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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Schaden zu betrachten.
    Es war nicht die Fußfessel, an der sie sich gekratzt hatte. Es war ihr Fußkettchen, das Roan ihr umgelegt hatte, während sie zu abgelenkt war, um es zu bemerken. Es glänzte im Licht und trug den Namen, unter dem er sie kannte, einen Namen, der so falsch war wie sie selbst: Donna.
    Sie hatte es vermisst. Aber was bedeutete es, dass Roan es ihr zurückgegeben hatte? Hatte er entschieden, dass es als Beweis wertlos war? War es vielleicht ein Hinweis darauf, dass er verstand, wie wichtig es für sie war, etwas zu haben, das ihr gehörte? Oder hatte er es ihr nur als Ausgleich dafür, dass sie den Monitor tragen musste, zurückgeben?
    Während sie darauf starrte, überlegte Tory, wie Roan wohl reagieren würde, wenn er ihren richtigen Namen erführe. Würde er verstehen, warum sie ihm etwas vorgemacht hatte, oder würde er sie verachten, weil sie eine Lügnerin und ein Feigling war? Würde er je erfahren, was für ein Mensch sie wirklich war? Große Hoffnung bestand nicht.
    Während der nächsten Tage schwankte Tory zwischen Niedergeschlagenheit und Unruhe. Sie blieb auf ihrem Zimmer, las, ging auf und ab, beobachtete Roans Kommen und Gehen; weigerte sich sogar, vor sich selbst zuzugeben, dass sie sich versteckte. Der Grund dafür, entschied sie schließlich, waren Scham und - ja, auch - verletzte Gefühle. Sie hatte fast vergessen, dass sie auf Dog Trot kein Gast war. Diese Erinnerung schmerzte.
    Sie fragte sich, ob Allen und Cal und die anderen Hilfssheriffs in Roans Büro etwas von der elektronischen Fußfessel wussten. Der Gedanke behagte ihr nicht, was wahrscheinlich etwas mit ihrer Intimsphäre zu tun hatte, aber auch damit, dass es eine persönliche Sache zwischen ihr und Roan war. Genauso wenig war sie wild darauf, dass Jake es wusste, obwohl ihr klar war, dass er es wissen musste.
    Der Junge brachte ihr wie in den ersten Tagen ihre Mahlzeiten aufs Zimmer, auch wenn er nur selten blieb, um sich mit ihr zu unterhalten. Obwohl sie froh war, sich nicht mit seinem unausgesprochenen Mitleid auseinander setzen zu müssen, war die Tatsache, dass er ihr offensichtlich aus dem Weg ging, wie ein Schlag ins Gesicht. Roan hielt sich weitestgehend von ihr fern. Er hatte dafür gesorgt, dass sie nicht entkommen konnte, hatte sich davon überzeugt, dass sie sich gesundheitlich erholt hatte, und war nun nicht länger daran interessiert, wie es ihr ging oder was sie brauchte. Selbst Beau ließ sie gelegentlich allein und trottete davon, um Jake bei seinen Hausarbeiten Gesellschaft zu leisten oder ihn bei seinen Ausflügen zu begleiten. Dass ihre Einzelhaft weitgehend ihre eigene Entscheidung war, machte keinen großen Unterschied; Tory empfand sich dennoch als unwillkommene Belastung für den Alltag auf Dog Trot.
    Wenn Sheriff Roan Benedict glaubte, er könnte sie hier bis in alle Ewigkeit festhalten, hatte er sich getäuscht. Sie würde so bald wie möglich von hier fortgehen, sie musste nur noch herausfinden, wie sie es anstellen konnte, ohne die ganze Welt zu alarmieren.
    Am nächsten Tag um die Mittagszeit nahm sie ihren Plan in Angriff. Es war ein schwüler Vormittag gewesen, mit fernem Donnergrollen, das ein Gewitter ankündigte, noch lange bevor sich der Himmel zugezogen hatte. Jake war ausnahmsweise zu Hause; sie hatte das Piepsen und Bimmeln und die ihre Ohren beleidigende Musik des Videospiels gehört, mit dem er sich vorhin die Zeit vetrieben hatte. Nachdem sie sich eine abgeschnittene Jeans von Jake und ein „Kickin' Country Y106"-T- Shirt angezogen hatte, machte sie sich auf die Suche nach dem Jungen. Daraus, dass das Überwachungsgerät keinen Alarm schlug, schloss sie, dass es offenbar immerhin in Ordnung zu sein schien, wenn sie das obere Stockwerk verließ. Nicht dass sie vorher daran gezweifelt hätte.
    Jake war in der Küche, wo er mit gerunzelter Stirn in die Speisekammer schaute, während er die Tür von Hand zu Hand schwingen ließ. Als Tory hereinkam, schaute er unsicher lächelnd auf, aber er schien trotzdem ganz froh zu sein, dass da jemand war, der ihm bei der Entscheidung half, was es zum Mittagessen geben sollte. Sie entschieden sich für einen Gemüseeintopf, den Tante Vivian im letzten Sommer eingeweckt hatte. Dazu gab es Käsekräcker und eiskalte Milch. Es war ein schmackhaftes Essen, das es fast schaffte, ihnen ihre Befangenheit zu nehmen.
    Sie unterhielten sich über dies und das, den Fisch, den er im See geangelt hatte, die bevorstehende Party zur Überreichung der

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