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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie dann den Alarmknopf gedrückt? Noch ein Versehen?"
    „Kann sein." Die Worte klangen defensiv. „So wie es aussieht, haben wir es hier mit blutigen Amateuren zu tun, sonst hätten sie es ein bisschen geschickter angestellt."
    „Sie hätten trotzdem fast Erfolg gehabt, wenn nicht die Nachtschwester über die Gegensprechanlage verdächtige Geräusche gehört hätte. Apropos..."
    Allen versuchte gar nicht erst den Anschein zu erwecken, Roan nicht zu verstehen. „Ich schwöre, dass ich nur eine Sekunde weg war. Ich brauchte dringend einen Kaffee, sonst wäre ich eingeschlafen."
    „Mit anderen Worten: Sie haben nicht geglaubt, dass es irgendeine Gefahr gibt." Roan wusste, dass Allen gern plauderte, wahrscheinlich hatte er wie üblich in solchen Fällen wieder einmal mit irgendeiner Nachtschwester geschäkert. Was normalerweise kein Grund zur Aufregung war. Wenn Gefängnisinsassen so krank waren, dass sie ins Krankenhaus mussten, gab es nicht sonderlich viel aufzupassen.
    „Wer hätte denn gedacht, dass die beiden Ganoven zurückkommen", sagte der Hilfssheriff und fuhr sich in müder Verblüffung übers Gesicht. „Oder dass sie schlau genug sind, sich so lange am Seiteneingang herumzudrücken, bis ihnen ein später Besucher die Tür aufmacht."
    Roan wusste, dass Allen trotz allem ein guter Polizist war. „Merken Sie sich das. Fürs nächste Mal", warnte er grimmig.
    „In Ordnung."
    Roan war zufrieden. Es war Zeit, sich anderen Dingen zuzuwenden. „Schläft die Gefangene jetzt?"
    Es war Cal, der antwortete: „Vorhin noch nicht, aber wenn Sie wollen, kann ich nachschauen."
    „Nicht nötig. Ich kümmere mich selbst darum. Haben Sie schon jemanden gefunden, der Allen ablösen kann?"
    „Nein, Sir. Mit Allen ist alles okay, er kann seine Schicht zu Ende machen." Er warf seinem Kollegen einen Blick zu, der pflichtschuldigst nickte.
    Roan seufzte. „Sie wissen, wie ich darüber denke, Cal, und Sie kennen die Vorschriften - jeder Polizist, auf den geschossen wurde, muss abgelöst werden. Sie sind der Chef vom Dienst. Es ist Ihre Aufgabe, für Ersatz zu sorgen. Wenn Sie es nicht tun, werden Sie die Schicht schon selbst übernehmen müssen."
    „Jawohl, Sir. Ich mache die Runde, während Sie noch hier sind." Der Hilfssheriff salutierte gänzlich überflüssigerweise steif, bevor er sich abwandte und wegging.
    Eine Schande, dass Cal bei jeder Gelegenheit glaubt, bocken zu müssen, dachte Roan, während er ihm nachschaute. Er war jung und mit Feuereifer bei der Sache, aber das waren die meisten Polizisten in den ersten paar Jahren. Alles haargenau nach den Dienstvorschriften, den neuesten, versteht sich. Es gab Gerüchte, dass er sich bei den nächsten Wahlen um den Posten des Sheriffs bewerben wollte. Er war beliebt, weil er es verstand, sich bei den Leuten lieb Kind zu machen, deshalb könnte er durchaus eine Chance haben. Doch falls er wirklich kandidieren sollte, würde er sich auf einen Wettkampf gefasst machen müssen. Roan hatte Tunica Parish viele Jahre treu gedient, er hatte viele Ü berstunden gemacht und war mit ganzem Herzen bei der Sache gewesen. Wenn die Wähler ihn für eine weitere Amtsperiode wollten, würde er nicht Nein sagen.
    Obwohl er sich kürzlich mit dem Stadtrat wegen dieses Kasinoschiffs angelegt hatte. Solche Dinge konnten durchaus eine Rolle spielen. Andererseits war er mit dem halben Landkreis verwandt oder verschwägert, und der Benedict-Clan war nicht nur weit verzweigt, sondern stimmte überdies zum Schutz seiner Interessen auch noch geschlossen. Nein, das wirkliche Problem waren die ungeschriebenen Gesetze für die Wahlen in Tunica Parish, die sich seit der Herrschaft Frankreichs über Louisiana wenig verändert hatten. Es wurde als kein guter Stil betrachtet, wenn der Verlierer weiterhin in den Diensten des Gewinners blieb. Falls Cal tatsächlich gegen ihn kandidierte und er, Roan, gewann, würde Cal wahrscheinlich gehen. Und auf Cals frische Herangehensweise und sein Interesse an den neuesten Technologien verzichten zu müssen, wäre ein echter Verlust.
    Roan entließ Allen, dann drehte er sich um und ging auf Donnas Zimmer zu. Er hatte kaum zwei Schritte gemacht, als er hörte, wie vom anderen Ende der Halle her jemand seinen
    Namen rief. Als er sich umdrehte, sah er, dass ihm Hilton Darkwater, der Krankenhausdirektor, zuwinkte.
    Ihm war sofort klar, dass damit das nächste Problem auf ihn zukam. Er wartete ungeduldig, bis ihn der schmallippige, bebrillte Mann eingeholt

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