenden Krankenzimmer verschwunden war, rief er Allen, der vor Donnas Zimmer stand, ebenfalls herbei. Dann postierte er sich so, dass er den Flur übersehen konnte, und hörte sich Cals und Allens Bericht an.
    Nachdem die beiden fertig waren, fragte er: „Was könnte Ihrer Meinung nach das Motiv sein?"
    „Wer weiß?" antwortete Cal mit einem Schulterzucken. „Die Verdächtige konnte mir nur sagen, dass es zu dunkel war, um irgendwen erkennen zu können."
    Allen stemmte die Hände in seine breiten Hüften. „Also, wenn Sie mich fragen, haben ihre Kumpels bestimmt versucht, sie hier rauszuholen."
    „Und warum dann der Knebel?"
    „Alles bloß Show. Damit es aussieht wie eine Entführung, wenn sie aufgehalten werden. Würde mich nicht wundern zu hören, dass es ihre Idee war."
    „Sie sagten, dass bei einem offensichtlichen Kampf ihre IV- Kanülen sehr unsanft rausgezerrt wurden. Ich nehme an, das hat sie aus demselben Grund gemacht?" Roan hörte mit einiger Überraschung die Verärgerung in seiner Stimme mitschwingen, aber er machte sich nicht die Mühe, sie zu unterdrücken.
    „Ein Versehen vielleicht, weil sie es eilig hatten und nicht wussten, wie sie die verdammten Dinger rauskriegen sollten. Ich gehe davon aus, dass sie, weil sie kein Blut sehen kann, ohnmächtig wurde und gestürzt ist."
    Davon hatte Roan in der Nacht, in der er Donna angeschossen hatte, nichts gemerkt. „Und warum hat

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