Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
noch nie erlebt hatte. Mit brennenden Augen starrte sie ins Nichts, während vor ihrem geistigen Auge Bilder von Tod und Zerstörung entstanden, die ihr ein Schwindelgefühl bescherten.
    Der Teller, den sie festhielt, wäre ihr fast aus der Hand gerutscht, doch sie konnte ihn gerade noch auffangen, ihn abstellen und das Küchenhandtuch daneben legen. Sie wandte sich ab und ging tränenblind ins Wohnzimmer und von dort weiter zur Treppe, die sie irgendwohin führen konnte, wo sie allein mit diesem bohrenden Schmerz war.
    In dem Moment waren Schüsse zu hören, die aus der Richtung der Zufahrt zu kommen schienen. Sekundenbruchteile später begann ein Kind zu schreien.

19. KAPITEL
     
    Drei im gleichen Abstand abgefeuerte Schüsse durchbrachen die Stille des Waldes. Wade stieß sich von dem Baum ab, an den er sich angelehnt hatte. Das war das Signal gewesen. Es wurde Zeit, die Sache ins Rollen zu bringen.
    In gut zweihundert Metern Entfernung imitierte Clay den Ruf des Ziegenmelkers. Wade erwiderte das Zeichen, um seinen Standort mitzuteilen. Sie liefen aufeinander zu und steuerten die Baumfalle an, an der sie den ganzen Nachmittag über in einer scharfen Kurve auf dem Zufahrtsweg kurz vor Grand Point gearbeitet hatten.
    Clay kam als Erster dort an. Als Wade zu ihm stieß, hörte er bereits das Dröhnen von Motoren. Dann sahen sie die Scheinwerfer zweier Fahrzeuge, die mit hohem Tempo näher kamen.
    Wade zog sein Jagdmesser und setzte die Klinge an einem der dicken Seile an, mit denen eine ansehnlich große Pinie gehalten wurde, deren Stamm bereits angesägt worden war. Mit dem anderen Arm drückte er gegen den Baum, der deutlich ins Wanken geriet. Er sah zu Clay, den er gerade eben noch am gegenüberliegenden Seil ausmachen konnte, dann blickten beide zur Straße, um bereit zu sein.
    Roan verlangte Clays ganzem Stolz - dem großen, strahlend weißen Turbodiesel - alles ab, was der zu bieten hatte. Eine große Staubwolke stieg auf, und der Kies knirschte unter den wuchtigen Zwillingsreifen, während Roan so fuhr, als wäre er wieder der erfolgreiche Rennfahrer, der vor Jahren die NAS-CAR-Rennstrecken beherrscht hatte. Sein Tempo war so hoch, als verfolgte er einen flüchtigen Straftäter, nur dass diesmal die Vorzeichen umgekehrt waren. Roan war derjenige, der verfolgt wurde - von der grünen Limousine, die sie das letzte Mal in Turn-Coupe gesehen hatten.
    Das Warten war vorüber. Ahmad und seine Verbündeten rückten endlich an.
    Der Truck donnerte an Wades und Clays Position vorüber, dann bremste Roan scharf und riss die Lenkung herum, so dass das Fahrzeug quer zur Fahrbahn zum Stehen kam. Kieselsteine prasselten gegen die umstehenden Bäume, und eine Staubwolke hüllte den Wagen ein, bis er fast nicht mehr zu sehen war. Im Schutz dieser Wolke sprang Roan aus der Fahrerkabine und rannte zum Graben, in dem ein Berg Brennholz aufgetürmt war. Mit einer Hand stützte er sich auf den Stämmen ab und sprang dahinter, um in Sicherheit zu gelangen.
    Die Limousine raste in die Kurve und schoss auf die Barrikade zu, die der Truck nun bildete. Der Fahrer machte eine Vollbremsung, doch auf dem unbefestigten Untergrund kam der relativ leichte Wagen ins Schleudern, rutschte seitlich weg und wirbelte Gras und Erde vom Wegesrand auf. Dann kollidierte er mit der hinteren Stoßstange des massiven Trucks. Der Aufprall war so heftig, dass einige Scheiben der Limousine zerbarsten und Sicherheitsglas auf Blech regnete.
    Augenblicklich kappte Wade das dicke Seil und stemmte sich mit aller Kraft gegen die Pinie, um sie zu Fall zu bringen. Clay arbeitete auf der anderen Seite nahezu synchron zu ihm.
    Der gewaltige Baum geriet in Bewegung und hing schließlich weit genug über, dass sie der Schwerkraft den Rest überlassen konnten. Das Holz knarrte, der Geruch von Harz erfüllte die Luft. Äste knickten mit lautem Krachen ab, und dann zerdrückte der Stamm das Heck der Limousine, federte ab und landete mit großem Getöse ein Stück hinter dem Wagen quer auf dem Weg. Damit war die Falle zugeschnappt, der Fluchtweg war versperrt.
    Ein Kugelhagel wurde aus den offenen Fenstern des völlig demolierten Wagens abgefeuert. Wade brachte sich hinter einem großen Tupelobaum in Sicherheit. Nach den Geräuschen rechts von ihm zu urteilen, hatte Clay das Gleiche gemacht. Vorsichtig nahm Wade sein Gewehr von der Schulter und wartete darauf, dass der Beschuss ein Ende nahm.
    Die Stille kehrte so abrupt zurück, wie sie gestört worden war. Wade hörte,

Weitere Kostenlose Bücher