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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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bewusst, dass Roan an seiner Seite war, er kannte sein Ziel, doch das war auch schon alles. Er war wieder zu dem Kämpfer geworden, zu dem man ihn ausgebildet hatte, und dafür war er dankbar, weil er sonst die Angst zur Kenntnis hätte nehmen müssen, die ihn im Unterbewusstsein beschäftigte.
    Es war die tief sitzende Angst, er könnte zu spät kommen. Er konnte es sich nicht leisten, sich diese Angst einzugestehen.
    Jakes und Chloes Leben hingen möglicherweise davon ab, dass er dieses Gefühl ignorierte.
    Sie erreichten den Waldrand, vor ihnen ragte das Haus in der Dunkelheit finster auf. Nur wenige Schritte von ihnen entfernt lag der alte Indianerhügel, auf dem er als Kind Ritter und Soldat gespielt hatte.
    Der von Menschenhand geschaffene Erdhügel war über die Jahrhunderte hinweg auf ein Zehntel seiner ursprünglichen Größe abgetragen worden. Er war frei von Bäumen und Büschen, um seinen historischen Wert zu erhalten. Vor langer Zeit, als es noch zahllose Stätten gab, die an die Traditionen der amerikanischen Ureinwohner erinnerten, war an einer Seite ein Keller in den Hügel gegraben worden, den man mit einer schweren Holztür versehen hatte. Gleichzeitig diente der Keller auch als Schutz vor schweren Stürmen. Diese Tür war stets weit geöffnet, damit niemand versehentlich dort eingeschlossen werden konnte, und das war auch noch der Fall gewesen, als Lainey und die anderen Kinder am Tag hier gespielt hatten. Jetzt war die Tür fast geschlossen.
    Er und Roan waren in dem Gewirr aus Dornbüschen, wildem Immergrün und Heidelbeersträuchern nicht allein. Für Wade war das so sicher wie das Amen in der Kirche. Er war sich dessen bereits gewiss, noch bevor er Chloe ein Stück von ihnen entfernt ausmachte, eine schmale Gestalt im fahlen Schein des Mondes, der eben aufgegangen war. Als sie sich zu ihm umdrehte, sah er ihr Gesicht, das vor Verzweiflung weiß und starr wie eine Maske war.
    „Ahmad ist da drin, nicht wahr?" fragte er gepresst.
    „Ich nehme an, dass es ihm vertraut vorkam."
    Was sie damit meinte, war, dass es an die Höhlen in Hazaristan erinnerte, die in jahrhundertelangen Kriegen als Bunker benutzt worden waren. „Und Jake?"
    „Er ist auch da drin."
    Roan machte einen Schritt nach vorn. „Lebt er?"
    „Sonst hätten sie sich nicht die Mühe gemacht, ihn mitzunehmen."
    Sie hatte Recht, auch wenn er nicht näher darüber nachdenken wollte. Und Jakes Vater erschreckte die Vorstellung bestimmt noch mehr.
    Nach den Geräuschen zu urteilen, die aus dem Wald hinter ihnen drangen, schienen sich die anderen in ihre Richtung zu bewegen. Sie mussten die fehlenden Eindringlinge aufgespürt haben. Die Gruppe würde in wenigen Minuten hier auftauchen. Ob sich Ahmad dadurch zum Handeln gezwungen sehen würde oder nicht, vermochte niemand zu sagen. Sie konnten jedoch nicht abwarten, um das herauszufinden.
    Wade sah zu Roan. Sein Cousin nickte. Dann drehte er sich zum Hügel um und rief: „Ahmad, wir wissen, dass du drin bist. Komm sofort raus!"
    Sekundenlang kam keine Antwort, und Wade legte sich die Worte in Pashtu zurecht, die Roans Aufforderung wiederholen würden, als sich Ahmad zu Wort meldete. Einen Moment später setzte eine zweite Stimme ein, um Ahmads Erwiderung zu übersetzen.
    Es war Ismael, der antwortete: „Wir sollen nach draußen kommen, wo ihr uns umbringen könnt, ihr Ungläubigen? So dumm sind wir nicht!"
    Roan hob die Waffe, die er in der Hand hielt. „Es ist eure einzige Möglichkeit, wenn ihr überleben wollt."
    „Zu sterben ist für uns nicht von Bedeutung, wenn wir die
    Benedicts mit uns in den Tod nehmen können", kam die Antwort aus dem Inneren des Kellers. In einem auffallenden singenden Rhythmus gesprochen, klang es, als würde etwas auswendig Gelerntes wiederholt. „Es zählt nur die heilige Rache und die Familienehre."
    Wade mischte sich ein. „Die Benedicts sind nicht ganz unbedarft, was Ehre angeht, mein Freund. Aber wir vergießen nicht das Blut von Frauen und Kindern, um der Ehre Genüge zu tun."
    „Ihr seid ignorante Amerikaner, die nichts wissen und noch weniger verstehen. Unser Volk hat Seide und Edelsteine getragen und über die mathematischen Wahrscheinlichkeiten des Universums diskutiert, da habt ihr noch Bäume angebetet und eure Gesichter blau angemalt."
    „Was bedeutet das schon, wenn du den Handlanger für Größenwahnsinnige spielst, die glauben, man könnte die Zeit zurückdrehen? Ihr würdet lieber die moderne Zivilisation zerstören als zuzugeben,

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